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Al Hajri: "Die Kraft der Sonne nutzen!"

Irene Quaile26. November 2012

Solarenergie könnte die Öl- und Gasländer der Golfregion mit sauberer, billiger Energie versorgen. Bislang tut sich jedoch noch nicht sehr viel. Doch ein Anfang ist gemacht, versichert Khalid Klefeekh Al Hajri.

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Dr. Khalid Klefeekh Al-Hajri, Chairman and Chief Executive Officer Qatar Solar Technologies Photo: QSTec (wir dürfen es verwenden) Tags: Qatar, Katar, Solarenergie, solar, climate, Doha, Climate conference, Klimakonferenz, Golf, Gulf
Dr. Khalid Klefeekh Al-HajriBild: QSTec

DW: Katar ist ein Land mit viel Sonnenschein. Theoretisch könnte man den Strombedarf dort allein durch Solarenergie decken. Liegt es an technologischen Problemen, dass das noch nicht der Fall ist, oder liegt es an den großen Öl- und Gasvorräten der Region?

Al Hajri: Katar ist wirtschaftlich sehr stark. Wir gehören zu den Ländern mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen. Weil wir riesige Gasvorräte haben und die Welt mit Flüssigerdgas versorgen. Dies ist immer noch die umweltfreundlichste fossile Energieart. Trotzdem wollen wir auch die erneuerbaren Energien weiterentwickeln, denn wir sind über den Klimawandel besorgt. Ich halte es aber für sinnvoll, beide Energieformen zu nutzen.

Gas ist aber auch nicht klimaneutral. Könnten Sie sich vorstellen, dass man künftig stärker auf Solarenergie setzt - besonders auf dem heimischen Strommarkt, aber auch im Export?

Natürlich werden wir nicht um den Einsatz konventioneller Energiequellen herumkommen. Aber ich gehe davon aus, dass erneuerbare Energien einen hohen Anteil unseres Strombedarfs abdecken werden. Ein kompletter Wechsel auf erneuerbare Energien ist aber eher Zukunftsmusik. 

Zurzeit arbeiten wir mit der Regierung zusammen, um den richtigen Weg zu finden, damit die Bevölkerung von Katar in Zukunft von der Sonnenenergie profitieren kann. Ich bin zuversichtlich, dass die Solarenergie in den nächsten Jahren einen Aufschwung in Katar erleben wird.

Hat die Debatte um den Klimawandel in Katar und der Golfregion das Denken über die Energieversorgung beeinflusst?

Ja, das ist auch sehr wichtig. Denn jeder weiß, dass wir beim Thema Klima vor großen Problemen stehen. Wir suchen nach Lösungen, die den kommenden Generationen ein besseres Leben garantieren werden. Deswegen freue ich mich sehr, dass die Länder des Golfkooperationsrats die Entwicklung der Erneuerbaren vorantreiben. Das bedeutet einen Kulturwandel in der Wirtschaft und zeigt auch, dass man in unserer Region bereit ist, über notwendige Maßnahmen nachzudenken.

Auch weil es die Sorge gibt, dass der Markt für Öl und Gas schwinden könnte, wenn sich die Welt für erneuerbare Energiequellen entscheidet?

Das hat ja bereits begonnen. Trotzdem sehe ich diese Entwicklung nicht als Bedrohung für uns an. Das, was wir heute oder morgen nicht verbrauchen, wird in fünfzig oder hundert Jahren verbraucht werden. Wir sollten nicht negativ denken, sondern nach vorne blicken und die Kraft, die uns die Sonne bietet, einsetzen. Denn eins kann ich Ihnen garantieren: Die Sonne wird noch scheinen, wenn die anderen Quellen längst verschwunden sind.

Khalid Klefeekh Al Hajri ist Vorsitzender von Qatar Solar Technologies (QSTec). QSTec ist ein Konsortium der staatlichen Qatar Foundation (70%), des deutschen Unternehmens Solarworld (29%) and der Qatar Development Bank (1%). Das Unternehmen baut in Katar eine Fabrik, um Polysilizium für Solarzellen zu produzieren.

Das Interview führte Irene Quaile