Die "Königin der Herzen" auf der Leinwand
Am 09.01.2014 läuft der Film "Diana" in den deutschen Kinos an. Darin erzählt Oliver Hirschbiegel die Geschichte der letzten zwei Jahre im Leben von Lady Di, die 1997 bei einem Autounfall in Paris ums Leben kam.
Ein kontrovers diskutierter Film
Wegen ihrer Nähe zum Volk und ihres sozialen Engagements galt sie als "Königin der Herzen". Der deutsche Regisseur Oliver Hirschbiegel hat sich nun dem Thema angenommen - fast 17 Jahre nach Dianas tragischem Unfalltod. Die Umsetzung des biographischen Dramas war ein riskantes Unterfangen, da der Mythos Diana die Gemüter – besonders in England – noch sehr bewegt.
Von Hitler zu Lady Di
Hirschbiegel, der mit dem Film "Der Untergang" über die letzten Tage Adolf Hitlers bekannt geworden war, konzentriert sich in seinem Film auf die letzten beiden Lebensjahre der Prinzessin. Der Film beginnt dort, wo das märchenhafte Leben der Prinzessin endete – nach ihrer Scheidung von Prinz Charles und der Aufgabe ihres Titels. Das Drama erzählt Dianas Suche nach einer neuen Aufgabe im Leben.
Zwischen Fiktion und Wahrheit
Der Film beschäftigt sich vor allem mit der angeblichen Liebesbeziehung Dianas zum Londoner Herzchirurgen Hasnat Khan, der auf der Leinwand von Naveen Andrews verkörpert wird. Khan hat allerdings nie mit der Journalistin Kate Snell gesprochen, auf deren Buch "Diana - her last Love" der Film basiert. Schon die Buchvorlage beinhalte lediglich "Klatsch und Tratsch von Dianas Freunden", so Khan.
"Diese Geschichte musste erzählt werden"
Das humanitäre Engagement der Prinzessin spielt zwar eine Rolle, steht aber im Schatten ihrer Liaison mit Khan - eine bewusste Entscheidung Hirschbiegels: "Wenn man die beiden Namen herausnehmen würde, wäre es trotzdem eine wunderbare Liebesgeschichte", so der Regisseur. Hauptdarstellerin Naomi Watts stimmt ihm zu: "Diese Geschichte musste irgendwann erzählt werden."
Diskussionen um Naomi Watts
Vor dem Filmstart wurde kontrovers über die Besetzung der Hauptrolle diskutiert: Laut Kritikern besteht kaum Ähnlichkeit zwischen den beiden Frauen. Nach der Premiere erhielt Watts aber viel Lob. Der 44-jährigen Darstellerin sehe man in jeder Szene an, wie genau sie sich mit der Rolle auseinandergesetzt habe, schrieb eine deutsche Zeitung. "Ich war von der Herausforderung fasziniert", so Watts.
Weltpremiere in London
16 Jahre nach ihrem Tod feierte der erste große Kinofilm über Diana Weltpremiere – im September 2013 in London. Naomi Watts war der strahlende Mittelpunkt des Abends – ansonsten waren allerdings kaum Prominente zur Premiere gekommen. Auch Mitglieder der königlichen Familie blieben der Vorführung fern. Sie hatten sich bereits im Vorfeld nicht zu dem Film äußern wollen.
"Peinlich, grauenhaft und aufdringlich"
Die Kritiken des Films fielen vernichtend aus: Die britische "Times" verurteilte "Diana" als "peinlich, grauenhaft und aufdringlich". Und der "Guardian" schrieb, Diana sei ein zweites Mal gestorben. Lediglich Watts' authentische Darstellung der Princess of Wales wurde gelobt. Auch in Nordamerika floppte der Film – am ersten Wochenende spielte er lediglich 47.000 € ein.
Ein nationales Trauma
Eine objektive Bewertung des Films ist in Dianas Heimat kaum möglich – sie wird dort nach wie vor als "Königin der Herzen" verehrt. Diana ist für England ein "nationales Trauma", so Hirschbiegel. Der Regisseur hatte bei der Premiere in London noch dazu aufgerufen, den Film ohne Vorurteile und vorgefasste Meinungen anzuschauen - ein Wunsch, der zumindest in Großbritannien nicht erfüllt wurde.
Erfolg für "Diana" in München
Bei der Deutschlandpremiere am 03.12.2013 in München wurde der Film begeistert aufgenommen. Besucher und Kritiker attestierten dem Film, dass es ihm gelänge, die ungeheure Ambivalenz in der Persönlichkeit der Prinzessin darzustellen. Ab sofort kann sich das deutsche Publikum eine eigene Meinung bilden.