Die Höhepunkte in 50 Jahren Afrikanischer Union
Vor 50 Jahren wurde die Organisation der Afrikanischen Einheit (OAU) gegründet, 2002 trat die Afrikanische Union als Nachfolgeorganisation in ihre Fußstapfen. Ein Rückblick auf 50 Jahre afrikanische Einheit.
Eine Frau an der Spitze
Im Jahr 2012 wurde mit Nkosazana Dlamini-Zuma erstmals eine Frau zur Kommissionspräsidentin gewählt - das höchste Amt der Afrikanischen Union (AU). Die ehemalige südafrikanische Innenministerin habe einen neuen Ton in die AU gebracht, bescheinigten ihr Beobachter nach ihren ersten 100 Amtstagen. Am 25. Mai 2013 feiert das heterogene 53-Staaten-Bündnis seinen 50. Geburtstag.
Einheit gegen die Spaltung
Als sich die Organisation der Afrikanischen Einheit (OAU) am 25. Mai 1963 gründete, waren alle 30 schon unabhängigen Länder des Kontinents dabei. Der politische Zusammenschluss sollte eine Spaltung Afrikas verhindern. Denn unter Einfluss der großen Mächte des Kalten Krieges gruppierten sich die afrikanischen Staaten in ein pro- und ein antiwestliches Lager. Hier ein Bild des Gipfels 1966.
Vordenker des Panafrikanismus
Kwame Nkrumah (links), der erste Staatspräsident Ghanas, und Äthiopiens Kaiser Haile Selassie (Mitte) gehörten zu den Gründervätern der OAU. Dem Panafrikanisten Nkrumah schwebten eigentlich die "Vereinigten Staaten von Afrika" vor, um stark gegen die Kolonialmächte anzutreten und einen gemeinsamen Markt zu entwickeln. Doch so weit wollten die gerade erst unabhängigen Länder nicht gehen.
Der gemeinsame Gegner
Wichtigstes und auch sinnstiftendes gemeinsames Ziel der ersten Jahrzehnte OAU war der Kampf gegen die rassistische Apartheid-Regierung in Südafrika. Schon im Gründungsjahr richtete die OAU ein Befreiungskomitee ein, ab 1970 unterstützte sie auch den bewaffneten Kampf gegen das Apartheid-Regime.
Neuer Schwung für die Wirtschaft
Mit dem Lagos-Aktionsplan wollte die OAU im Jahr 1980 Afrikas wirtschaftliche Entwicklung beschleunigen. Das Abkommen sah unter anderem vor, bis zum Jahr 2000 einen gemeinsamen Markt einzurichten. Aber wie so viele Vorhaben des Staatenbundes bleibt der Plan ein Plan. Im Jahr 1991 folgte der Abuja-Vertrag, demnach bis 2025 eine afrikanische Wirtschaftsgemeinschaft entstehen soll.
Streitbare Befreiungspolitik
Trotz ihres Grundsatzes, dass der Status quo der Grenzziehung unangetastet bleiben soll, erkannte die OAU 1982 die von der Befreiungsbewegung Frente Polisario ausgerufene "Demokratische Arabische Republik Sahara" (Westsahara) an. Darauf trat Marokko aus dem Staatenbund aus. Es ist bis heute das einzige afrikanische Land, das sich freiwillig von der gemeinsamen Organisation losgesagt hat.
Kritik am Staatenbund
Doch der Fall Westsahara bleibt ein einsames Beispiel für politische Stellungnahme der OAU. Denn sie pflegte ihre Politik der Nichteinmischung konsequent. Intellektuelle schimpften die jährlichen Gipfel in Addis Abeba deshalb gerne den Club der Diktatoren. Einer der seltenen Kritiker war Yoweri Museveni, der 1986 die Macht in Uganda übernahm.
Unbeliebte Militärs
Anfang der 1990er Jahre setzte sich in der OAU eine neue Politik durch: Afrika wollte Verantwortung für seine Konflikte übernehmen. Dazu wurde der sogenannte Friedensmechanismus eingerichtet. Als in Burundi 1996 Militärs putschten, reagierte die OAU mit Sanktionen. Insgesamt blieb der "Mechanismus" schwach. Selbst beim Völkermord in Ruanda blieb die OAU untätig.
Was lange währt
Eine große Feierstunde in der OAU war der Beitritt Südafrikas 1994, dreißig Jahre nach Gründung der Organisation. Mittlerweile spielt das Land eine wichtige Rolle in Addis Abeba – für manche sogar eine zu wichtige.
Beginn einer neuen Ära
Mit Ende des Kalten Krieges und der Befreiung Südafrikas von der Apartheid suchte die OAU ab 1999 nach einem Neuanfang. Dies bot Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi (hier bei einem Gipfel 2006) eine Gelegenheit, die panafrikanische Idee der "Vereinigten Staaten von Afrika" zu neuem Leben zu erwecken. Dazu nutzte er auch seinen Reichtum, zahlte die Mitgliedsbeiträge vieler anderer Staaten.
Aus OAU wird AU
Aber Gaddafi konnte sich nicht durchsetzen. Vielmehr spaltete sein Plan die Union nach der offiziellen Überführung in die Afrikanische Union (AU) im südafrikanischen Durban 2002 in Pro-und Contra-Lager. Der Gründungsvertrag der AU sieht als Leitprinzip die Abkehr von der Politik der Nichteinmischung vor. Hier ein Bild von der feierlichen Gründungsveranstaltung.
Machtlose Institution
Die AU nahm bei ihrer Gründung die Struktur der Europäischen Union zum Vorbild und sah auch ein Panafrikanisches Parlament vor. 2004 formierte sich das Organ – bestehend aus 235 Vertretern aus 47 Ländern – zum ersten Mal. Sitz des Abgeordnetenhauses ist im südafrikanischen Städtchen Midrand. Die Ferne zur AU-Zentrale in Addis Abeba symbolisiert den geringen politischen Einfluss des Gremiums.
Neues Engagement für Frieden
Anfang des neuen Jahrhunderts waren 20 Prozent aller Afrikaner von gewalttätigen Konflikten betroffen. Der Friedensarbeit galt daher das Hauptaugenmerk der AU. 2004 richtete sie einen Rat für Frieden und Sicherheit ein, der auch Interventionstruppen entsenden darf. Im gleichen Jahr schickte sie Soldaten zum Schutz der Bevölkerung ins sudanesische Darfur.