DFB-Team besteht gegen die Niederlande
29. März 2022Da geriet Bundestrainer Hansi Flick richtig ins Schwärmen. Der niederländische Fußball habe ihn schon zu Beginn seiner Trainer-Laufbahn begeistert, berichtete der 57-Jährige im Interview mit der ARD. "Ich habe mir alles über den Fußball in Holland angesehen. Ich habe mir Bücher und VHS-Kassetten, die ich immer noch zu Hause habe, angeschaut", so Flick. "Es war einfach schön zu sehen, wie sie spielen." Beim FC Victoria Bammental, einem kleinen Verein südlich von Heidelberg, hatte Flick seine Spielerkarriere beendet und seine Arbeit als Trainer aufgenommen. "Dort", sagte er, "konnte ich viele Dinge ausprobieren."
22 Jahre später hat Flick als Triplesieger mit dem FC Bayern Geschichte geschrieben und ist neuer Hoffnungsträger beim DFB. "Wir wollen erfolgreichen, schönen, modernen und aktiven Fußball spielen", sagte der Bundestrainer kurz nach seiner Amtseinführung im September vergangenen Jahres. Danach hatte Flick die ersten acht Länderspiele mit seiner Mannschaft gewinnen können.
Das 1:1 (1:0)-Unentschieden gegen die Niederlande war das erste Spiel unter der Leitung des 57-Jährigen, welches das DFB-Team nicht mit einem Sieg abschließen konnte. Dennoch war das Remis gegen ein Schwergewicht im internationalen Fußball aller Ehren wert. "Für die Zuschauer war es ein Topspiel mit hoher Intensität", sagte Flick und lobte seine Mannschaft: "Es ist schön, wie sie Fußball spielt. Die Art und Weise ist erfrischend. Sie ist mutig. Mit dem 1:1 können wir zufrieden sein. Das Unentschieden ist gerecht."
Ausrufezeichen von Thomas Müller
Wie sich Flick den Fußball der deutschen Nationalmannschaft vorstellt, zeigte der Führungstreffer von Thomas Müller: Erst setzte Nico Schlotterbeck Mittelfeldspieler Jamal Musiala gut in Szene, der den Ball dann scharf in den Strafraum passte. Über Umwege landete der Ball dann bei Thomas Müller, der das Spielgerät auf direktem Weg im niederländischen Tor versenkte. "Die Richtung stimmt", analysierte Müller die aktuelle Situation der DFB-Elf. "Man hat gemerkt, dass wir nicht nur mithalten, sondern auch dominieren können. Das Gefühl an sich ist gut."
Es sind junge Spieler wie Musiala, Schlotterbeck oder David Raum, die Hoffnung machen. Genauso aber wie die etablierten Spieler Müller oder auch Leroy Sané - beide haben unter Flick bereits beim FC Bayern eine positive Entwicklung genommen. Besonders die neu entdeckten Defensivfähigkeiten von Sané helfen dem Rekordmeister, aber auch dem DFB-Team enorm weiter.
"Die Art und Weise, wie präsent er jetzt im Spiel ist, absolut fokussiert auf das, was kommt, auf die nächste Aktion, dafür brauchte es bei ihm ein kleines Umdenken", sagte Flick im Januar über den Offensivspieler. "Aber wenn ich jetzt sehe: Er verliert den Ball und geht sofort nach - das ist das, was wir erwarten, und auch das, was die Fans von ihm verlangen."
Flick: "Zurück an die Weltspitze"
"Hansi kann andere zum Leuchten bringen." Flick könne die Menschen führen, sagte Sportpsychologe Hans-Dieter Hermann einmal über den Trainer und ergänzte: "Er nimmt sehr fein wahr, er spürt genau, welche Stimmung in der Mannschaft herrscht. Er merkt, wann sie Führung braucht und wann er Druck rausnehmen muss." Der 57-Jährige hat es in seiner bisherigen Amtszeit geschafft, die Spieler und auch die Fans wieder für der DFB-Elf zu begeistern. Die Leistungen des Weltmeisters von 2014 sind ordentlich, aber noch nicht herausragend.
Es ist eine Entwicklung zu sehen, die bereits erste Stimmen von einem möglichen Gewinn des WM-Titels in diesem Jahr laut werden lassen. "Der deutsche Fußball hat eine Tradition der Erfolge. Und genau da wollen wir wieder hin", sagte Flick und machte deutlich: "Wir wollen zurück an die Weltspitze." Wann die DFB-Elf dort ankommen wird, ist offen. Doch solange Flick weiterhin in Ruhe arbeiten kann, könnte es früher oder später so weit sein.