Die Flutwelle zieht nach Norden
Das Hochwasser in Deutschland arbeitet sich langsam nordwärts. Auf seinem Weg bricht es Jahrhunderte alte Rekorde und hinterlässt einen Milliardenschaden. Groß sind aber auch Anteilnahme und Hilfe.
Gemeinsam anpacken
70.000 Feuerwehrleute, 11.000 Soldaten und immens viele Freiwillige stemmen sich deutschlandweit gegen die Fluten, so wie hier in Magdeburg, der Hauptstadt von Sachsen-Anhalt. In der 1200-jährigen Geschichte der Stadt stand die Elbe noch nie so hoch wie diesmal. Zehntausende Menschen wurden hier aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen.
Deichbrüche
Die Bundeswehr hatte noch versucht, diesen Deich südlich von Magdeburg mit Sandsäcken zu stabilisieren - ohne Erfolg. Am Zusammenfluss von Elbe und Saale ergoss sich das Wasser in eine Ebene. Die betroffenen Dörfer wurden schon am Vortag weitgehend geräumt, die Menschen in Sicherheit gebracht.
Bis zur Erschöpfung
In Magdeburg selbst hatten Freiwillige die gesamte Nacht hindurch unter Flutlicht Sandsäcke vollgeschippt und gestapelt. So sollten Deiche und Häuser gesichert werden. Viele Helfer finden seit Tagen kaum Schlaf, trotzdem ist die Gefahr noch nicht gebannt: Am Sonntag stieg der Pegel in Magdeburg noch weiter an.
Nur noch Wasserstraßen weit und breit
Die Stadt Halle in Sachsen-Anhalt hat mit dem Hochwasser der Saale zu kämpfen. Hier trägt ein Helfer ein Kind durch eine überflutete Straße. Zu normalen Zeiten liegt der Pegelstand der Saale an dieser Stelle bei zwei Metern, in den vergangenen Tagen wurde ein Rekord von acht Metern gemessen.
Besuch des Bundespräsidenten
Nachdem zahlreiche Politiker - darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel - die Hochwasser-Regionen besucht haben, ist am Sonntag (09.06.2013) auch der Bundespräsident gekommen. Joachim Gauck sprach den Anwohnern und Einsatzkräften Mut zu, hier in der sächsischen Stadt Meißen, weltweit bekannt durch seine Porzellan-Tradition.
Weichendes Wasser
Einige Straßenzüge von Meißen gleichen auf den ersten Blick fast Venedig. Hier ist noch nicht klar, wie groß die Schäden durch das Hochwasser wirklich sein werden. Das Wasser der Elbe zieht sich in Meißen langsam zurück, für Aufräumarbeiten ist es aber noch zu früh.
Trümmer
Im Süden Deutschlands hat das große Aufräumen schon begonnen. Im bayerischen Deggendorf, von der Flut besonders stark betroffen, helfen auch Soldaten der US-Armee mit. Keller und Erdgeschoss-Wohnungen werden ausgeräumt - oft finden die Einsatzkräfte hier nur noch Sperrmüll.
Schlamm
Erst die Sandsäcke, dann die Müllsäcke. In Passau, wo Donau, Inn und Ilz zusammenfließen, hilft die Bundeswehr beim Aufräumen. Hier ist das Hochwasser weitgehend überstanden, aber zurück bleibt eine Unmenge Schlamm. "Es ist eine stinkende Brühe", sagt einer der Stadtsprecher.
Wasser marsch!
Nach dem Wasser kommt das Wasser: Die Polizei setzt in Passau ihre Wasserwerfer ein, um die Promenade vom angespülten Schlamm zu säubern. In einer Passauer Schule stapeln sich mittlerweile zahlreiche Spenden: Kleidung, Schuhe, Zahnbürsten, Kuchen und Gebäck. Viele Passauer sind von der Anteilnahme begeistert.
Land unter
Weder Fähren noch Autos sind hier unterwegs: In Darchau im nördlichen Bundesland Niedersachsen ist der Verlauf der Straße kaum noch zu erkennen. Norddeutschland erwartet die Höchststände erst in den kommenden Tagen. Hier arbeiten tausende Einsatzkräfte daran, die Deiche zu erhöhen. Die Verantwortlichen fürchten, dass sie durchweichen könnten.
Letzte Regenfälle
Einige bange Stunden werden aber auch dem Süden noch beschert werden. Der Deutsche Wetterdienst hat Starkregen vorausgesagt, vor allem in Bayern. Weil die Böden noch mit Wasser gesättigt sind, könnte der Regen für weitere Probleme sorgen. Erst Dienstag soll es wieder freundlicher werden.