Die schönsten Friedhöfe Berlins
London, Paris, Wien - sie alle haben weltberühmte Friedhöfe. Auch Berlin. Hier gibt es keinen großen Zentralfriedhof, dafür aber mehr als 200 kleine. Zehn besonders sehenswerte Friedhöfe mit prominenten Grabstätten.
Dorotheenstädtischer Friedhof
Friedhöfe zu besichtigen, klingt befremdlich, aber sie sind oft parkähnlich gestaltet und beeindrucken durch prachtvolle Grabmale. Viele sind historisch von Bedeutung, wie der Dorotheenstädtische Friedhof in Berlin-Mitte. Hier liegen viele Prominente begraben, so auch der preußische Architekt Karl Friedrich Schinkel (vorne im Bild). Dahinter ist das Mausoleum der Familie Hitzig zu sehen.
Invalidenfriedhof
Der Invalidenfriedhof ist einer der ältesten Friedhöfe Berlins und diente als letzte Ruhestätte hoher Militärs der Befreiungskriege 1813/15 gegen Napoleon. Ab 1961 lag er im Todesstreifen der Berliner Mauer, wodurch ein Großteil der Gräber zerstört wurde. Inzwischen wurden einige Friedhofsalleen wieder aufgepflanzt und bedeutende Gräber restauriert. Zu sehen sind heute noch etwa 200 Grabstätten.
Alter St.-Matthäus-Kirchhof
Auf dem denkmalgeschützten Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Schöneberg bezeugen Wandgräber und Mausoleen Berlins glanzvolle Geschichte der Gründerzeit. Bedeutende Künstler, Wissenschaftler und Unternehmer liegen hier begraben. Auch die Familie der berühmten Geschichtenerzähler Grimm (Bild).
Waldfriedhof Zehlendorf
Der Waldfriedhof Zehlendorf ist neueren Datums. Er wurde erst 1945 in einem Kiefernwald angelegt und ist bekannt als Prominentenfriedhof. Hier befinden sich die Gräber des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt (Bild), des Architekten Hans Scharoun und der Schauspielerin Hildegard Knef. Ein Ehrenfriedhof erinnert an italienische Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg in Berlin gefallen sind.
Städtischer Friedhof Stubenrauchstraße
Auf dem parkähnlichen Friedhof an der Stubenrauchstraße sind viele Künstler begraben. So auch Schauspielerin Marlene Dietrich. Darüber hinaus sind viele Grabmale von Künstlern gestaltet worden. So zum Beispiel errichtete der Berliner Bildhauer Georg Kolbe 1925 dieses Grabdenkmal mit einer Bronzeplastik für den Komponisten Ferruccio Busoni.
Friedhof Schönhauser Allee
Der Jüdische Friedhof Schönhauser Allee wurde 1827 angelegt. Insgesamt wurden hier etwa 22.800 Menschen bestattet, darunter auch bedeutende Persönlichkeiten wie der Maler Max Liebermann. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Feierhalle und die Leichenhalle nahe dem Eingang zerstört. Heute befindet sich an dieser Stelle eine Gedenkstätte für die Opfer des NS-Regimes.
Jüdischer Friedhof Weißensee
Der Jüdische Friedhof Weißensee wurde 1880 als Erweiterung für den Friedhof an der Schönhauser Allee angelegt. Mit über 115.000 Grabstellen ist er Europas flächengrößter jüdischer Friedhof. Ein Gebäudeensemble am Haupteingang im Stil der italienischen Neorenaissance empfängt die Besucher. Auch hier erinnert ein Gedenkstein an den Holocaust.
Friedhof Wannsee - Lindenstraße
Der Friedhof Wannsee ist für alle Religionen offen. Ein Symbol an der Friedhofsmauer weist darauf hin: ein christliches Kreuz, verbunden mit einem Davidstern. Auch hier gibt es aufwendig gestaltete Grabanlagen wie die der Familie Richter (Bild). Im Volksmund wird dieser Friedhof auch Millionenfriedhof genannt, da hier viele Villenbesitzer bestattet wurden.
Zentralfriedhof Friedrichsfelde
In Friedrichsfelde fanden bis 1911 arme Menschen ihre letzte Ruhe, deren Beerdigungskosten die Stadt übernahm. Da der Friedhof wie ein Park angelegt ist, wurde er später auch von reichen Berlinern genutzt. Heute gilt er als Sozialistenfriedhof, weil hier zahlreiche sozialdemokratische und kommunistische Politiker beerdigt sind, die mit einer Gedenkstätte gewürdigt werden.
Friedhöfe vor dem Halleschen Tor
Die sechs Friedhöfe in Kreuzberg zwischen Mehringdamm und Zossener Straße wurden im 18. Jahrhundert außerhalb der Stadtmauer angelegt. Auch hier sind viele bedeutende Persönlichkeiten begraben wie der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy (Bild). Wer in Berlin nach etwas Ruhe sucht, der kann hier spazieren gehen, vielleicht gerade jetzt am Totensonntag, ein Gedenktag für die Verstorbenen.