Die alternativen WM-Preise
Goldener Schuh? Goldener Ball? Goldener Handschuh? Die FIFA-Preise, die jeder kennt, decken nicht alle tollen Momente und Leistungen einer Weltmeisterschaft ab. Hier sind die alternativen WM-Auszeichnungen der DW.
Beste Einzelleistung: Ronaldo gegen Spanien
Cristiano Ronaldo liefert gleich zu WM-Beginn ein echtes Spektakel, als er Portugal zum 3:3-Unentschieden gegen Spanien verhilft. Der Superstar, der kurz nach dem Turnier von Real Madrid zu Juventus Turin wechselt, trifft gegen den Erzrivalen gleich dreimal und sichert damit seiner Mannschaft den ersten Punkt.
Unterhaltsamstes Team: Belgien
Mit einem Kader voller Einzelkönner spielt Belgien bei der Weltmeisterschaft den attraktivsten Angriffsfußball. Vor allem Eden Hazard (l.) und Kevin De Bruyne (2.v.l.) begeistern die Zuschauer. Hazards 40 erfolgreiche Dribblings bedeuten Platz eins in der Rangliste. De Bruyne spielt 23 entscheidende Pässe - Platz zwei hinter dem Engländer Kieran Trippier (24).
Kämpferischster Spieler: Mario Mandzukic
Der kroatische Stürmer gibt alles für Kroatien und ist einfach überall. Er hilft hinten aus, holt sich im Mittelfeld den Ball und erzielt wichtige Tore. Seine kämpferisch beste Leistung liefert Mandzukic beim 2:1-Sieg der Kroaten gegen England ab, als er in der zweiten Halbzeit der Verlängerung das Siegtor erzielt und anschließend mit Krämpfen das Feld verlassen muss.
Kuriosester Moment: Milad Mohammadi
Was hat ihn da wohl getrieben? Seine Iraner liegen gegen Spanien mit 0:1 hinten, die Nachspielzeit läuft bereits. Da versucht Milad Mohammadi einen Einwurf nach einer Rolle vorwärts. Im letzten Augenblick stoppt er ab und begnügt sich dann doch mit einem traditionellen Einwurf. Die Szene beschert Mohammadi viel Häme im Netz.
Größter Internet-Hit: Neymars "Verletzung"
Nach einem Tritt des Mexikaners Miguel Layun wälzt sich Brasiliens Superstar Neymar minutenlang theatralisch auf dem Rasen. "Ich dachte, er muss auf einer Trage ins Krankenhaus transportiert werden und wir werden ihn nie wiedersehen", sagt der frühere dänische Weltklasse-Torwart Peter Schmeichel, jetzt als TV-Experte im Einsatz. Im Internet werden Neymars "Rollen" nicht nur zu GIFs verarbeitet.
Größter Überflieger: Russland
Als die WM beginnt, sind die Gastgeber unter allen Teilnehmern das am schlechtesten platzierte Team in der Weltrangliste. Doch die Russen überraschen alle Experten. Mit acht Treffern ziehen sie ins Achtelfinale ein, werfen dort die hoch gewetteten Spanier aus dem Rennen und müssen sich erst im Viertelfinale dem späteren Vizeweltmeister Kroatien geschlagen geben - unglücklich im Elfmeterschießen.
Größte Entscheidung: Deutschland
Deutschland ist nicht der erste Titelverteidiger, der in der Gruppenphase scheitert. Inklusive der DFB-Elf erging es vier der letzten fünf Weltmeister so. Dennoch ist das Scheitern peinlich. Deutschland verliert erstmals bei einem großen Turnier gegen Mexiko und auch gegen Südkorea, beides wahrlich keine Übermannschaften. Die Absturzhöhe ist maximal.
Unglücklichstes Team: Senegal
Oh wie bitter! Nach seinen drei Vorrundenspielen in der Gruppe H liegt Senegal nach Punkten, erzielten Toren und auch Tordifferenz gleichauf mit Japan auf Platz zwei. Die Fair-Play-Regel entscheidet: Japan hat zwei Gelbe Karten weniger als die Afrikaner und kommt weiter. Unglücklicher als Senegal kann man kaum ausscheiden.
Sieger der Herzen: Kroatien
Dass die mehr vier Millionen Kroaten ihr Team während der WM leidenschaftlich unterstützen, überrascht kaum. Aber sie sind nicht allein. Mit ihren mutigen Auftritten gewinnen die kroatischen Spieler auch die Herzen vieler neutraler Zuschauer. Auch nach dem verlorenen Finale werden sie gefeiert. Der zweite Platz ist das beste WM-Ergebnis der kroatischen Fußballgeschichte.
Größte Wertsteigerung: Benjamin Pavard
Trainer Didier Deschamps stellt den 22 Jahre alten Verteidiger - vor der WM eher als Bankdrücker gehandelt - sechsmal in die französische Startelf. Pavard bedankt sich mit guten Leistungen und einem Tor im Achtelfinale. Vom VfB Stuttgart 2016 für fünf Millionen Euro gekauft, ist Pavards Marktwert stark gestiegen. Mehrere Topklubs wollen ihn verpflichten, darunter auch der FC Bayern.