Deutschlands Aufstieg am Solarhimmel
8. Oktober 2005
Q-Cell ist der dritte deutsche Solarzellenhersteller, der dieses Jahr an die Börse ging. Die Erstemission war laut Q-Cell, mindestens 40-fach überzeichnet. Ein Beweis, dass sich die sauberen, erneuerbaren Energien auf dem Markt durchsetzen?
Großes Interesse an erneuerbaren Energien
Als Folge der hohen Ölpreise stieg im bisherigen Verlauf des Jahres das Interesse der Investoren an erneuerbaren Energien spürbar. Die Solarworld AG aus Bonn konnte ihren Börsenwert auf 1,4 Milliarden Euro verdoppeln. Sie wurde damit zu Deutschlands größtem Solarzellen Produzent.
Ähnlich steigern konnte sich Q-Cell mit Firmensitz in Thalheim/Sachsen-Anhalt. Sie hat ihren Umsatz in der ersten Jahreshälfte auf 117 Millionen Euro verdoppelt und die komplette Solarzellen-Produktion für 2005 bereits verkauft.
"Unserer Ansicht nach ist das Investieren in saubere Energien nicht nur etwas für ökologisch gesinnte Idealisten, sondern auch eine Investition, die Gewinn abwirft", sagt Christian Reitberger, Mitglied des Q-Cell Aufsichtsrats. "Die Tatsache, dass man dabei den Umweltschutz unterstützt, macht es zu einer besonders attraktiven Anlage."
Staatszuschüsse fördern das Wachstum
Deutschland ist einer der größten europäischen Märkte für Solarkraft. Nicht zuletzt wegen staatlicher Fördermaßnahmen, die Solaranlagen auf Dächern durch Zuschüsse auch für Haushalte erschwinglich werden lassen. Laut einer Statistik der Bundesregierung wird der Anteil der erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2010 verdoppeln.
Firmen und Einzelhaushalten wird momentan für das Kilowatt Solarstrom 57,4 Cents gezahlt - ein enormer Unterschied zu den ein bis sechs Cent, die Strom aus Kraftwerken kostet.
Förderungen: Auch morgen noch?
Natürlich fragen sich Investoren, wie lange diese Zuschüsse für Solarkraft weitergezahlt werden. Die Gesetze, die den Aufschwung der neuen Energien unterstützen, können beim anstehenden Regierungswechsel jeden Moment geändert oder aufgehoben werden. Dies wurde nur zu deutlich als die CDU/CSU angekündigte, den Ausstieg aus der Kernkraftenergie zumindest teilweise zu revidieren.
Auf dem Weg nach oben
Obwohl viele Analysten daher die Aktienkurse für unnatürlich hoch halten, sind die erfolgreichen Börsengänge nicht nur auf staatliche Förderung, sondern auch auf innovative Forschung und Entwicklung zurückzuführen. Eine Tatsache, die Deutschland auf Dauer an erster Stelle der Solar-Industrie positionieren könnte. Neben Q-Cells haben schon die Erfurter Ersol den Börsengang geschafft. Sunline plant seine Emission für Ende Oktober. Solarwatt aus Dresden will ebenso noch in diesem Jahr folgen.
Mit Ausnahme von Sunline haben alle diese Firmen ihren Hauptsitz nicht zufällig in Ostdeutschland: Nicht weil dort öfter die Sonne scheint, dort sind die Kommunen aber nur allzu gerne bereit, den roten Teppich auszurollen, um neue Industrien in eine wirtschaftlich schwache Region anzuziehen. Und Erfolgsgeschichten an der Börse hört man hier natürlich besonders gern.