DFB-Chef Grindel geht auf Distanz zu Infantino
19. Dezember 2018Das klingt nicht gerade nach ziemlich besten Freunden. Der Präsident des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), Reinhard Grindel, hat den Chef des Fußball-Weltverbands FIFA, Gianni Infantino, für dessen geplante Milliardendeals um FIFA-Rechte mit deutlichen Worten kritisiert. "Durch die intransparente Art und Weise, wie er mit diesen Themen umgeht, bestärkt er viele Vorurteile über die FIFA", sagte Grindel in einem Interview mit dem Internetportal "Sportbuzzer". "Deswegen habe ich gemeinsam mit meinen UEFA-Kollegen im FIFA-Council darauf gedrungen, dass wir eine Taskforce bekommen, in der alle Informationen offen gelegt werden, um dann zu einer fairen Beurteilung kommen zu können, ob wir neue Wettbewerbe brauchen und wenn ja, wie diese aussehen könnten."
Infantino will zwei neue Turnierformate schaffen: eine Weltliga für Nationalteams und eine auf 24 Mannschaften erweiterte Klub-WM. Um die Wettbewerbe zu finanzieren, will der Schweizer wichtige Vermarktungsrechte für 25 Milliarden Dollar an ein internationales Finanzkonsortium verkaufen. Grindel forderte eine breite Debatte um die Vorhaben: "Ich würde es begrüßen, wenn die FIFA einen offenen Diskussionsprozess aufsetzt und die Betroffenen - also die Klubs, die Ligen und die Verbände - viel stärker in die Diskussionen einbezieht."
Kein intensiver Austausch mit Infantino
Das Verhältnis zu Infantino beschreibt der DFB-Chef als distanziert. "Es ist von unterschiedlichen Sichtweisen auf Sachthemen geprägt", so Grindel. Anders als mit UEFA-Präsident Alexander Ceferin, mit dem er zweimal in der Woche telefoniere und den er auch häufig treffe, gebe es mit Infantino "diesen intensiven Austausch nicht". Auf die Frage nach Parallelen zwischen der Zeit unter dem früheren FIFA-Chef Joseph Blatter und dem aktuellen Präsidenten Infantino reagierte Grindel zurückhaltend. "Ich habe die Zeit von Sepp Blatter nicht miterlebt", sagte der DFB-Präsident. "Aber ich kann sagen, dass die Art und Weise, wie wir in der UEFA arbeiten und gemeinsam zu Ergebnissen kommen, sich doch sehr von den Abläufen in der FIFA unterscheidet."
sn/ck (dpa, sid, Sportbuzzer)