Die Europäer und der fünfte Kontinent
3. Februar 2005Bilaterale Gespräche in Frankreich und England hat der Außenminister vom fünften Kontinent schon hinter sich. Gespräche bei der NATO und der Europäischen Union stehen noch an. Am 3. Februar wird Downer mit seinem luxemburgischen Amtskollegen Jean Asselborn und der EU-Kommissarin für Außenbeziehungen, Benita Ferrero-Waldner, zusammen treffen.
"Aus aktuellem Anlass steht natürlich die Flutkatastrophe in Südasien und die Hilfe durch die Geberländer im Mittelpunkt der Gespräche", sagt Günter Schlothauer, Sprecher der australischen Botschaft in Berlin. Mit den verschiedenen Kommissaren der EU will der Außenminister unter anderem über die Handelsbeziehungen sprechen.
Diplomatie gefragt
Zunächst aber musste Downer unfreiwillig aufgeworfene Wellen glätten. So hatte sein Premier John Howard in Davos die Franzosen bezichtigt, sich anti-amerikanistisch zu verhalten. "Unfaire und irrationale" Kritik übe das "alte Europa" an den Vereinigten Staaten, hatte der Premier seine Meinung bei einer Podiumsdiskussion kundgetan.
Frankreich zeigte sich in Person seines Außenministers Michel Barnier "sehr, sehr überrascht" und betonte, dass "La Grande Nation" und die USA Verbündete sind und dies auch zu bleiben gedenken. Downer, der bereits seit der ersten Wahl Howards 1996 im Kabinett ist, entschärfte die Worte seines Premiers und zeigte sich überzeugt davon, dass sich das Klima zwischen Europa und den USA deutlich verbessert.
USA sind der wichtigste Partner
Der fünfte Kontinent steht seit Beginn des zweiten Irakkriegs stramm an der Seite der Amerikaner und Briten. Saddam Hussein und Al Kaida waren Feinde der USA und des Vereinigten Königreichs; also waren sie auch Feinde der Australier. Denn die bilateralen Beziehungen zu den USA sind den Australiern die wichtigsten, so wurde es 2003 in einem White Paper über die Komponenten der Außenpolitik festgelegt.
Australien schickte den Amerikanern Soldaten hinterher, und zog sie auch trotz Anschlagsdrohungen nicht ab. Premier Howard traf sich mit Bush auf dessen Farm und mit Tony Blair in der Downing Street, erörterte die Weltpolitik und schaute Rugby. Und verstimmte mit unbedachten Bemerkungen immer wieder das restliche Europa.
Ganz anders dagegen der Außenminister: "Europa ist unser wichtigster Wirtschaftspartner, wir haben tiefe kulturelle Bindungen und gemeinsame Ansichten zu vielen globalen Problemen", wird er immer wieder in den australischen Medien zitiert.
EU ist auf dem Papier wichtig
Im White Paper ist auch die "vertiefte Zusammenarbeit mit einer wachsenden Europäischen Union" niedergelegt. Dabei wird die EU-Erweiterung als Chance für den Zugang australischer Produkte zu einem größeren Markt gesehen. Und dies trägt zur Sicherheit der Nation sowie zur Sicherung der Arbeitsplätze und des Lebensstandards der Australier bei.
Die EU ist dabei nach Schlothauers Worten keinesfalls zu vernachlässigen, ist sie doch "der größte Investor in Australien". Hartnäckiger Streitpunkt sind ist jedoch der Agrarbereich. Australien fordert eine Refomierung der Subventionspolitik für die europäische Landwirtschaft.