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Literatur

Deutscher Buchpreis 2019: Die Nominierten

20. August 2019

173 Bücher schickten die Verlage in diesem Jahr ins Rennen um den begehrten Deutschen Buchpreis. Jetzt wurden die 20 aussichtsreichsten Kandidaten auf der Longlist bekanntgegeben.

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Frauen stehen vor einem Bücherregal auf der Frankfurt Buchmesse
Bild: Imago/Pacific Press Agency/M. Debets

Gesucht wird der "Roman des Jahres": 105 deutschsprachige Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz schlugen insgesamt 173 Titel vor. 20 davon wurden jetzt von der siebenköpfigen Jury als Anwärter auf den Deutschen Buchpreis auf die Longlist gesetzt, darunter Bücher bekannter Autoren wie Saša Stanišić, Ulrich Woelk oder Marlene Streeruwitz. Besonders erfreulich sei aber auch, so der Jury-Vorsitzende Jörg Magenau, dass es so viele gelungene Debüts zu entdecken gab. "Um die Zukunft des Lesens und des Schreibens muss uns da nicht bange sein", sagte er.  Die Longlist spiegele "die stoffliche Vielfalt und den stilistischen Reichtum der deutschsprachigen Neuerscheinungen wider. "Gesellschaftsanalyse und Geschichtsforschung, Paranoia und Phantasie, Wunsch und Welterkundung von Kalifornien über die deutsche Provinz bis in den Kaukasus haben darin Platz." 

Die Jury hat die Qual der Wahl 

Die Jury, die den Roman des Jahres kürt, wechselt alljährlich, um bei der Wahl der Favoriten größtmögliche Unabhängigkeit zu gewährleisten. 2019 mit dabei: Petra Hartlieb, die nicht nur Inhaberin einer Buchhandlung in Wien ist, sondern auch mehrere Bücher über dieses Thema geschrieben hat, darunter den in acht Sprachen verkauften Bestseller "Meine wundervolle Buchhandlung". Außerdem in der Jury: Hauke Hückstädt, seit 2010 Leiter des Literaturhauses Frankfurt, Björn Lauer, Marketing-Leiter der Buchhandlung Hugendubel, der Journalist, Literaturkritiker und Vorsitzende der diesjährigen Jury, Jörg Magenau, Alf Mentzer, Redakteur beim Hessischen Rundfunk, Literaturwissenschaftlerin Daniela Strigl und die Journalistin, Autorin und Moderatorin Margarete von Schwarzkopf.

Die Jury des Deutschen Buchpreises 2019: v.l.n.r.: Jörg Magenau, Daniela Strigl, Alf Mentzer, Margarete von Schwarzkopf, Björn Lauer, Petra Hartlieb, Hauke Hückstädt
Die Jury 2019 (v.l.n.r.): Jörg Magenau, Daniela Strigl, Alf Mentzer, Margarete von Schwarzkopf, Björn Lauer, Petra Hartlieb, Hauke Hückstädt Bild: Sascha Erdmann

Jetzt müssen die Juroren sich entscheiden: Ist Norbert Scheuers einfühlsamer Roman "Winterbienen", der von einer von Zerstörung geprägten Welt und dem Wunsch nach einer friedlichen Zukunft erzählt, ihr Favorit? Oder "Cherubino" von Andrea Grill, der die Geschichte einer karriereorientierten Sängerin in den Fokus rückt, die sich von den Männern nimmt, was sie braucht und ihre Schwangerschaft erst spät akzeptiert? Oder doch "Herkunft" von Saša Stanišić, der so treffend schreibt: Es "ist ein Buch über den ersten Zufall unserer Biografie: irgendwo geboren werden. Und was danach kommt. HERKUNFT ist ein Buch über meine Heimaten, in der Erinnerung und der Erfindung." 

Und hier die Anwärter auf den Deutschen Buchpreis in alphabetischer Reihenfolge:

Nora Bossong: Schutzzone (Suhrkamp, September 2019)
Jan Peter Bremer: Der junge Doktorand (Berlin Verlag, September 2019)
Raphaela Edelbauer: Das flüssige Land (Klett-Cotta, August 2019)
Andrea Grill: Cherubino (Paul Zsolnay, Juli 2019) 
Karen Köhler: Miroloi (Carl Hanser, August 2019)
Miku Sophie Kühmel: Kintsugi (S. Fischer, August 2019)
Angela Lehner: Vater unser (Hanser Berlin, Februar 2019)
Emanuel Maeß: Gelenke des Lichts (Wallstein, Februar 2019)
Alexander Osang: Die Leben der Elena Silber (S. Fischer, August 2019)
Katerina Poladjan: Hier sind Löwen (S. Fischer, Juni 2019)
Lola Randl: Der Große Garten (Matthes & Seitz Berlin, März 2019)
Tonio Schachinger: Nicht wie ihr (Kremayr & Scheriau, September 2019)
Norbert Scheuer: Winterbienen (C.H.Beck, Juli 2019)
Eva Schmidt: Die untalentierte Lügnerin (Jung und Jung, März 2019)
Saša Stanišić: Herkunft (Luchterhand, März 2019)
Marlene Streeruwitz: Flammenwand (S. Fischer, Mai 2019)
Jackie Thomae: Brüder (Hanser Berlin, August 2019)
Ulrich Woelk: Der Sommer meiner Mutter (C.H.Beck, Januar 2019)
Norbert Zähringer: Wo wir waren (Rowohlt, März 2019)
Tom Zürcher: Mobbing Dick (Salis, März 2019)Im Herbst wird der Sieger gekürt

Autor Saša Stanišić
In der Literaturwelt kein Unbekannter: Saša Stanišić gewann schon den renommierten Leipziger BuchpreisBild: DW/ M.Smajic

Mitte September wird die Liste der jetzt gewählten Romane von 20 auf sechs Titel, die sogenannte Shortlist, verkürzt. Die Experten-Jury wird dann den besten deutschsprachigen Roman im Herbst küren und den Namen am 14. Oktober 2019, dem Vorabend zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse, bekanntgeben. Die Verleihung findet im historischen Rathaus "Römer" in Frankfurt statt. 

Das Ziel: Aufmerksamkeit für deutsche Literatur schaffen

Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels seit 2005 jährlich den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Der Preis ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert und zählt zu den wichtigsten Literaturauszeichnungen in Europa: Der Sieger erhält 25.000 Euro, die übrigen fünf Autoren der Shortlist jeweils 2500 Euro. Ziel des Preises ist es, über Ländergrenzen hinweg Aufmerksamkeit für deutschsprachige Autoren zu schaffen. 2018 konnte sich die Autorin Inger-Maria Mahlke mit ihrem Roman "Archipel", der von einer Familiengeschichte auf Teneriffa handelt, über den wichtigsten Preis der Branche freuen.

suc/pg (dpa/deutscher-buchpreis.de)