Die "Titanic" sticht wieder in See
27. Februar 2013"Die "Titanic" war das Schiff der Träume. Die "Titanic II" ist das Schiff, auf dem Träume Wirklichkeit werden", strahlte Bergbau-Magnat Clive Palmer vor Journalisten in New York. Dort hatte er zu einer großen Gala geladen, um den offiziellen Startschuss für sein Projekt zu geben. "Dieses Mal werden wir die Reise zu Ende bringen", versicherte er.
In China gebaut
Das rund 270 Meter lange Schiff mit Platz für etwa 2500 Passagiere soll - anders als seine Vorgängerin - nicht im nordirischen Belfast, sondern in China gebaut werden. In wenigen Tagen will Palmer den Vertrag mit einer Werft im "Reich der Mitte" unterzeichnen. "Ich lasse dort bereits vier Transportschiffe bauen und die machen einen guten Job", sagte der schwergewichtige Millionär. In China sei er auch auf die Idee mit der "Titanic II" gekommen.
Mit dem Projekt möchte Palmer die alten Zeiten wieder aufleben lassen - nur natürlich ohne das tragische Ende. 40.000 Interessenten soll es für die erste Fahrt schon geben. Damit die "Titanic II" auf ihrer für 2016 angesetzten Jungfernfahrt, der Originalroute vom britischen Southampton nach New York, nicht untergeht, wird das Schiff mit neuester Navigationstechnik ausgestattet. "Es wird bei der Fertigstellung das sicherste Kreuzfahrtschiff der Welt sein", erneuerte Chef-Designer Markku Kanerva ein vor mehr als 100 Jahren schon einmal gegebenes Versprechen.
Unsinkbar könne sein Schiff allerdings nicht sein, meinte Palmer. "Alles kann sinken, wenn du ein großes Loch rein reißt. Aber ein großer Vorteil der Klimaerwärmung ist, dass es nicht mehr ganz so viele Eisberge im Atlantik gibt." Außerdem sollen - anders als bei der Katastrophe am 15. April 1912 - genügend Rettungsboote an Bord sein. Die "Titanic", der größte und luxuriöseste Ozeandampfer der damaligen Zeit, war auf ihrer Jungfernfahrt nach einer Kollision mit einem Eisberg im Nordatlantik gesunken. Mehr als 1500 Menschen kamen ums Leben.
Drei Deck-Klassen
Auch die Kopie der "Titanic" soll streng in drei Klassen unterteilt werden. Je nach Ticket speisen die Passagiere dann entweder in einem edel verzierten Salon oder an langen Tischen unter Deck. Es werde keine "Vermischung der Klassen" geben, erklärte Palmer sein geplantes Theater-Spektakel. Die Kleidung im Stil des frühen 20. Jahrhunderts bekäme jeder Gast entsprechend seiner Klassenzugehörigkeit zugeteilt. Er könne sich dadurch ganz in die damalige Zeit hineinversetzen - wenn er das denn wolle. "Ich persönlich würde gerne in die dritte Klasse. Ein bisschen auf die Trommel hauen oder auf der Geige spielen", sinnierte der Australier weiter.
Wie teuer der nachgebaute Luxusliner wird, wollte der 58-Jährige nicht sagen. Alle Kosten würden aber von ihm getragen. "Hier geht es doch nicht um Geld. Hier geht es darum, eine Erinnerung aufleben zu lassen", sagte er. Geld habe er genug. "Einen ganzen Berg, den ich ausgeben will, bevor ich sterbe."
se/sti (dpa, afp, ap)