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Die Dome-Bauer

12. Juli 2013

Das Berliner Startup Zendome fertigt riesige Kuppelzelte in handwerklicher Tradition - ein Geschäftsmodell, mit dem sich drei Gründer bereits seit fast zehn Jahren in einer hart umkämpften Nische des Marktes behaupten.

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'Mobile Architektur' aus BerlinBild: DW/ D. Topf

Gegründet haben das Unternehmen Gordian Overschmidt, Carsten Fulland und Michael Schneider. Mit den Kuppelzelten ist das Trio seit 2005 am Markt. Ihren Firmensitz haben sie inzwischen in einer ehemaligen Ost-Berliner Schokoladenfabrik. Bislang beschäftigen sie elf Mitarbeiter, langfristig wollen sie weiter wachsen. Ihr Produkt verstehen sie als 'mobile Architektur'. Die runde Grundform bietet Künstlern und Kuratoren Fläche und Räume. Alternativ gibt es den Kubus, also Raum-Design im Quadrat. Dafür interessieren sich Organisatoren von Theaterfestivals, Firmenpräsentationen und Gartenschauen.

Die drei Zendome-Gründer Gordian Overschmidt, Carsten Fulland und Michael Schneider (v.l.) sitzen in einem von ihnen entworfenen Kuppelzelt.
360°lab: Gordian Overschmidt, Carsten Fulland und Michael SchneiderBild: DW/ D. Topf

Zendome - vor allem war das ein Domain-Name, der noch frei war. Weltweit aussprechbar sollte er sein und international funktionieren. Die eigentliche Idee hatte Michael Schneider: "Ich bin gestolpert über diese Dome auf Festivals und war verliebt in den Raum." Vor allem die sakrale, meditative Atmosphäre habe ihn gepackt, sagt der Firmengründer im Gespräch mit der DW. "Dann habe ich recherchiert und festgestellt, dass in Europa noch kein Anbieter existiert.“

Gründermetropole Berlin

Allerdings ist der Markt für Veranstaltungszelte hart umkämpft. Allein in Deutschland: fünf große Anbieter und ungefähr 2500 Zeltvermieter, so ihre Recherche. Davon lassen sie sich nicht abschrecken und entwerfen Gerüste aus pulverbeschichtetem Edelstahl. "Für die meisten war es am Anfang gar nicht vorstellbar, so etwas zu bauen", sagt Geschäftsführer Gordian Overschmidt. Ohne Mitarbeiter erledigen sie zunächst fast alles selbst; holen die ersten Planen bei Zulieferern ab, fahren mit dem Lkw zu Kunden und bauen bei Wind und Wetter auf.

Die Struktur aus unterschiedlich großen Dreiecken geht zurück auf den Physiker Walther Bauersfeld und den Architekten Richard Buckminster Fuller - er prägte auch den Begriff "geodätische Kuppel". Das Stabnetzwerk vereint Leichtigkeit und Stabilität und ist angeblich sogar erdbebensicher. Zendome hat die Verbindungsknoten optimiert und darauf Patent angemeldet.

Zendome - Kuppelzelte für Wirtschaft und Kultur

Die mobilen Kuppeln sind bis zu 17 Meter hoch und eignen sich auch für 360°-Projektionen. Virtuelle Welten mit allen Sinnen erfahren - dafür eröffnet sich im Innenraum wortwörtlich ein weites Feld, etwa für den Unterhaltungsmarkt. Kombiniert mit mehreren Beamern lassen sich beispielsweise Spiele allumfassend erleben. Dabei ist die Kuppel flexibel gelagert, kann in drei verschiedenen Achsen bewegt werden und umhüllt den Betrachter vollständig, "also immer, wenn er den Kopf dreht, dreht sich der Dome mit", erklärt Carsten Fulland, verantwortlicher Architekt im Gründer-Team.

Auch für Therapie und Diagnostik ergeben sich Einsatzmöglichkeiten. Ökonomische Erfolgsaussichten prüfen interessierte Unternehmen und Wissenschaftsinstitute in einem von Zendome initiierten Innovationsforum, dem "360°lab". Berlin ist dafür wohl die richtige Adresse. Neben Hamburg lockt die deutsche Hauptstadt die Gründerszene, vor allem Jungunternehmer aus der Internetbranche. In der Region finden sich mit rund 30 Spiele-Entwicklern, -produzenten und Vertrieben auch gleich potenzielle Kunden.