Die Größen des Jazz
Der 26. Februar 1917 gilt als die Geburtsstunde der Jazz-Schallplatte. Für uns ein Anlass, einen Blick auf einige der bedeutendsten Jazz-Musiker zu werfen.
Pioniere: Die Original Dixieland Jass Band
Am 26. Februar 1917 wurde mit ihnen die erste Jazz-Aufnahme gemacht. Zwei Titel waren es: Für die A-Seite der "Dixieland Jass Band One-Step" und für die B-Seite der "Livery Stable Blues". Ein besonderes Ereignis auf dem Musikmarkt und in der Jazzgeschichte. Und auch diese Künstler prägten die Jazz-Geschichte maßgeblich mit:
Der erste große Solist
Louis Armstrong wuchs im Stadtviertel Storyville in New Orleans auf, wo die ersten Jazz-Musiker in Bordellen spielten und jeder der Beste sein wollte. In den 1930ern revolutionierte Armstrong den New Orleans Jazz: Mit seinen gefühlvollen Soli verlieh er dem Jazz einen warmen und romantischen Klang. Unvergessen bleibt auch sein großes Showtalent.
Der Zauberer der Klarinette
Sidney Bechet spielte Klarinette und Saxofon in der Tradition des Hot New Orleans Jazz. Er trug viel zur Verbreitung dieses Stils bei, reiste sogar nach England. In seiner erfolgreichsten Zeit, zwischen 1937-1941, nahm er mehrere Platten in den USA auf und trat unter anderem mit Louis Armstrong auf. Bechet war der erste Jazzmusiker, der mit der Klarinette Blues spielte.
Der witzigste Showmaster
Cab Calloway war nicht nur ein herausragender Musiker, Sänger und Bandleader, sondern auch ein begnadeter Entertainer. Der weiße Smoking und sein breites Lächeln wurden zu seinen Markenzeichen. Er trat sehr häufig im Cotton Club in Haarlem auf, spielte in fast allen anderen US-Bundesstaaten und in ganz Europa. Auch Cab Calloway prägte in den 1930ern entscheidend die Swing-Ära.
Der erste große Pianist
Art Tatum stellte alle anderen Pianisten in den Schatten. Als Kind litt er an grauem Star und machte seine Musikausbildung auf einer Blindenschule. Berühmt wurde er Mitte der 1930er durch seine eindrucksvollen Auftritte in Clubs und im Radio. Als Oscar Peterson Art Tatum zum ersten Mal spielen hörte, soll er geglaubt haben, dass zwei Pianisten gleichzeitig spielten - so virtuos war dessen Spiel.
Die erste große Stimme
Eigentlich wollte Ella Fitz Gerald Tänzerin werden. Bei einem Tanzwettbewerb begann sie vor Nervosität zu singen. Das Publikum war begeistert. Mit ihrer einzigartigen Stimme eroberte sie die Jazz-Welt: Ihre Solokarriere startete sie 1941 und nahm Schallplatten mit den Star-Trompetern Louis Armstrong und Dizzy Gillespie auf. Unvergessenes Highlight: Ellas Aufnahme des "Cole Porter Songbook".
Die seriöse Künstlerin
Sarah Vaughan wurde wie Ella Fitz Gerald bei einem Amateurwettbewerb entdeckt. Sie prägte als eine der großen Stimmen den Jazzgesang, setzte sich aber von Fitzgerald und anderen ab: Sie wollte nicht nur Diva, sondern auch eine seriöse Künstlerin sein und entdeckte die Musik des Broadway für sich. Gekonnt bewegte sie sich zwischen den Stilen - und das bis in die 1980er Jahre.
Der Wegbereiter des Cool Jazz
1947 in Hollywood: Mit drei anderen Saxophonisten begeisterte der junge Stan Getz das Publikum im Orchester von Tony de Carlo im "Pete Pontrelli's Figueroa Ballroom" in Los Angeles. Mit dem Titel "Early Autumn" durchbrach Getz den Bebop und ebnete den Weg in die Ära des Cool Jazz. Unvergessen bleibt seine mit einem Grammy ausgezeichnete Einspielung des Bossa-Nova-Songs "The Girl from Ipanema".
Der populärste "Crooner" der 1950er
Als Nathaniel Adam Cole wurde er 1919 in Alabama geboren. Beeindruckt vom berühmten "Trumpet Style" des Pianisten Earl Hines, wurde er 1936 unter dem Namen Nate King Cole Berufsmusiker in Chicago. Mit dem E-Gitarristen Oscar Moore und dem Kontrabassisten Wesley Prince gründete er das King Cole Trio. Seinen vielleicht größten Erfolg feierte er 1950 mit dem Song "Mona Lisa".
Der "Genius" des Soul
Der blinde Sänger und Pianist Ray Charles aus Florida startete seine Karriere in den 1950er Jahren. Bis in die 70er hatte er mit den "Raelettes" seinen eigenen Chor (Foto). Mit seinen vielen Hits legte er den Grundstein für die Soulmusik und prägte entscheidend die schwarze amerikanische Musik. Seine Songs wie "Hit the Road Jack" oder "I Can't Stop Loving You" wurden zu Evergreens.
Die Protagonistin des Free-Jazz
Das Buch "100 Jahre Jazz" stellt 63 Künstler vor, die den Jazz entscheidend geprägt haben. So auch Carly Bley: Die Kalifornierin startete 1965 ihre Karriere mit dem Jazz Composers Orchestra. 1971 komponierte sie eines ihrer wichtigsten Werke, die Oper "Escalator over the Hill" - eine exzellente Mischung aus Rock, Free-Jazz und indischer Musik. Bis heute tritt sie weltweit auf.