Die "neuen sieben Weltwunder" - Staunen und Kritik
Am 7. Juli 2007 wurden sieben "neue" Weltwunder bekanntgegeben, darunter das Kolosseum und die Chinesische Mauer. Die Auswahl ist bis heute umstritten.
Taj Mahal - Indien
2007 hatten Millionen Menschen aus einer Vorauswahl von 21 Monumenten für ihre Favoriten gestimmt und so die neuen sieben Weltwunder festgelegt. Nicht fehlen durfte dabei der Taj Mahal im indischen Agra. Das mit weißem Marmor verkleidete Mausoleum aus dem 17. Jahrhundert gilt als architektonische Meisterleistung und zieht heute bis zu acht Millionen Touristen jährlich an.
Die Felsenstadt Petra - Jordanien
Es sind besonders die direkt in den rötlichen Sandstein gehauenen Fassaden der Grabtempel, die die Felsenstadt Petra im Süden Jordaniens zum "Neuen Weltwunder" machten. Die Idee zu diesem inoffiziellen Titel kam dem Schweizer Initiator Bernard Weber übrigens, nachdem die Taliban 2001 im afghanischen Bamiyan zwei Buddha-Statuen zerstörten, die auf ähnliche Weise in den Stein gehauen wurden.
Die Chinesische Mauer
Keine Frage, dass die sogenannte Chinesische Mauer mit dabei ist: Über 6000 Kilometer ist sie lang. Geplant wurde die 'unendliche Mauer', wie der chinesische Begriff für das Bauwerk sinngemäß übersetzt werden kann, als Grenzschutz, der in verschiedenen Abschnitten und Baustilen realisiert wurde. Entgegen des Gerüchts kann man die Mauer mit bloßem Auge aber nicht vom Weltall aus sehen.
Chichen Itza - Mexiko
Die Maya-Stadt Chichen Itza in Mexiko ist nicht nur wegen der noch weitgehend erhaltenen Tempelpyramide in ihrer Mitte zum Weltwunder erklärt worden. Sie war auch ein religiös-politischer Knotenpunkt des Mayareiches, weshalb sich hier verschiedenste Baustile aus unterschiedlichen Regionen vereinigen. So leer wie auf diesem Bild ist es aber selten: Jährlich pilgern hier Millionen von Touristen hin.
Machu Picchu - Peru
Am Weltwunder Machu Picchu zeigt sich auch die Kehrseite des großen Namens: Das Überleben der antiken Inkastadt wird durch den Tourismus massiv bedroht. Während Lokalpolitiker die Touristenzahlen mit Seilbahnen und Aufzügen noch steigern wollen, verlangt die UNESCO strengere Regeln und geringere Besucherzahlen. Beim Ausbau der Infrastruktur um Machu Picchu kam es immer wieder zu Erdrutschen.
Das Kolosseum - Italien
Als einziges europäisches Bauwerk schaffte es das Kolosseum auf die Liste der neuen sieben Weltwunder. Im antiken Rom war das Kolosseum Austragungsort von Gladiatorenkämpfen und Tierhetzen, vor seiner Unterkellerung soll der Innenraum teilweise sogar mit Wasser geflutet worden sein, um Seeschlachten nachzustellen. Heute ist das Stadion eine der zentralen Touristenattraktionen in Rom.
Christusstatue - Brasilien
30 Meter ist er hoch, 1145 Tonnen schwer, seine Arme haben eine Spannweite von 28 Metern: In Rio de Janeiro wacht der monumentale "Cristo Redentor" (deutsch: Christus der Erlöser) auf dem Corcovado-Hügel über Rio de Janeiro. Auch weil der brasilianische Staat massiv die Werbetrommel rührte, setzte sich die 1931 fertiggestellte, ikonische Christusstatue in der Abstimmung gegen Mitbewerber durch.
Nur der achte Platz: Schloss Neuschwanstein in Deutschland
Denkbar knapp verpasste das Schloss Neuschwanstein die Aufnahme in die prestigeträchtige Liste: Das 1869 vom bayrischen König Ludwig II. in Auftrag gegebene Schloss im bayrischen Allgäu wurde nur Achter. Schuld daran sei die mangelnde Unterstützung der Deutschen, beklagte sich damals die Initiative "Ein Weltwunder für Deutschland" - für das Schloss hätten vor allem Japaner und Koreaner abgestimmt.
Antikes Weltwunder - die Pyramide von Gizeh
Die Pyramiden von Gizeh sind das einzige Weltwunder der Antike, das heute noch steht. Das Auflisten von "Weltwundern" geht auf griechische Geschichtsschreiber zurück, die durch die griechischen Eroberungszüge auch ägyptische, persische oder babylonische Bauwerke kennenlernten. Die Festlegung auf die heute unter diesem Namen bekannten sieben Weltwunder der Antike erfolgte erst nachträglich.