DFB-Präsident Grindel stellt sich Wiederwahl
30. September 2018DFB-Präsident Reinhard Grindel will nach dem Zuschlag für die Gastgeberrolle der EM-Endrunde 2024 trotz anhaltender Kritik an seiner Person im kommenden Jahr erneut für das Führungsamt im Deutschen Fußball-Bund (DFB) kandidieren. "Man muss sich ja immer wieder um eine Wiederwahl bemühen. Das werde ich tun", sagte der 57-Jährige im Aktuellen Sportstudio des Zweiten Deutschen Fernsehens: "Ich fände es merkwürdig, wenn ich nicht Lust hätte, an dem Zukunftsprojekt mitzuarbeiten."
Grindel ist seit April 2016 Verbandschef als Nachfolger des über die Sommermärchen-Affäre gestürzten Wolfgang Niersbach. Im Herbst 2016 wurde er für eine erste komplette Amtszeit von drei Jahren gewählt. Die nächste Abstimmung steht beim DFB-Bundestag am 27. September 2019 an.
Rolle von Philipp Lahm noch unklar
An Spekulationen, ob der ehemalige Nationalspieler und neue EM-Organisationschef Philipp Lahm perspektivisch sein Nachfolger im höchsten Amt beim DFB werden könnte, wollte sich Grindel derweil nicht beteiligen. "Vorgezeichnet ist, dass er die Rolle, das Gesicht der Europameisterschaft zu sein, weiterführt", sagte Grindel angesprochen auf Lahms Ambitionen. "Ich habe auch ihn so verstanden, dass er sich auf diese Aufgabe zunächst einmal konzentrieren will."
Im Umgang mit der Causa Mesut Özil räumte Grindel erneut Fehler ein. "Dass wir Mesut mehr hätten verteidigen müssen, habe ich immer gesagt", meinte er und kündigte an, im Falle von rassistischen Anfeindungen gegen Spieler künftig "klare Kante zu zeigen" und sich "in Einzelfällen vor Einzelspieler stellen" zu wollen. Die Integrationsbotschaft des DFB müsse wieder deutlicher kommuniziert werden. "Es ist wichtig, dass wir an der Basis noch sensibler werden", so Grindel. Er könne sich vorstellen, einen zusätzlichen Integrationsbotschafter ohne Migrations-Hintergrund zu installieren.
In einem Interview mit dem Fußball-Podcast der Bild-Zeitung wiederholte Grindel allerdings auch seine Kritik an Özil wegen dessen gescheiterter Aussprache mit Bundestrainer Joachim Löw. Er habe allerdings "zu keinem Zeitpunkt" diesbezüglich Druck machen wollen. "Ich habe nur gesagt, dass ich es aus dem Fußball so kenne: Wenn man eine Mannschaft verlässt oder einen Verein wechselt, dass man darüber mit seinem Trainer spricht", sagte er.
as/sam (dpa, sid)