Die Niederlande gewinnen den ESC 2019 in Tel Aviv
19. Mai 2019Die Jurys der Teilnehmerländer sahen Nordmazedonien, Schweden und die Niederlande vorne. Mit nur wenigen Punkten Unterschied. Doch die Zuschauer gaben ein eindeutigeres Votum: Sie hoben ihren Favoriten auf den Thron. Mit knapp 30 Punkten Vorsprung vor Italien und 130 Punkten vor Russland gewann Duncan Laurence.
Er sorgte für Gänsehautmomente in der Tel Aviver Messehalle: Alleine saß er am Klavier, die Bühne im Hintergrund mit blauen Lichtwellen illuminiert. Seine sehnsüchtige Ballade "Arcade" rührte einige sogar zu Tränen.
Der 25-Jährige hat sich mit "Arcade", die er mit Joel Sjöö aus Schweden und Landsmann Wouter Hardy geschrieben hat, schon vor Wochen in die Herzen der ESC-Fans in ganz Europa gesungen - bis zuletzt war er haushoher Favorit dieses Wettbewerbs.
Eigentlich heißt er Duncan de Moor, kommt aus dem niederländischen Tilburg und hat gerade sein Studium fertig gemacht. Zum ESC hat ihn seine Mentorin Ilse deLange gebracht, die ihn schon 2014 bei "The Voice of Holland" gecoacht hatte, wo er bis ins Finale kam.
"Arcade" ist eine persönliche Geschichte. Der Song handelt vom Verlust eines geliebten Menschen, der jung gestorben ist und deshalb die große Liebe nicht mehr erleben kann.
Schicksal punktet, Mädelspower weniger
Persönliche Geschichten konmen gut an beim ESC. Im vergangenen Jahr hatte Michael Schulte aus Deutschland mit einem Song über seinen verstorbenen Vater das Publikum geührt. Er hatte damals den vierten Platz erreicht. Ganz anders die Teilnehmerinnen aus Deutschland. Carlotta Truman und Laurita Spinelli traten als Duo "S!sters" an. Sie erreichten den 24. Platz. Wieder war Deutschland erfolglos wie in den Jahren vor Michael Schultes viertem Platz 2018. Die Mädchen tragen es mit Fassung. Denn ihre Zusammenarbeit soll nicht aufhören. Jetzt wollen sie erst recht loslegen.
Große Show
Nachdem es im vergangenen Jahr in Lissabon eher verhalten auf der Bühne zuging, haben die Veranstalter in Tel Aviv wieder ordentlich ESC-Effekte aufgefahren. Es gab viel Feuer, Dampf, Wind, Laser, Lichtregen und Videoprojektionen zu sehen.
Auch im Zwischenprogramm ließ man sich nicht lumpen. Frühere ESC-Stars traten auf und tauschten in einer spektakulären Musikrevue ihre Songs: Netta, Conchita, Verka Serduchka und Mans Zelmerlöw sorgten für ausgelassene Stimmung auf und vor der Bühne. Israels Vorjahressiegerin Netta Barzilai stellte ihren neuen Song "Nana Banana" vor.
Höhepunkt der Show war der acht Minuten lange Auftritt von US-Star Madonna. Sie sang mit einem 35-köpfigen Chor ihren Megahit "Like a prayer" und brachte "Future", einen Song aus ihrem neuen Album, zusammen mit Rapper Quavo. Allerdings war sie nicht wirklich gut bei Stimme - sie lag öfter mal daneben. Der Auftritt war von einem israelischen Milliardär bezahlt worden und ist für die eine praktische Werbung für ihr neues Album, das im Juni erscheinen wird.
Nach vier Stunden war die Show vorbei. Nächstes Jahr wird das Spektakel in den Niederlanden stattfinden.