Die Hunde von Venedig
Venedigs Hunde sind ähnlich extravagant wie ihre Frauchen und Herrchen. Mit "Die Hunde von Venedig" ist ihnen ein eigenes Fotobuch gewidmet. Wir stellen ihnen zehn von ihnen vor.
Das andere Venedig
Canale Grande, Rialto, Markusplatz: Eigentlich wirkt das Venedig, durch das zahllose Besucher jeden Tag trampeln, eher wie eine Touristenhölle als wie eine echte Stadt. Aber es gibt noch ein anderes, ein verborgenes Venedig, mit "echten" Bewohnern, die dort Fisch und Gemüse einkaufen und täglich in ihrer Lieblingsbar einen Espresso trinken - und viele davon besitzen einen Hund.
Ein Journalist gönnt sich einen Spaß
Christian Ortner, der Autor des Buches "Die Hunde von Venedig", hat eigentlich nicht viel mit Hunden am Hut. Der österreichische Journalist wohnt in Wien und schreibt normalerweise über Wirtschaft und Politik. "Ein ziemlich trockenes Geschäft", sagt er im Interview mit der DW. Seit Jahren verbringt er im Winter eine Woche in Venedig, wo ihm ein typisch venezianisches Phänomen aufgefallen ist.
Eine lustige Kuriosität
"Beim Spazierengehen ist mir aufgefallen, dass es in Venedig viel mehr Hunde gibt als sonst wo und, dass es dort relativ außergewöhnliche Hunde gibt - und vor allem, dass die Venezianer, wenn es kalt ist, diese Hunde anziehen", erzählt Ortner. Er fand das "so kurios und witzig", dass er sich entschieden hat, ein Buch darüber zu machen.
Hunderte von Fotos
Um sein Projekt zu verwirklichen, hat er die Fotografin Luiza Puiu beauftragt, 80 lustige Hunde vor die Linse zu bekommen. Sie hat im Januar 2015 zwei Wochen in Venedig verbracht und ist mit 12.000 Fotos zurückgekommen - von etwa 120 Hunden. Die Auswahl war tierisch schwer.
Churchills Reinkarnation
Trotz der gewaltigen Menge an Fotos fand der Autor in diesem Albino Boxer sofort seinen Lieblingshund. Ortner findet dass er, obwohl er eigentlich Achille heißt, wie Winston Churchill aussieht. Dieser Hund "raucht mit Sicherheit, wenn er sich unbeobachtet wähnt, eine fette Havanna-Zigarre" schreibt er, "und schenkt sich einen Scotch-Whisky ein".
Spontane Begegnung
Die in Rumänien geborene und in Wien lebende Fotografin Luiza Puiu freut sich besonders über dieses Bild, weil es "so ein spontaner Treffer" war. Eine typische venezianische Dolceria, eine Art Konditorei, verwandelt sich für diesen überdimensionalen Hund in einen zeitlos wirkenden Ballsaal.
Venezianisches Flair
"Hundebesitzer sind sehr gesellig", erzählt Puiu. Das hat ihre Suche vereinfacht. Nehmen wir zum Beispiel diesen Hund, der auch Autor Christian Ortner schon einmal aufgefallen ist, weil er gerne auf der Schulter seines Herrchens steht. Auf der Suche nach Hund und Herrchen fand Puiu schnell heraus, dass beide regelmäßig in der Weinerei "Enoteca Rio Martin" anzutreffen sind.
Die spirituelle Chefin des Hundekults
Die legendäre Kunstsammlerin Peggy Guggenheim (1898-1979) lebte ab den 1950er Jahren in Venedig, gemeinsam mit vielen Hunden. Ihre Lieblingstiere sind im Hof ihrer Residenz begraben, direkt neben ihr. Das Haus ist jetzt das Peggy Guggenheim Museum, in dem unter anderem Werke von Picasso und Kandinsky zu bewundern sind. Heute sind dort Hunde, auch so ein winziger wie dieser hier, nicht erlaubt.
Venezianische Hunde verlaufen sich nicht
Obwohl Venedig dafür bekannt ist, ein Labyrinth zu sein, in dem sich Touristen ständig verlaufen, ist der Gondoliere Nicola Grossi überzeugt, dass das den lokalen Hunden nie passieren würde. Sein 14 Jahre alter Hund Sandro kann genauso gut auf Gondeln durch die Stadt fahren, wie allein durch die kleinen Gassen seinen Weg nach Hause finden.
Eleganz im Alltag
"Sie sind wie die Venezianer selbst, sehr extravagant und elegant", sagt Puiu über die Hunde, die sie fotografiert hat. Das Buch "Die Hunde von Venedig" von Christian Ortner und Luiza Puiu gibt Einblicke in das alltägliche Leben der Bewohner einer Stadt, die hauptsächlich als Postkartenmotiv bekannt ist, die es aber dennoch schafft, romantisch zu bleiben.