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Die neue "Wade der Nation"

23. Juni 2016

Vor dem EM-Achtelfinale gegen die Slowakei arbeiten die Ärzte der Nationalmannschaft mit Hochdruck daran, Abwehrchef Jerome Boateng fit zu bekommen. Der Reiseplan des DFB-Teams nach Lille wurde umgestellt.

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Jerome Boateng verlässt im Spiel gegen Nordirland den Platz. Foto: Getty Images
Bild: Getty Images/A. Hassenstein

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wird später als geplant zum EM-Achtelfinale nach Lille reisen. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw bestreitet nach Angaben des DFB das Abschlusstraining für die Partie gegen die Slowakei am Samstag noch auf dem Trainingsplatz des EM-Quartiers in Evian-les-Bains am Genfer See. Der Europäische Fußball-Verband UEFA hatte in Lille kurzfristig den alten ramponierten Rasen gegen einen neuen austauschen lassen und strich die deutsche Übungseinheit im Stade Pierre Mauroy, um das frische Grün zu schonen. "Wir haben hier in Evian ideale Trainingsbedingungen und fühlen uns sehr wohl, zudem kennen wir das Stadion in Lille bereits vom Gruppenspiel gegen die Ukraine", sagte Löw nach Angaben von dfb.de. "Dass wir nun das Abschlusstraining hier noch absolvieren werden und nicht in Lille, ist aus unserer Sicht kein Nachteil." Statt der geplanten Abreise am Samstagmorgen wird der DFB-Tross nun erst am Nachmittag in den Norden Frankreichs reisen.

Boateng auf dem Weg der Besserung

Am trainingsfreien Donnerstag vertrieben sich die meisten Nationalspieler die Zeit mit Beachvolleyball oder Street-Basketball. Die medizinische Abteilung kümmerte sich um Abwehrchef Jerome Boateng, der im letzten Gruppenspiel gegen Nordirland wegen einer Wadenblessur ausgewechselt worden war. Man arbeite "mit Hochdruck", um den 27 Jahre alten Profi des FC Bayern rechtzeitig für das Achtelfinale am Sonntag (Anpfiff 18 Uhr, ab 17.30 Uhr im DW-Liveticker) fit zu bekommen, sagte Löws Assistent Thomas Schneider. "Wir sind positiv gestimmt und hoffen, dass es reicht", ergänzte Co-Trainer Marcus Sorg: "Aber Prophet bin ich auch nicht."

Löw muss das Risiko abwägen. Auf dem vorgezeichneten schweren Turnierweg zum angestrebten vierten europäischen Titel warten nach einem Erfolg im Achtelfinale in den folgenden K.o.-Runden Mitfavoriten wie Italien oder Spanien und dann möglicherweise Frankreich oder England. Da könnte Boateng noch mehr gebraucht werden als jetzt im Achtelfinale. Der Innenverteidiger selbst glaubt fest an seinen Einsatz gegen die Slowakei. "Ich werde Sonntag auf jeden Fall spielen können", sagte er der "Bild"-Zeitung.

Schweinsteiger von Beginn an?

Zufrieden ist das Trainerteam mit der Entwicklung von Bastian Schweinsteiger, der bisher bei der EM nur zu Kurzeinsätzen gekommen ist. "Basti ist in einem guten Zustand. Er wird jede Woche besser, stabiler und spielfreudiger", berichtete Sorg und ließ dann aufhorchen: "Er kommt so langsam auf das Niveau, dass er uns von Anfang an helfen kann."

Bastian Schweinsteiger bedankt sich nach dem Spiel gegen Nordirland bei den Fans. Foto: dpa-pa
Nach langer Verletzung kommt Bastian Schweinsteiger immer besser in SchwungBild: picture-alliance/dpa/S. Simon

Die deutsche Mannschaft ist gewarnt. In der EM-Vorbereitung hatte der Weltmeister Ende Mai im Augsburger Starkregen gegen die Slowakei 1:3 verloren. "Ich glaube nicht, dass man das Testspiel als Maßstab heranziehen kann", sagte Löws Assistent Schneider. "Damals war es Vorbereitung, jetzt ist es K.o.-Modus." Bei dem Testspiel hatten Stammspieler wie Manuel Neuer, Mats Hummels, Toni Kroos, Thomas Müller oder Mesut Özil gefehlt. Unterschätzen werde das Team den Achtelfinal-Gegner jedoch nicht, versprach Schneider: "Die Slowakei ist spielstark. Das wird für uns eine schwierige Aufgabe, die wir aber lösen können und werden."

sn/ww (dpa,sid)