Deutschlands Großdenker
19. Juni 2009Max Weber (1864–1920)
Schlagworte: Protestantische Ethik
Wichtig weil: Vor ihm gab es Soziologie noch gar nicht. Mit seinem sozial-ökonomischen Erkenntnisinteresse begründete er Wirtschaftsysteme religiös. Seine Definitionen von Begriffen wie Macht und Herrschaft sind bis heute Grundlagen der Gesellschaftwissenschaften.
Sollte man gelesen haben: Wirtschaft und Gesellschaft, Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus
Karl Jaspers (1883–1969)
Schlagworte: Existenzphilosophie, Psychopathologie
Wichtig weil: Einer der international bedeutendsten Vertreter des Existenzialismus. Neben grundlegenden Werken zur Psychiatrie einflussreich für Religions-, Geschichtsphilosophie.
Sollte man gelesen haben: Grundriss der Philosophie
Ernst Bloch (1885–1977)
Schlagwort: Konkrete Utopie, Neomarxismus
Wichtig weil er großen Einfluss auf die moderne Theologie des 20. Jahrhundert ausübte. Ein eigene Schule hat er nicht begründet. Seine Werke werden aber weltweit rezipiert - und in mehr als 30 Sprachen übersetzt.
Sollte man gelesen haben: Das Prinzip Hoffnung
Martin Heidegger (1889 - 1976)
Schlagworte: Existenzphilosophie, Sein
Wichtig weil: Erneuerung des abendländischen Geistes nach dem 'Tode Gottes' - mit enormem Einfluss auf die Entwicklung der postmodernen Philosophie.
Sollte man gelesen haben: Sein und Zeit
Max Horkheimer (1895–1973)
Schlagworte: Verlassenheit, Kritische Theorie
Wichtig weil: Mitgründer und Protagonist der Frankfurter Schule - mit sehr pessimistischer Weltsicht. Fundamentale Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft, die er als eine von politischen und ökonomischen Gegensätzen, ideologischen Widersprüchen und sozialen Ungerechtigkeiten zerrissenen sah.
Sollte man gelesen haben: Kritik der Instrumentellen Vernunft, Dialektik der Aufklärung (mit Adorno)
Hans-Georg Gadamer (1900-2002)
Schlagwort: Hermeneutischer Zirkel, Hermeneutik
Wichtig weil er die zeitgenössische philosophische Hermeneutik (Auslegungskunst) begründete und damit international immensen Einfluss auf die Entwicklung der Geisteswissenschaften gewann.
Das sollte man gelesen haben: Wahrheit und Methode
Theodor W. Adorno (1903–1969)
Schlagwort: Kritische Theorie, Frankfurter Schule
Wichtig weil: Seine vernichtenden Abrechnungen mit der westlichen Zivilisation und Kultur machen ihn zum wichtigsten Theoretiker der "Neuen Linken". Musikalischer Berater von Thomas Mann für seinen Dr. Faustus. Und der Philosoph hieß eigentlich: Theodor Ludwig Wiesengrund Adorno
Sollte man gelesen haben: Dialektik der Aufklärung (zusammen mit Horkheimer)
Hannah Arendt (1906-1975)
Schlagworte: Totalitarismus, Banalität des Bösen
Wichtig weil: Ihre Thesen zum Prozess gegen den Organisator der nationalsozialistischen Judenvernichtung Adolf Eichmann in Jerusalem riefen Zustimmung, aber auch einen Sturm der Entrüstung hervor und werden heute noch diskutiert - ebenso wie ihre Theorie der totalen Herrschaft und ihre existenzphilosophischen Arbeiten.
Sollte man gelesen haben: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Eichmann in Jerusalem
Niklas Luhmann (1927–1998)
Schlagworte: Soziologische Systemtheorie
Wichtig weil: Theoriekönig mit umfassendem Denkgebäude einer System- und Gesellschaftstheorie, die sich auf fast alle Lebensbereiche anwenden lässt: Von Recht über Wissenschaft, Wirtschaft und Religion zu Kunst, Moral und Sex.
Sollte man gelesen haben: Soziale Systeme
Peter Sloterdijk (1947)
Schlagworte: Eurotaoismus, zynische Vernunft
Wichtig weil: Einer der produktivsten und provokativsten zeitgenössischen Philosophen Europas - der sich und seine Bücher gut verkauft. Dadurch relevant auch außerhalb der akademischen Welt.
Sollte man gelesen haben: Kritik der zynischen Vernunft
Autor: Oliver Samson
Redaktion: Elena Singer