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Die kalte Königin der Kinderzimmer

Hannes Breustedt dpa New York
26. Dezember 2019

Fast alle Kinder kennen sie: Elsa und Anna, die beiden Schwestern aus Disneys "Die Eiskönigin". Den Film müssen sie dafür nicht gesehen haben. Ein Besuch im Spielzeuggeschäft reicht.

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Spielzeug Frozen Puppen Die Eiskönigin – Völlig unverfroren
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Lennihan

Elsa und Anna sind überall. Sie zieren Rucksäcke, Federmäppchen, Ketten, Ringe, Trinkflaschen, Handschuhe, Zahnbürsten. Es gibt singende Puppen oder Plüschfiguren, Puzzles, Spiele und Bücher. Und mit geflochtenen Zöpfen zum Anstecken und glitzernden Prinzessinnenkleidern können Kinder sich selbst in "Die Eiskönigin" verwandeln.

Sogar Krippenkinder kennen Elsa und Anna, die beiden Schwestern aus dem gleichnamigen Disney-Film - allein weil die Produkte so allgegenwärtig sind. Und in diesen Tagen nimmt der Hype noch zu.

Und lässt der Hype ein wenig nach ...

Gerade ist die Fortsetzung des Oscar-prämierten Animationsfilms in die Kinos gekommen. Lange Zeit war "Frozen" - so der Originaltitel - der erfolgreichste Trickfilm aller Zeiten. Produkte mit "Eiskönigin" Elsa, ihrer Schwester Anna, Schneemann Olaf, Annas Freund Kristoff und dem Rentier Sven zogen besonders gut.

Die Nachfrage habe zuletzt aber etwas nachgelassen, sagt Ulrich Brobeil vom Deutschen Verband der Spielwarenindustrie (DVSI) in Nürnberg. Teil zwei kommt aus Sicht der Branche deshalb genau zur rechten Zeit, um in der Vorweihnachtszeit Neuheiten zu präsentieren.

.. kommt gleich ein zweiter Teil

"Es ist schon zu erwarten, dass die Produkte ein großer Erfolg werden", sagt Brobeil. Für die Spielzeugindustrie gewinnen Lizenzartikel immer mehr an Bedeutung, wie eine Umfrage des DVSI unter seinen Mitgliedern ergab. Im vergangenen Jahr machten die Lizenzprodukte nach Angaben von Brobeil etwa 20 Prozent vom Gesamtumsatz der Spielwarenindustrie aus. Viele Hersteller erwerben deshalb Lizenzen zu vielen Filmen oder Fernsehserien, aber auch zu Marken wie Porsche oder Ferrari.

Schnee in New York
Ach, wie romantisch: New York im Schnee! Die Reklame für den "Frozen"-Film macht die Szene schon fast zu perfekt.Bild: picture-alliance/dpa

Ein Beispiel ist die Simba Dickie Group in Fürth. Zum Start von "Eiskönigin 2" brachte der Hersteller Plüschfiguren von Elsa, Anna und ihren Freunden in den Handel. Zum Sortiment der Unternehmensgruppe gehören aber auch Spielzeuge zu "Mickey Mouse", zum US-Film "Toy Story" oder zur TV-Serie "Feuerwehrmann Sam". "Lizenzprodukte machen mehr als 20 Prozent unseres Umsatzes aus. Sie schaffen einen zusätzlichen Kaufanreiz bei Kunden", sagt der für Lizenzen verantwortliche Manager Werner Lenzner.

Vorsichtig Dosieren, bitte!

In vielen Spielzeuggeschäften füllen Fanartikel zu Filmen, Serien und Computerspielen ganze Regale. "Lizenzprodukte erzeugen eine höhere Aufmerksamkeit und werden oftmals proaktiv von Kunden gesucht", sagt der Marketing-Professor Andreas Fürst von der Universität Erlangen-Nürnberg. "Hierdurch kann man als Hersteller dann nicht nur mehr Produkte absetzen, sondern auch zu einem höheren Preis."

Doch Fürst warnt auch davor, das Ganze zu übertreiben - gerade bei Federmäppchen mit "Frozen"-Motiv, Socken und anderen Dingen, die mit der Eisköniginnenwelt an sich nichts zu tun haben. "Die Ausdehnung auf zu viele Kategorien kann auch zu einer Übersättigung der Kunden führen, wodurch der Umsatz sogar zurückgehen kann", sagt er.

Teil Zwei ist noch ertragreicher

Eine Goldgrube ist der Hype vor allem für Walt Disney selbst. Der Entertainment-Gigant verdient nicht nur prächtig an den Kino- und Streaming-Erlösen, sondern auch mit Fanartikeln und Lizenzgebühren. In den USA und Kanada, wo der neue Film schon läuft, übertrumpfte Teil 2 mit Einnahmen in Höhe von 130 Millionen Dollar bereits seinen Vorgänger aus dem Jahr 2013 fast ums Doppelte. Entsprechend floriert laut Disney das Merchandise-Geschäft, auch wenn es hierzu noch keine konkreten Zahlen vom Konzern gibt.

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Über Geschmack soll man nicht streiten - klar. Und der Erfolg einer Marketing-Masche spricht auch immer für sich.Bild: Getty Images for FELD Entertainment

Auf einen großen Erfolg setzt auch der US-Spielzeugriese Hasbro, der dem Rivalen Mattel 2014 die Lizenzrechte für die Eiskönigin abjagte - und damit nach Schätzung von Analysten Hunderte Millionen Dollar an Jahresumsatz. Angetrieben von den begehrten Merchandise-Artikeln des neuen Films schossen die Erlöse in Hasbros Sparte mit Lizenzprodukten im jüngsten Quartal bereits um 40 Prozent verglichen mit dem Vorjahreswert auf 427 Millionen US-Dollar (385 Millionen Euro) in die Höhe.

Der kalifornische Hersteller Jakks Pacific - ebenfalls ein wichtiger Lizenzpartner von Disneys Eiskönigin - schaffte in den drei Monaten bis Ende September dank des brummenden Anfangsverkaufs von Fanartikeln sein kräftigstes Absatzwachstum seit fast fünf Jahren. "Wir gehen davon aus, das Jahr erfolgreich zu beenden", sagte Jakks-Vorstandschef Stephen Berman.