Die neuen Welterbestätten der UNESCO
Einzigartige Naturlandschaften und jahrtausendalte Ruinen: aus 36 Nominierungen hat die UNESCO 24 neue Stätten zum Welterbe erklärt. Und das sind die Gewinner.
Speicherstadt und Kontorhausviertel
Hamburg hat mit der Speicherstadt seine erste Welterbestätte. Die 15 Lagerhäuser an der Elbe sind ein Zeugnis maritimer Industriearchitektur des Historismus. Auch das benachbarte Kontorhausviertel gehört zum Welterbe. Architektonisch bedeutsam ist vor allem das Chilehaus mit seinen dunkelroten Backsteinen.
Palermos Altstadt und zwei Kathedralen
Mit bisher 50 Welterbestätten ist Italien Spitzenreiter in Sachen UNESCO-Titeln. Auch dieses Mal kam eine weitere Stätte hinzu: das arabisch-normannische Palermo (Bild) und die nahgelegenen Kathedralen von Cefalù und Monreale. Sie stehen für das Erbe des Königreichs Sizilien. Die normannischen Herrscher kombinierten im 12. Jahrhundert Stilelemente aus dem Morgen- und Abendland.
Französische Weinberge und Weinkeller
In Frankreich sind zwei Landschaften, die für ihre Weinkultur berühmt sind, mit dem Welterbetitel ausgezeichnet worden. Einmal die Climats, Weinbauparzellen in Burgund, auf denen seit dem Hochmittelalter Weinbau kultiviert wird. Der zweite Welterbetitel in diesem Jahr gilt den Weinbergen (Bild), Weinhäusern und Kellern der Champagne.
Dänisches Jagdrevier und Herrnhuter Siedlung
Sternförmig führen Schneisen durch die Wälder im dänischen Nordseeland. Sie wurden speziell für das höfische Jagdvergnügen angelegt und veranschaulichen eine bedeutende Etappe der Landschaftsgestaltung in Europa im 17. und 18. Jahrhundert (Bild). Zweite Welterbestätte Dänemarks ist die 1773 gegründete Siedlung Christiansfeld der Herrnhuter Glaubensgemeinschaft.
Europäische Industrielandschaften
Neben den norwegischen Industriekultur-Stätten in Rjukan und Notodden wurde auch die Forth Bridge in Großbritannien (Bild) in die Welterbeliste aufgenommen. Sie verbindet Edinburgh und die Halbinsel Fife miteinander und gilt als Meilenstein in der Brückenkonstruktion.
Festung von Diyarbakir und antikes Ephesus
Zwei neue Welterbestätten gibt es in diesem Jahr für die Türkei. Die antike Stadt Ephesus (Bild) umfasst Überreste des berühmten Artemis-Tempels, einst eines der sieben Weltwunder. Ephesus gilt als herausragendes Beispiel einer römischen Hafenstadt. Ebenfalls schützenswertes Welterbe ist die Festung Diyarbakir mit den Hevsel Gärten.
Israel, Jordanien: Religionsgeschichte
Die Nekropole Bet She’arim in Israel (Bild) war im 2. Jahrhundert nach Christus die wichtigste jüdische Begräbnisstätte außerhalb von Jerusalem. Inschriften in den unterirdischen Grabstätten bezeugen eine Periode der Wiederbelebung der jüdisch-religiösen Kultur. Außerdem wurde auch das jordanische Bethanien, der Wohn- und Wirkungsort von Johannes dem Täufer in die Liste aufgenommen.
Jamaika: Blue and John Crow Mountains
Bisher hatte Jamaika noch keinen Welterbe-Titel: das hat sich nun geändert. Die artenreiche Bergkette der Blue and John Crow Mountains wurde zum Weltnatur- und Kulturerbe erklärt. Sie umfasst die höchsten Berge Jamaikas und ist Heimat vieler bedrohter Tierarten. Auch kulturell ist das Gebiet bedeutsam, denn es ist eng verbunden mit der Geschichte der "Maroons" und ihrem Kampf gegen die Sklaverei.
Singapur: Botanischer Garten
Auch Singapur hat sein erstes Welterbe erhalten. Der botanische Garten gehört mit seinen über 3000 tropischen Pflanzenarten, einem Regenwaldpark und Orchideengarten zu den schönsten und wissenschaftlich bedeutendsten botanischen Gärten der Welt. Seine Geschichte reicht 150 Jahre zurück. Jährlich besuchen über vier Millionen Menschen den Garten.
Archäologie und Industrie in Asien
Ein weiteres neues Welterbe in Asien sind die Tusi-Stätten, ehemalige Herrschaftsbezirke von Stammeshäuptlingen im Süden Chinas (Bild). Außerdem sind der heilige Berg Burkhan in der Mongolei, die archeologischen Stätten der Baekje-Dynastie in Korea und die japanischen Industrieanlagen aus der Meiji-Zeit zum Welterbe ernannt worden.
Frühgeschichtliche Zeugnisse
Einst war das iranische Susa eine prächtige Stadt und ein wichtiges Wirtschaftszentrum: Heute machen Grabungsfunde aus der über 5000-jährigen Siedlungsgeschichte die Ruinenstadt zu einer Schatzkammer für Archäologen (Bild). Ein zweiten iranischen Welterbetitel gab es für das historische Höhlendorf Maymand. Aus Saudi-Arabien kommen die prähistorischen Felszeichnungen in Ha'il auf die UNESCO-Liste.
Amerikanische Missionare und Brückenbauer
Die Missionsstationen (Bild) im texanischen San Antonio aus dem 18. Jahrhundert ermöglichen einen Blick in die Zeit der Kolonialisierung und sind ein Beispiel für die Verflechtung spanischer und indianischer Kultur. In Mexiko zählt das Aquädukt von Padre Tembleque jetzt zum Welterbe ebenso wie die Industrielandschaft Fray Bento in Uruguay.