Zusammen für mehr Umweltschutz
26. März 2009Staatssekretär Michael Müller vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit kennt die Umweltprobleme Zentralasiens gut. Sein Ministerium hat bereits mehrere Projekte in Kirgisistan und Kasachstan initiiert. Eine Zusammenarbeit im Umweltschutz mit Turkmenistan hingegen war lange Zeit aus politischen Gründen nicht möglich. Doch nach dem Tod von Präsident Saparmurat Nijasow setzte Tauwetter ein. "Nach der Zeit von Turkmenbaschi ist Turkmenistan dabei, sich sehr viel stärker zu öffnen. Das Land kommt erst langsam an die Moderne heran. Es muss sich noch weiter öffnen, aber ich sehe dafür gute Anzeichen", betonte Müller im Gespräch mit der Deutschen Welle.
Deutsche Beratung für Turkmenistan
Eines der guten Anzeichen: Die turkmenischen Behörden verschweigen Umweltprobleme nicht mehr länger. So wurde der deutschen Delegation während ihres Aufenthalts ein Dorf gezeigt, das von der Wüste regelrecht bedroht ist. "Wir haben ein deutsches Projekt der GTZ besucht, wo eine Wanderdüne in der Wüste ein kleines Dorf von etwa 750 Einwohnern gefährdet. Mit deutscher Hilfe wird jetzt die Wanderdüne gestoppt, um das Leben dort zu erhalten", berichtete der Staatssekretär.
Die Ausbreitung der Wüsten, Wassermangel und die irrationale Nutzung von Wasserressourcen, aber auch der Klimawandel insgesamt bedrohen die Natur des Landes. Ferner besteht in Turkmenistan ein Mangel an Fachwissen und Experten, die für die Lösung von Umweltproblemen gebraucht werden. Auch hier wird Deutschland Turkmenistan finanziell und beratend unterstützen. Müller zufolge soll mit Hilfe der Michael-Succow-Stiftung in Turkmenistan ein großer Nationalpark eröffnet werden.
Beitrag zur Stabilisierung der Region
Staatssekretär Müller hofft, dass die Zusammenarbeit im Umweltschutz Turkmenistan weitere Früchte trägt. "Man muss insgesamt sehen, dass man gerade im zentralasiatischen Bereich versucht, Stabilität zu erreichen. Die Naturschutzgebiete beispielsweise, die wir uns angeschaut haben, liegen unweit der Grenze von Afghanistan und der Grenze von Iran, wo viel politische Unruhe herrscht. Wenn man Länder wie Turkmenistan, aber auch die anderen fünf zentralasiatischen Länder stabilisiert, dann leistet man einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung der Welt insgesamt", erläuterte Müller. Zudem habe Turkmenistan, so der Staatssekretär, eine wichtige Rolle als Gaslieferant.
Deutschland habe insgesamt ein Interesse daran, dass sich die Region weiter öffnet und sich dort Demokratie entwickelt. "Man merkt, dass es überall Öffnungsbewegungen gibt, dass überall Interesse an Westeuropa da ist, speziell an Deutschland. Das sind Chancen, die man nutzen sollte, zumal in Turkmenistan eine Phase der Neuorientierung stattfindet", so Müller. Genau wie alle anderen Länder sei Turkmenistan durch die Finanz- und Wirtschaftskrise verunsichert und suche nach neuen Wegen, erklärte der Staatssekretär und forderte: "Jetzt müssen wir alles tun, damit das nicht in einem Rückfall, sondern in einer nach vorne gerichteten Bewegung stattfindet."
Oxana Evdokimova/Markian Ostaptschuk
Redaktion: Birgit Görtz