Klarer Sieg für DFB-Männer in Weißrussland
8. Juni 2019"Der Sieg steht über allem", sagte Sorg nach dem 2:0 (1:0)-Erfolg zufrieden: "Wir mussten einige Widerstände überwinden, haben aber teilweise toll gespielt. Das bringt uns weiter." Auch am Dienstag (ab 20:30 Uhr im DW-Livestream) in Mainz gegen das punktlose Estland wird der 53-Jährige noch das Sagen haben: Sein Chef Löw muss sich wegen einer Arterienquetschung als Folge eines Sportunfalls weiter schonen.
Der Weltmeister-Trainer braucht sich allerdings keine größeren Sorgen zu machen - seine Mannschaft erledigte ihre Aufgabe in Borissow souverän. Das Führungstor von Leroy Sané (12.) nach starkem Pressing war vor 10.000 Zuschauern ein frühes Signal. Sorg applaudierte zufrieden im Stehen. Danach ließ die Inspiration im deutschen Angriff zwar nach, der 71. Sieg im 100. EM-Qualifikationsspiel war dennoch absolut verdient. Marco Reus (62.) erzielte nach kluger Vorlage von Matthias Ginter das 2:0.
DFB-Team mit Dreier- statt Viererkette
Löw erlebte am 4715. Tag seiner Amtszeit noch mal etwas Neues. Der Bundestrainer sah ein Spiel seiner Mannschaft erstmals in 13 Jahren nur im Fernsehen. In täglichen Telefonaten hatte er Sorg auf Taktik und Gegner eingeschworen - und eine Überraschung ersonnen: Der solide Jonathan Tah verteidigte unerwartet an der Seite von Niklas Süle und Ginter in der Dreierkette. Lukas Klostermann (rechts) und Nico Schulz (links) standen auf den Außenpositionen sehr hoch.
Sorg kam an seinem "sehr besonderen Tag" in Sneakers und mit dunklem Polo-Shirt zwei Minuten nach seiner Mannschaft in die kleine, futuristische Arena. Er umarmte zur Begrüßung den früheren Bundestrainer Jürgen Klinsmann, von dem er vor dem Spiel noch interviewt wurde. "Selbstverständlich hatte Joachim Löw bei der Aufstellung das letzte Wort", berichtete Sorg, er kündigte "hohes Tempo" und Dominanz ab der ersten Minute an.
Kein Urlaub für Tah und Klostermann
So kam es. Mit Spielfreude und schnellen Vorstößen in die Tiefe sollte der weißrussische Riegel geknackt werden, bei Ballbesitz standen alle Spieler bis auf Torhüter Manuel Neuer tief in der gegnerischen Hälfte. Gegen neun Defensivspieler in zwei Ketten war auch nach der Pause Geduld gefragt. Deutschland spielte handballartig um den Strafraum herum, Weißrussland gab Geleitschutz und grätschte dann oft dazwischen.
Jetzt trennen die deutschen Nationalspieler nach kräftezehrenden Monaten noch 90 Minuten von den Ferien. Nach dem Estland-Spiel geht es endlich in den Sommerurlaub - allerdings nicht für Tah und Klostermann: Die spielen ab dem 17. Juni in Italien und San Marino noch die U21-EM.
sw/rb (dpa, sid)