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Die Nacht, in der keine Bahn kam

8. Oktober 2014

Der Streik der Lokführer ist beendet, das Chaos bleibt: Die Lokführer hatten am Abend ihre Arbeit niedergelegt, in der Nacht standen die Züge still. Bis sie wieder nach Plan fahren, wird es wohl bis zum Mittag dauern.

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Symbolbild Streik Bahnstreik Deutschland GDL
Bild: picture-alliance/dpa/Marijan Murat

Der bundesweite Lokführerstreik bei der Bahn brachte vor allem im Nah- und Regionalverkehr erhebliche Einschränkungen. Wie die Deutsche Bahn am frühen Morgen mitteilte, waren vor allem die S-Bahnen und der Regionalverkehr in den Großräumen Berlin, Hamburg, München sowie im Rhein-Main-Gebiet und in Köln und Nürnberg von dem Ausstand betroffen. Wie ein Sprecher der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) mitteilte, endete der Ausstand wie angekündigt um 6.00 Uhr. Das Bahn-Management sprach davon, dass es bis in die Mittagsstunden "erheblichen Beeinträchtigungen" geben dürfte.

Bahnsteige blieben leer

Mancherorts wie etwa in Berlin fuhren sogar schon eine halbe Stunde vor Streikbeginn keine Züge mehr. Am Münchner Hauptbahnhof sowie in Stuttgart waren die Bahnsteige teilweise fast gespenstisch leer. "Es ist das gewohnte Bild, die Leute haben sich darauf eingestellt", erklärte der Sprecher der Aktion Fahrgäste München, Andreas Nagel. "Deswegen gibt es kein Chaos." Auch die Bahn selbst hatte die Fahrgäste schon Stunden vor dem Ausstand über Behinderungen und Beeinträchtigungen informiert. Mit zusätzlichem Personal informierte die das Unternehmen gestrandete Fahrgäste über alternative Verkehrsverbindungen. "Die meisten Fahrgäste haben Verständnis", sagte ein DB-Mitarbeiter in Hamburg.

"Wir werden eine hohe Beeinträchtigung im Zugverkehr haben", hatte GDL-Chef Claus Weselsky kurz vor Streikbeginn angekündigt. Vielerorts versuchte die Bahn, zumindest stündlich S-Bahn-Linien zu bedienen. "Die Betonung liegt auf versuchen", sagte ein Bahn-Sprecher am Münchner Hauptbahnhof.

Claus Weselsky, Gewerkschaft Deutscher Lokführer
GDL-Chef WeselskyBild: Getty Images/Sean Gallup

Gewerkschaftschef Weselsky warf der Bahnspitze vor, im Tarifkonflikt unannehmbare Vorbedingungen zu stellen. Auf dem Berliner Hauptbahnhof sagte er, die Gewerkschaft werde über weitere Streiks entscheiden, wenn das Unternehmen seine Blockadehaltung nicht aufgebe. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber forderte die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren: "Die GDL ist am Zug." Streiks seien "überflüssig, verantwortungslos und ohne jedes Gespür für die derzeitige Situation".

Fünf Prozent mehr

Außer den Lokführern waren auch Zugbegleiter, Bordgastronomen und Disponenten zu dem Streik aufgerufen. In der vergangenen Woche hatten 91 Prozent der bei der Bahn angestellten GDL-Mitglieder in einer Urabstimmung für einen Arbeitskampf votiert. In dem Tarifstreit fordert die GDL unter anderem fünf Prozent mehr Geld und eine um zwei Stunden verkürzte Wochenarbeitszeit.

ml/re (dpa, rtr)