Deutschland fährt auf Verschleiß
17. Februar 2014Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat rund 2800 Unternehmen um eine Einschätzung der deutschen Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur gebeten - und schlägt Alarm: Zwei Drittel der befragten Unternehmen sehen ihre Arbeit insbesondere durch Mängel im Straßenverkehrsnetz beeinträchtigt. Für andere wichtige Infrastrukturbereiche fällt das Ergebnis der IW-Umfrage nur wenig besser aus: 54 Prozent der Befragten bewerten den Zustand der Kommunikationsnetze als Hemmnis für ihre Arbeit, mit Blick auf eine sichere und bezahlbare Stromversorgung sind es 43 Prozent.
Laut IW-Berechnungen müssten in den kommenden zehn Jahren rund 120 Milliarden Euro in die Infrastruktur investiert werden, um diesen Investitionsstau aufzulösen - je ein Drittel in Fernstraßen und Brücken, in die Modernisierung der IT-Netze und in den Ausbau der Stromnetze im Zuge der Energiewende. Im Straßenverkehr müsste laut IW der Ausbau und die Erhaltung der Hauptverkehrsachsen Priorität haben.
Nach vier Jahren im Plus
Die Stromnetze befänden sich dagegen eigentlich in einem guten Zustand. Sie müssten künftig aber neuen Anforderungen gerecht werden, die sich zum Beispiel durch Schwankungen bei Wind- und Sonnenstrom ergeben, schreibt das IW in der am Montag in Berlin veröffentlichten Studie.
Die Politik sollte vor entsprechenden Investitionsausgaben nicht zurückschrecken, so die IW-Forscher. Denn langfristig zahlten sich Investitionen in die Infrastruktur erfahrungsgemäß aus: Investiere die Politik zehn Milliarden Euro sinnvoll in die Infrastruktur, könne dies laut einer Faustformel die Wirtschaftsleistung um 2,5 Milliarden Euro pro Jahr steigern. Mithin hätten sich die Investitionen bereits nach vier Jahren bezahlt gemacht.
wen/UH (rtr,dpa, IW)