Die Sanfermínes in Pamplona: Tradition, Adrenalin und Proteste
Das Sanfermín-Festival im nordspanischen Pamplona ist eine Woche voller Spannung und Tradition.
Jahrhundertealte Tradition
Die Sanfermínes werden im spanischen Pamplona in jedem Juli gefeiert und ziehen Tausende von Besuchern aus der ganzen Welt an. Herzstück des Festes ist das berühmte Stierrennen, bei dem wagemutige Teilnehmer vor rasenden Stieren durch die engen Straßen der Altstadt laufen.
Spektakuläre Eröffnung
Das Fest beginnt mit dem "Chupinazo", dem Start einer kleinen Rakete vom Balkon des Rathauses. Tausende von Menschen versammeln sich auf der Plaza del Ayuntamiento, um diesen Moment zu feiern. Die Menge in traditioneller weißer Kleidung mit roten Halstüchern singt und tanzt, während die Stadt in eine Woche voller Feiern eintaucht.
Die Urspünge des Festes
Die Ursprünge des Sanfermín-Festivals gehen auf das 13. Jahrhundert zurück und sind eng mit der Verehrung des heiligen Fermín verbunden, dessen Reliquien in Pamplona ruhen. Aus der religiösen Feier mit Prozessionen und Gottesdiensten wurde über die Jahrhunderte ein buntes und ausgelassenes Volksfest, das für seine Stierrennen bekannt ist.
Die internationale Anziehungskraft
Das Sanfermín-Fest hat eine enorme internationale Anziehungskraft. Jedes Jahr strömen Besucher aus aller Welt nach Pamplona, um Teil dieses einzigartigen Events zu sein. Hotels sind auf Monate im Voraus ausgebucht, Tag und Nacht sind Menschen auf den Straßen. Für die Anhänger des Festivals ist das ein Beleg, wie sehr Traditionen über kulturelle Grenzen hinweg die Menschen verbinden können.
Tägliches Stierrennen in Pamplona
Läufer beten vor dem Start des Stierlaufs. Jeden Morgen um 8 Uhr findet ein Stierrennen statt. Die Strecke führt 875 Meter durch die Altstadt bis zur Stierkampfarena. Während die Zuschauer das Spektakel von sicheren Plätzen aus verfolgen, haben die Teilnehmer für ihre Mutprobe oft wochenlang trainiert. Das Rennen dauert nur wenige Minuten, aber die Spannung und das Adrenalin wirken lange nach.
Die Sicherheit geht vor
Die Strecke der Stierhatz wird sorgfältig gesichert und medizinische Teams stehen bereit, um Verletzte sofort zu versorgen. Doch bei allem Bemühen um größtmögliche Sicherheit kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Insgesamt kamen beim diesjährigen Festival 36 Läufer ins Krankenhaus, darunter ein Australier und ein US-Bürger. Seit 1924 wurden bei dem Fest 16 Todesopfer verzeichnet.
Umstrittene Tradition
Tierschützer in blutroten Kostümen beklagen auf ihren Schildern die tödliche Gewalt gegenüber den Stieren. Organisationen wie AnimaNaturalis und PETA kritisieren die Stierhatz in Pamplona, bei der die Tiere in Panik durch Menschenmengen getrieben werden und verurteilen auch den traditionellen spanischen Stierkampf als unnötig und grausam.
Gigantische Figuren
Neben dem Stierrennen bietet das Sanfermín-Fest eine Vielzahl von kulturellen Veranstaltungen. Es gibt traditionelle Tänze, Musikaufführungen, Feuerwerke und Straßenumzüge. Besonders beliebt sind die "Gigantes y Cabezudos", riesige Pappmaché-Figuren, die durch die Straßen ziehen und Jung und Alt begeistern. Diese Veranstaltungen bieten eine willkommene Abwechslung zu den aufregenden Stierrennen.
Das Ende des Festes
Das Fest endet nach einer Woche mit einer feierlichen Abschlusszeremonie. Die Einwohner von Pamplona versammeln sich, um das "Pobre de Mí" zu singen, ein Lied des Abschieds und der Sehnsucht nach dem nächsten Jahr. Die roten Halstücher werden abgenommen, und die Stadt kehrt zur Normalität zurück. Doch die Erinnerungen an die aufregenden Tage und Nächte bleiben lebendig.