Die vielen Gesichter Berlin-Reinickendorfs
Der Berliner Bezirk Reinickendorf besteht aus elf sehr unterschiedlichen Ortsteilen. Weltweit bekannt ist der ehemalige Flughafen Tegel. Aber auch sonst gibt es viel Sehenswertes und Überraschendes.
Borsigwalde
Borsigwalde ist Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts als Kolonie für die Arbeiter und Angestellten der nahe gelegenen Borsigwerke entstanden. Das Unternehmen war in der Frühzeit der Eisenbahn Europas größter Produzent von Dampflokomotiven. Heute ist der Ortsteil überwiegend bürgerlich geprägt.
Frohnau
Das Kulturhaus "Centre Bagatelle" ist eines von vielen architektonischen Schmuckstücken der um 1910 angelegten Gartenstadt Frohnau. Dominierend sind exklusive Villen und Landhäuser. Besondere Attraktionen sind das Buddhistische Haus und der Poloplatz. Das Durchschnittseinkommen gehört zu den höchsten in Berlin.
Heiligensee
Heiligensee war mal ein Dorf und liegt auf einer Halbinsel zwischen der Havel und dem namensgebenden Heiligensee. Bis ins 20. Jahrhundert lebten die Einwohner überwiegend von der Landwirtschaft. Davon sind zwei große Felder übrig geblieben. Seit den 1980er Jahren gibt es einen Autobahn-Anschluss Richtung Norden und Berliner City.
Hermsdorf
Im Ortsteil Hermsdorf befindet sich das Reinickendorfer Heimatmuseum. Wiesen und Wasser sind gleich um die Ecke. Viele Einfamilienhäuser prägen das Straßenbild. In den 1950er Jahren lebte der berühmte Schriftsteller Erich Kästner im ruhigen Waldsee-Viertel. Aber auch eine viel befahrene Bundesstraße gehört zu Hermsdorf.
Konradshöhe
Wer schnell von Reinickendorf in den Nachbarbezirk Spandau kommen will, nimmt in Konradshöhe die Fähre. Die Havel ist an dieser Stelle so schmal, dass besonders schlagkräftige Menschen einen Tennisball wahrscheinlich auf die jeweils andere Seite werfen können. Badestellen und Bootsstege gibt es hier in Hülle und Fülle.
Lübars
Das älteste Dorf Berlins heißt Lübars. Noch heute wird hier, direkt neben der Hochhaussiedlung Märkisches Viertel, Landwirtschaft betrieben. Reiterhöfe, Stallungen und Bauernhöfe säumen den historischen Ortskern mit Kopfsteinpflaster. Im Tegeler Fließ tummeln sich Schwäne, Bieber, Frösche und viele andere Tiere.
Märkisches Viertel
Das Märkische Viertel ist neben der Gropiusstadt im Süden die zweite Neubausiedlung, die ab den 1960er Jahren im damaligen West-Berlin auf der grünen Wiese errichtet wurde. Die ersten Bewohner stammten vor allem aus maroden Altbauten in der Innenstadt. Heute leben im "MV" rund 40.000 Menschen, viele haben einen Migrationshintergrund.
Reinickendorf (Ortsteil)
Reinickendorf ist auch der Name eines Ortsteils - und die Keimzelle des heutigen Großbezirks gleichen Namens. Gegründet wurde das Dorf im 13. Jahrhundert von einem niedersächsischen Bauern, der Reinhardt hieß. Davon abgeleitet wurde das plattdeutsche Renekentorp. Die in den 1930er Jahren errichtete "Weiße Stadt" steht seit 2008 auf der Liste des UNESCO-Welterbes.
Tegel
Tegel war bis Mai 2021 das Tor zur Welt, um mit dem Flugzeug von und nach Berlin zu fliegen. Hier befindet sich auch die Villa Borsig, in der das Auswärtige Amt seine Diplomaten ausbildet und hochrangige Staatsgäste empfängt. Der Tegeler See ist ein beliebtes Ausflugsziel mit Anlegestellen für Dampfer und Freizeit-Kapitäne.
Waidmannslust
Fast alle Reinickendorfer Ortsteile haben einen U- oder S-Bahnanschluss, der direkt in die Berliner City führt. Von Waidmannslust dauert es nur eine knappe halbe Stunde, um den pulsierenden Potsdamer Platz zu erreichen. Die Bebauung ist ein Mix aus Einfamilien- und Hochhäusern, mit denen man in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Wohnungsnot linderte.
Wittenau
In Wittenau befindet sich das 1910/11 errichtete Reinickendorfer Rathaus. Hier trifft sich die Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Jeder der zwölf Berliner Großbezirke hat eine eigene BVV. Sie wird zeitgleich mit dem Abgeordnetenhaus gewählt. So heißt im Stadtstaat Berlin das Landesparlament. Die Wahl findet 2021 zusammen mit der Bundestagswahl am 26. September statt.