Die Cranachs und die Moderne im Mittelalter
19. Juni 2015Eine gekrönte Schlange mit Fledermausflügeln und einem Rubinring im Maul ist ihr Wappen. Sie arbeiten als Hofmaler; Fürsten gehen in ihren Häusern ein und aus. In ihrer Malwerkstatt entwickeln sie schnelle Maltechniken und standardisierte Arbeitsabläufe, um Porträts und religiöse Bildthemen wie am Fließband zu produzieren.
Außerdem betreiben sie noch Druckwerkstätten, sind Papiergroßhändler und lenken als Bürgermeister die Geschicke der europaweit bekannten Universitätsstadt Wittenberg. Zweifelsohne gehören Lucas Cranach der Ältere (1472 bis 1553) und sein Sohn Lucas Cranach der Jüngere (1515 bis 1586) zu den vielseitigsten Künstlern des 16. Jahrhunderts. Kaum jemand hat das Ideal des Menschen im Zeitalter der Renaissance so gut verkörpert wie sie. Aus ihrer Sympathie für die Reformation machen die Cranachs kein Geheimnis. Explizit wenden sie sich protestantischen Themen zu, wie etwa der Erlösung nach dem Sündenfall. Ihre Luther-Bildnisse prägen bis heute unsere Vorstellung von dem berühmten Reformator. Auch die Drucklegung der Bibelübersetzung Luthers geht auf die Cranachs zurück.
2015 ist Cranach-Jahr: Zum 500. Geburtstag von Lucas Cranach dem Jüngeren werden in zwölf mitteldeutschen Städten große Ausstellungen gezeigt. Auch DW nimmt das Jubiläum zum Anlass für eine Dokumentation. Autor Peter Schlögl besucht die noch erhaltenen Lebens- und Wirkungsstätten der berühmten Malerfamilie, entdeckt die Schönheit der Cranach’schen Maltechnik und erhält über das „Cranach Digital Archive“ Einblicke in den aktuellen Stand der Cranach-Forschung und in viele noch ungeklärte Fragen und Geheimnisse.
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