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Standort Deutschland spitze

2. Januar 2007

Deutschland startet nach Einschätzung europäischer Spitzenmanager als das wettbewerbsfähigste Land der Euro-Zone ins neue Jahr. Weltweit seien nur China und die Schweiz besser aufgestellt.

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Symbolbild Standort Deutschland
Wettbewerbsmäßig liegt Deutschland ganz vorneBild: BilderBox

Das im Jahr 2006 wirtschaftlich wiedererstarkte Deutschland konnte seine Wettbewerbsfähigkeit erneut erheblich verbessern. Das habe eine repräsentative Umfrage unter Führungskräften aus Europa ergeben, berichtete das "Handelsblatt" am Dienstag (2.1.). Auf einer Skala von eins (sehr gut) bis fünf (sehr schlecht) kommt die Bundesrepublik im Jahr 2006 auf eine Durchschnittsnote von 2,5.

Die mit Abstand wettbewerbsfähigste Nation der Welt ist der Umfrage zufolge China mit einer Durchschnittsnote von 1,8 vor der Schweiz (2,4) und Deutschland (2,5). Deutschland habe mit einer Verbesserung von 2,8 auf 2,5 den größten Sprung nach vorn gemacht.

Deutsche Führungskräfte weniger optimistisch

Dabei sind die hiesigen Top-Manager von der Stärke der deutschen Wirtschaft weniger überzeugt als ihre ausländischen Kollegen. Die deutschen Manager bewerteten die Wettbewerbsfähigkeit ihres Standortes selbst nur mit der Note 2,7.

44 Prozent der Befragten hätten die Stärkung des Standortes Deutschland zum Teil auch auf den Wechsel der Bundesregierung zurückgeführt. "Die Antwort der deutschen Manager ist noch deutlicher. Hier gehen 56 Prozent der Befragten davon aus, dass die von Bundeskanzlerin Angela Merkel geführte Regierung die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen verbessert habe", berichtete das Handelsblatt.

Experten bestätigen den Trend

Für die dynamische Entwicklung der deutschen Wirtschaft machte der Chefvolkswirt der Dresdner Bank, Michael Heise, die beharrliche Restrukturierung der deutschen Unternehmen verantwortlich. "Nach früheren Rezessionsphasen haben wir Restrukturierungen als Regierungskrisen betrachtet, diesmal dagegen handelt es sich nicht um eine kurzfristige Erscheinung", zitierte das "Handelsblatt" Heise.

Auch der Bundesbeauftragte für Auslandsinvestitionen, Klaus Mangold, bestätigte den Trend der Umfrage. Insgesamt habe sich im Ausland das Bild vom Standort Deutschland deutlich verbessert. "Das Land ist wettbewerbsfähiger geworden", sagte Mangold der "Saarbrücker Zeitung" (Mittwochsausgabe). Die Lohnzurückhaltung der vergangenen Jahre habe dazu beigetragen, dass Deutschland "kein übermäßig teurer Standort mehr" sei. Internationale Investoren erwarteten jetzt jedoch, dass man nicht stehen bleibe: "Das gilt ganz besonders für die Themen Steuern und Lohnnebenkosten." Die Bundesregierung werde daran gemessen, wie ernsthaft weitere Reformen verfolgt und umgesetzt werden.

Andere Studien, andere Ergebnisse

Doch welchen Platz Deutschland bei der Wettbewerbsfähigkeit einnimmt, hängt offenbar auch von der Studie und dem befragten Personenkreis ab: Noch Ende September 2006 reichte es für Deutschland beim Wettbewerbsbericht des Davoser Weltwirtschaftsforums (WEF) nur für Platz acht. Laut WEF seien nach wie vor das hohe Haushaltsdefizit und die steigende Staatsverschuldung in Deutschland bedenklich. Zudem erschwere die wenig flexible Arbeitsmarktpolitik den Abbau der Arbeitslosigkeit.

Die WEF-Studie sah auch nicht - wie die "Handelsblatt"-Umfrage - China, sondern die Schweiz bei der Wettbewerbsfähigkeit ganz vorne. "Das Land verfügt über ausgezeichnete technische Voraussetzungen für die wissenschaftliche Forschung, und die Zusammenarbeit zwischen den führenden Forschungsinstituten und der Industrie ist sehr eng", sagte damals Lopez-Claros, WEF-Chefökonom und Leiter der Studie.

Die WEF-Studie beruht auf einer Umfrage bei 11.000 Wirtschaftsführern in 125 Ländern. Für die "Handelsblatt"-Studie wurden 1175 Führungskräfte aus Deutschland, Großbritannien, Schweiz, Frankreich, Italien und Österreich befragt. (ana)