Deutschland schickt mehr Soldaten nach Litauen
7. Februar 2022"Wir stärken damit unseren Kräftebeitrag an der NATO-Ostflanke und senden ein klares Signal der Entschlossenheit an unsere Bündnispartner", sagte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht bei einem Besuch am Truppenübungsplatz Munster in Niedersachsen. Parallel sei der Bundestag über das Vorhaben informiert worden.
Die zusätzlichen Soldaten und Soldatinnen sollten ab dem 14. Februar in Marsch gesetzt werden, sagte die Ministerin. Geplant sei, 250 Soldaten aus dem Heer und 100 weitere aus anderen Einheiten der Bundeswehr zu entsenden. Lambrecht stimme sich dazu mit den Partnern im Baltikum ab, teilte ihr Ministerium auf Twitter mit.
Litauen grenzt an die russische Exklave Kaliningrad sowie an Russlands Verbündeten Belarus. Es sichert für die NATO die Landverbindung zu ihren anderen baltischen Mitgliedern Lettland und Estland.
Deutschland führt seit fünf Jahren den Einsatz einer multinationalen NATO-Einheit mit 1200 Einsatzkräften in Litauen. Von den dort stationierten Soldaten des NATO-Kontingents sind etwas 500 Soldaten der Bundeswehr.
Auch die Briten schicken weiter Soldaten Richtung Osten
Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise verstärkt Großbritannien seine Truppen in Polen. Verteidigungsminister Ben Wallace teilt mit, dass London weitere 350 Soldaten dorthin entsenden wolle. Die Verstärkung der britischen Truppenpräsenz an der Grenze sende "ein starkes Signal, dass Großbritannien und Polen Seite an Seite stehen". Großbritannien hat bereits im vergangenen Jahr inmitten der Flüchtlingskrise 100 Soldaten nach Polen geschickt, um das Land an der Grenze zu Belarus zu unterstützen.
Trotz der Spannungen im Ukraine-Konflikt sieht der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, Admiral Rob Bauer, derzeit keine Anzeichen für einen Angriff Russlands auf die baltischen Staaten. "Bis jetzt sehen wir keinerlei Absicht: Wir erwarten keinen Angriff Russlands auf NATO-Gebiet - weder direkt noch über Belarus", sagte er bei einem Besuch in Litauen nach einem Bericht der Nachrichtenagentur BNS.
Der Ukraine-Konflikt hat in den vergangenen Monaten die Spannungen zwischen dem Westen und Russland deutlich verschärft. An der Grenze zur Ukraine hat Russland mittlerweile mehr als 100.000 Soldaten stationiert. Der Westen fürchtet eine Invasion der Ukraine, was die Regierung in Moskau zurückweist. Als Signal angesichts des russischen Truppenaufmarsches haben auch die USA ihre Kräfte an der NATO-Ostflanke aufgestockt.
qu/uh (dpa, afp, rtr)