Deutschland von A bis Z: Nürnberg
Wir machen eine Reise durch Deutschland und stellen Ihnen jede Woche eine Stadt dem Alphabet nach vor. Diesmal führt uns N nach Nürnberg – Bayerns zweitgrößte Stadt mit mittelalterlichem Charme.
Kaiserburg
In der Altstadt auf einem Berg thront die Kaiserburg. Im Mittelalter war sie eine wichtige Kaiserpfalz: umherreisende Herrscher hielten hier Hoftage und Versammlungen ab. Kaiser Karl IV. (1316-1378) bezeichnete Nürnberg gar als „vornehmste und bestgelegene Stadt des Reiches“. Eine Ausstellung in der Burg erzählt über ihre Funktion und Geschichte. Auch die kaiserlichen Wohnräume sind zu sehen.
Nürnbergs Altstadt
Dank ihrer Kaiserpfalz und ihrer Lage an wichtigen Fernstraßen entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutenden Wirtschaftszentrum im Spätmittelalter. Burg, Kirchen und Patrizierhäuser zeugen noch heute von Nürnbergs Reichtum. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt bombardiert, aber an vielen Stellen haben mittelalterliche Bauten wie hier in der Weißgerbergasse überlebt oder wurden wieder aufgebaut.
Frauenkirche
Zu den repräsentativen Bauten des Spätmittelalters gehört auch die Frauenkirche am Hauptmarkt. Sie wurde im 14. Jahrhundert als kaiserliche Hofkapelle errichtet. Eine besondere Attraktion ist „das Männleinlaufen“, ein Glockenspiel, das mittags um 12 Uhr Touristen entzückt. Dann umrunden Figuren, die sieben Kurfürsten darstellen, den auf einem Thron sitzenden Kaiser.
Schöner Brunnen
Gegenüber der Frauenkirche steht der Schöne Brunnen, der seinem Namen alle Ehre macht. Er ist reich verziert und ragt wie eine Pyramide in die Höhe. Der Brunnen ist aber nicht nur schön, sondern soll auch Wünsche erfüllen. Dafür muss man am goldenen Ring im Gitter drehen.
Christkindlesmarkt
Der Hauptmarkt mit Frauenkirche und Schönem Brunnen zieht in der Weihnachtszeit mehr als zwei Millionen Besucher an, denn dann findet der traditionelle Christkindlesmarkt statt. Hier kann man nicht nur Nürnberger Bratwürste und Lebkuchen probieren, sondern auch das Christkind treffen. Jedes Jahr eröffnet es den Markt auf der Empore der Frauenkirche (Bild).
St. Lorenzkirche
Ein paar Schritte vom Hauptmarkt entfernt steht die St. Lorenz Kirche. Die beeindruckende hochgotische Basilika wurde als Bürgerkirche von 1243 bis 1315 erbaut. Trotz der Reformation entschied der Stadtrat, die Kunstwerke in der Kirche zu belassen. Deshalb befinden sich hier noch heute viele vorreformatorische Kostbarkeiten. Außerdem eine der größten Orgeln der Welt mit mehr als 12.000 Pfeifen.
Handwerkerhof
Im historischen Waffenhof der Nürnberger Stadtbefestigung wurde 1971 ein Handwerkerstädtchen mit Fachwerkfassaden eingerichtet. Es gibt gemütliche Gaststätten und kleine Läden mit Kunsthandwerk und fränkischen Spezialitäten wie Lebkuchen, Frankenwein und Nürnberger Bratwürste. Besucher können Goldschmieden, Puppenmachern und vielen anderen Handwerkern bei der Arbeit über die Schulter schauen.
Henkersteg
So malerisch und ruhig der Ort auch heute ist, so stinkend und lärmend war er früher. Denn hier, am Rande Nürnbergs, waren die Handwerkerbetriebe tätig. Die alte Stadtmauer war wegen der Stadterweiterung nutzlos geworden, weshalb Wohnungen für den Henker und seine Gehilfen auf die Wehrgänge gebaut wurden. Im Henkerhaus ist heute eine Ausstellung zur Nürnberger Rechtsgeschichte zu sehen.
Albrecht-Dürer-Haus
Weniger martialisch ist die Geschichte dieses Fachwerkhauses. Von 1509 bis 1528 lebte hier der berühmte Maler Albrecht Dürer mit seiner Frau, seiner Mutter, Lehrlingen und Hausangestellten. Heute ist das stolze Bürgerhaus aus Nürnbergs Blütezeit Museum und zeigt wechselnde Ausstellungen. In der Werkstatt werden historische Drucktechniken erläutert, die schon zu Dürers Zeiten angewandt wurden.
Reichsparteigelände
Im Südosten der Stadt bauten die Nationalsozialisten ein riesiges Reichsparteigelände – Symbol des Größenwahns der Nazis. Sie inszenierten hier von 1933 bis 1938 ihre Reichsparteitage, die u.a. auch die Nürnberger Rassen-Gesetze verabschiedeten. Heute informiert ein Dokumentationszentrum über die Rolle Nürnbergs in der NS-Zeit und über die Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozesse der Alliierten.
Felsengänge
Ein weitverzweigtes Stollensystem aus dem Mittelalter durchzieht die Altstadt von Nürnberg. Die Felsengänge wurden hauptsächlich zur Gärung und Lagerung von Bier genutzt. Täglich gibt es Führungen, die auch zu den Wassergewinnungsstollen unter der Burg und zum ehemaligen Gefängnis im Keller des Rathauses führen.