Die Suche nach der Blackbox 2
27. März 2015Als der A320 an Felswänden der französischen Alpen zerschellte, zerfetzte es das Flugzeug in unzählige Teile. Auch die beiden Geräte, die während des Fluges Daten sammeln, Geräusche und die Unterhaltung der Piloten aufzeichnen, wurden herausgeschleudert, zerquetscht, zerdrückt. Eine der beiden Blackboxen, den Stimmrekorder, fanden die Ermittler sehr schnell. Er war zwar stark beschädigt, aber er funktionierte noch und brachte Erschütterndes zutage.
Von der zweiten Blackbox, dem Flugdatenschreiber, fehlt noch jede Spur, die Ermittler fanden bislang nur die signalorange-farbene Hülle, nicht aber das Gerät selbst.
Dazu einige Fragen und vorsichtige Antworten:
1. Kann der Flugschreiber überhaupt noch gefunden werden?
Im Grunde schon. Denn er sendet mindestens einen Monat lang Signale aus, die mehrere Kilometer weit zu empfangen sind. Sogar im Meer kann das Gerät bis zu einer Wassertiefe von einigen Tausend Metern Tiefe noch viele Tage lang Ultraschallsignale ausstrahlen. Allerdings scheint es beim Absturz des A320 über den französischen Alpen so zu sein, dass das eigentliche Gerät aus seiner Panzerumhüllung herausgeschleudert wurde. Dabei könnte der Flugschreiber zerstört worden sein. Nur innerhalb der Schutzvorrichtung ist er sicher aufgehoben.
2. Welche Daten sammelt der Flugdatenschreiber?
Den ganzen Flug über werden hunderte, manchmal über tausend Parameter aufgezeichnet. Dazu gehören Flugstrecke, Flughöhe, Geschwindigkeit, die Lage des Flugzeuges, Drehzahlen und Abgastemperatur der Triebwerke, Stellungen des Fahrwerks und der Landeklappen, außerdem Neigungswinkel, Kurs und Beschleunigung während des Crashs. Die Daten helfen den Experten, die Ursache eines Unfalles oder einer schweren Störung zu ergründen.Vollständig rekonstruieren können sie einen Flug jedoch nicht.
3. Welchen Nutzen hat der Flugschreiber nach den schrecklichen Enthüllungen des Stimmrekorders überhaupt noch?
Das ist eine gute Frage, die zurzeit kein Experte mit Sicherheit beantworten kann. Zumindest könnten die Daten Aufschluss geben, wann genau der Co-Pilot die Maschine in den Sinkflug gehen ließ, nachdem der Kapitän das Cockpit verlassen hatte. Mit der Ursachenfindung dieser menschlichen Tragödie wird der Flugschreiber mit seinen technischen Daten jedoch nichts wesentliches zu tun haben.
4. Sind Verbesserungen bei den Flugschreibern geplant?
Ja. So fordert die französische Flugunfall-Behörde (BEA) auch Video-Aufzeichnungen des Cockpits, was aber von Seiten der Gewerkschaften als Verletzung der Privatsphäre gilt und deswegen auf Widerstand stößt. Doch nach der jetzigen Katastrophe wird über die Video-Aufzeichnung wahrscheinlich wieder verstärkt diskutiert werden.
Außerdem entwickelt Airbus einen Flugschreiber auf Basis der Telemetrie, die die herkömmliche und schon etwas veraltete Blackbox ablösen soll. Dabei werden die Flugdaten nicht mehr hermetisch versiegelt in einer Stahlkiste gesammelt sondern kontinuierlich "live" per Funk über Satellit zu einer Bodenstation übertragen. Dieses Verfahren würde die Ermittlungen nach einem Absturz in Zukunft erheblich vereinfachen.