Die neue Generation: VW stellt Golf VIII vor

So sieht er also aus: Mit schmalen Lippen über und breitem Hals unter der Stoßstange. Kein neues Design, aber modisch aufgepeppt. Der Neue kommt erstmals in mehreren Hybrid-Versionen auf den Markt, sowie als Verbrenner mit deutlich niedrigerem CO2- und Stickoxidausstoß - sagt VW. Die Preise sollen in Deutschland bei unter 20.000 Euro beginnen - für einen Wagen ganz ohne Schnickschnack und Extras.

Aber richtig neu sind ja vor allem seine inneren Werte, seine Elektronik. Denn VW will jetzt in Richtung E-Mobilität durchstarten. Der Neue geht aber erst einmal nur leicht abgespeckt an den Start, einige elektronische Funktionen sollen erst später dazukommen. Technische Probleme, wie Medien spekulierten? VW jedenfalls räumte bereits eine "flachere Anlaufkurve" ein.

Mit der ersten Generation des Modells Golf "erfand" Volkswagen eine neue Fahrzeugklasse: Zwischen Klein- und Mittelklasse fand ab 1974 die Kompaktklasse ihren Platz. Merkmale: Zwei oder vier Türen plus große Heckklappe statt eines Kofferraumes im Stufenheck. Auch andere Hersteller brachten ähnliche Modelle heraus, keiner aber war so erfolgreich. Oft hieß die neue Klasse auch einfach "Golfklasse"!

Während das Design des Golf über die Jahre weitgehend unverändert blieb (hier die Modelle I - III), galt für die Fahrzeugevolution stets ein Imperativ: Größer musste er werden, der Golf! Kam der erste Golf noch mit 50 PS aus, bot der zweite schon 54 und der Golf VII bereits satte 86 PS. Der ist aber auch deutllch größer: 4,59 Meter statt bescheidener 3,70 beim Golf I.

Nicht nur der Golf machte in den vergangenen 45 Jahren Karriere, auch manch einer seiner Besitzer oder Fahrerinnen. Berühmt geworden ist beispielsweise der Golf des späteren Papstes Benedikt XVI. Oder dieser Golf II: Seine frühere Fahrerin arbeitet nun in dem Gebäude, das im Hintergrund zu sehen ist. Ihr Name: Angela Merkel.

Es gibt seit heute nicht nur eine achte Generation des Verkaufsschlagers. Volkswagen ist auch längst dazu übergegangen, jedes Modell in verschiedenen Versionen zu bauen. Wer beispielsweise gern beim Fahren den Hut auflassen oder die Golftasche stehend transportieren möchte oder wem ein normaler Golf schlicht zu niedrig ist, für den gibt es das hohe Modell, den Golf Plus.

Und es gibt auch Golffahrer, denen ein Passat zu groß (und zu teuer?) und ein "normaler" Golf zu klein ist. Und für den gibt es den Golf Variant. In dem können zwei Golftaschen bequem nebeneinander liegen.

Wie sein berühmter Vorgänger als Auto-Evergreen und Verkaufsschlager, der VW Käfer, weiß auch der Golf in vielen Rollen zu überzeugen. In den 1950er und 60er Jahren fuhr die Polizei im Käfer auf Streife - das kann der Golf auch. Dieser Wagen war ab 2003 für den Zoll im Einsatz. Von seiner Tauglichkeit überzeugte sich damals sein Dienstherr, Finanzminister Hans Eichel.

Es ist kein Wunder, dass die Golfs immer größer werden. Nicht nur, weil die Kunden es ganz offenbar genauso wollen, sondern auch, weil heutzutage immer mehr im Auto untergebracht werden muss. Oder können Sie sich vorstellen, wo in einem Golf I genug Platz für so einen Monitor wie in diesem Golf VI gewesen wäre?

Den Golf VII gab es auch mit elektrischem Antrieb - allerdings will ihn kaum einer kaufen. Jetzt setzt VW alle Hoffnungen auf seine neue Elektroreihe namens ID. Die wird ab Anfang November im Werk Zwickau vom Band laufen, wo bisher der Golf montiert wurde. Dafür wurde das Werk komplett umgebaut.

Es ist schon etwas Merkwürdiges mit den Autos: Noch bevor das erste Exemplar ausgeliefert ist, steht der Endparkplatz des Wagens bereits fest. Im VW-Museum der "Autostadt" Wolfsburg ist dem Golf VIII bereits ein Plätzchen reserviert. Wenn er seinen Platz dort einnimmt, werden wir wissen, ob Volkswagen mit der achten Generation des Golfs seine Golfklassen-Erfolgsgeschichte weiterschreiben konnte.