Die Grammy-Show feiert den Rap
16. Februar 2016"Das ist für den Hip Hop", sagte Lamar, als er das goldene Grammophon für das beste Rap-Album zu Beginn der Zeremonie im Staples Center entgegennahm. "Wir werden für immer leben." Der 28-Jährige begeisterte Kritiker mit seinem Album "To Pimp a Butterfly", mit dem er auch eine politische Botschaft gegen Diskriminierung und Polizeigewalt gegen Afroamerikaner in den USA sendete.
Mit überragenden elf Gewinnchancen ging der König der Nominierungen in die Verleihung der Grammys. Seit 2004 hat kein Rapper das "Album des Jahres" gewonnen und überhaupt noch nie den "Song des Jahres".
Doch dabei wird es auch bleiben. Denn als bestes Lied wurde Ed Sheerans "Thinking Out Loud" ausgezeichnet. Der britische Sänger teilt sich den begehrten Musikpreis mit der britischen Folksängerin Amy Wadge, die die Ballade mitgeschrieben hatte. Sheeran gewann auch den Grammy für die beste Pop-Solodarbietung.
Der britische DJ Mark Ronson und der US-Sänger Bruno Mars holten mit ihrer Partyhymne "Uptown Funk" den Grammy als beste Aufnahme des Jahres.
Der Newcomer-Grammy ging an die US-Popsängerin Meghan Trainor. Die 22-Jährige, die mit ihrem fröhlichen Hit "All About That Bass" den Schlankheitswahn vieler Frauen aufs Korn nimmt, wurde als beste neue Künstlerin des Jahres ausgezeichnet. Die 22-Jährige brach bei der Verleihung in Tränen aus.
Einen umjubelten Auftritt lieferte Popstar Lady Gaga ab, die den verstorbenen Ausnahmekünstler David Bowie ehrte. Mit knallrotem Haar und einem Kostüm im Bowie-Stil präsentierte sie ein Medley aus dessen Hits "Space Oddity", "Changes", "Ziggy Stardust", "Let's Dance" und weiteren Titeln. Bowie war kurz nach seinem 69. Geburtstag an Krebs gestorben.
Die Rock-Band Eagles ehrte ihr verstorbenes Gründungsmitglied Glenn Frey mit dem Hit "Take It Easy", bei dem das Porträt des im Alter von 67 Jahren Verstorbenen groß auf der Leinwand zu sehen war. Soul- und R&B-Legende Stevie Wonder (65) sang zudem für Maurice White, das verstorbenes Gründungsmitglied der Band Earth, Wind & Fire, gemeinsam mit der A-capella-Gruppe Pentatonix aus Texas.
Zum Auftakt der Grammy-Gala in Los Angeles hatte die sieben Mal nominierte Taylor Swift im Glitzerkostüm ihren Song "Out of the Woods" gesungen. Der Rapper LL Cool J, der das fünfte Jahr in Folge die Zeremonie moderierte, rief das Publikum auf, an diesem Abend die "großartige Macht der Musik zu feiern".
Viele Preisträger wurden schon vor der Gala bekannt gegeben. Swift, die insgesamt drei Grammys ergatterte, konnte sich bereits über den Preis für das beste Gesangsalbum im Bereich Pop freuen. Ihre im Oktober 2014 veröffentlichte Platte "1989", mit der die 26-jährige Sängerin endgültig ihren Wechsel von Country zur Popmusik vollzog, verkaufte sich in den Vereinigten Staaten mehr als 5,7 Millionen Mal. Gemeinsam mit Lamar wurde sie für den Song "Bad Blood" mit dem Grammy für das beste Musikvideo ausgezeichnet.
Erste Auszeichnungen heimste auch der ebenfalls sieben Mal nominierte kanadische R&B-Nachwuchsstar "The Weeknd" ein. Mit "Earned it (Fifty Shades of Grey)" holte er den Grammy für die beste R&B-Darbietung, seine Platte "Beauty Behind the Madness" lag in der Kategorie "Bestes Urban-Contemporary Album" vorne.
Justin Bieber holte seinen ersten Grammy überhaupt zusammen mit den DJs Skrillex und Diplo für die Single "Where Are U Now" als beste Dance-Aufnahme.
Die britische Band Muse gewann für "Drones" das goldene Grammophon für das beste Rockalbum des Jahres. Bereits 2011 waren die Alternative-Rocker in dieser Kategorie geehrt worden.
rb/wa (afp, ap, dpa)