Deutschland in der dritten Corona-Welle
Was für eine Gefühlsachterbahn: Deutschlands Corona-Infektionszahlen steigen zwar an, gleichzeitig gibt es aber auch wieder ein bisschen Normalität. Bilder aus einer turbulenten Zeit.
Von Öffnungen und Notbremsen
Deutschland im Corona-Winter: Wie geht es jetzt weiter? Beim Corona-Gipfel Anfang März beratschlagen Bund und Länder stundenlang. Die Furcht vor der britischen Mutante ist groß, gleichzeitig brauchen die Menschen eine Perspektive. Das Ergebnis: Der Lockdown wird verlängert, jedoch mit Öffnungsmöglichkeiten. Je nach Inzidenz gibt es Lockerungen oder eine Notbremse. Alle hoffen auf die Impfung.
Deutschland in der dritten Welle
Mit Stand 18. März liegt der Corona-Inzidenzwert deutschlandweit bei 90, es gibt 3.000 Neuinfektionen mehr als noch vor einer Woche. Inwieweit sich das bei der Belegung der Intensivbetten bemerkbar machen wird, ist schwer absehbar. Viele über 80-Jährige sind mittlerweile wenigstens einmal geimpft. Laut RKI befindet sich das Land schon seit dem 11. März in der dritten Welle.
Der erste Piks in einer Arztpraxis
Der Berliner Arzt Andreas Carganico (r.) verabreicht dem 50-jährigen Krebspatienten Robert Marotky Mitte März den Impfstoff von AstraZeneca, Gesundheitsminister Jens Spahn ist bei der Premiere dabei. Für den Patienten eine große Erleichterung, er ist Vater zweier Schulkinder, wie er erzählt. In rund 150 Modell-Praxen in der Hauptstadt werden derzeit Abläufe für den breiten Einsatz geprobt.
AstraZeneca: Der umstrittene Impfstoff
Der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca war Ende Januar in der EU zugelassen worden. Zunächst eine Erleichterung: Das Mittel lässt sich leichter lagern als das Vakzin von BionNTech. Doch die Impfungen werden wegen gesundheitlicher Bedenken am 15. März kurzzeitig ausgesetzt. Einige Politiker werben für den russischen Impfstoff Sputnik V.
Impfungen erhitzen die Gemüter
Die Impfkampagne der Bundesregierung ruft auch Kritiker und Verschwörungstheoretiker auf die Straße. Sie trauen den Impfstoffen nicht und fürchten eine Impfpflicht "durch die Hintertür", etwa durch den digitalen Impfpass. Doch noch steht nicht fest, wie mit Geimpften umgegangen werden soll und welche Rechte für sie gelten sollen.
Corona-Demos in ganz Deutschland
In vielen deutschen Städten demonstrieren die Menschen weiter gegen die Corona-Auflagen. In München (Bild) versammelten sich mehrere Tausend Menschen unter dem Motto "Ein Jahr Lockdown-Politik - es reicht" in der Nähe des bayerischen Landtags. Die Polizei musste nach eigenen Angaben die Demonstration "wegen mehrerer nicht-eingehaltener Auflagen" auflösen.
Streitort Schule
Auch die Schulen öffnen schrittweise wieder. Für die einen ein notwendiger Schritt: Gerade Kinder aus bildungsfernen Familien könnten sonst in der Corona-Pandemie den Anschluss an den Schulstoff komplett verlieren. Andere haben wiederum Angst vor weiteren Corona-Ausbrüchen im Klassenraum. Mehrere Städte fordern wegen steigender Zahlen wieder eine Schließung.
Locken für die Stimmung
Endlich wieder zum Friseur! Laut Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat ein schickes Haupthaar auch etwas mit "Würde" zu tun. Das dürften viele Deutsche ähnlich gesehen haben: Kurz nachdem bekannt wurde, dass die Friseure ab dem 1. März unter Auflagen wieder öffnen dürfen, waren viele Salons schon nach kürzester Zeit auf Wochen hinaus ausgebucht.
Die zögerlichen Kunden
Auch der Einzelhandel in den Innenstädten hat stark unter den Corona-Restriktionen gelitten und dürfte sehnsüchtig auf die Wiedereröffnung gewartet haben. Seit Anfang März haben die Läden wieder auf - doch nur mit Termin. Das Konzept Click & Meet stößt auf wenig Begeisterung, die Kunden bleiben vielfach aus. "Wir machen große Verluste", erklärt der Chef der Modekette Sinn, Friedrich Göbel.
Museen mit Abstand
Auch die Museen öffnen schrittweise. Mit einem Zeitticket, Maske und viel Abstand können Besucher zum Beispiel wieder die Alten Meister in der Gemäldegalerie in Dresden bewundern. Auch die Kulturbranche leidet stark unter den Corona-Restriktionen. Viele Kulturschaffende warten noch immer auf versprochene staatliche Hilfszahlungen.
Schlange stehen für den Coronatest
Auch das hat sich geändert: Wer möchte, kann zum Beispiel in diesem Zelt in Dresden herausfinden, ob er oder sie sich mit dem Coronavirus angesteckt hat. Am 8. März hatte die Bundesregierung beschlossen, dass alle Bürger und Bürgerinnen sich einmal pro Woche kostenlos testen lassen können. Aber Achtung: Die Antigen-Schnelltests schlagen nur zuverlässig an, wenn man gerade infektiös ist.
Coronatests einfach shoppen
Wer möchte, kann sich seinen Coronaschnelltest auch einfach im Supermarkt besorgen und sich zu Hause selbst testen. Doch die Handhabung ist nicht ganz einfach, warnen Kritiker. Auch bei einem negativen Test darf man sich deshalb nicht in Sicherheit wiegen.