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Glaube

Die Welt schaut auf die Kirche in Deutschland

16. März 2020

In dem sogenannten „Synodalen Weg“, beraten die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gemeinsam mit anderen Gremien über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

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Frankfurt am Main | Erste Versammlung des Synodalen Wegs: Nikola Eterovic, Kardinal Reinhard Marx und Georg Bätzing
Bild: picture-alliance/dpa/A. Arnold

Spurensuche, so lautet der Name dieses Formats. Spuren im journalistischen Sinn, also Neuigkeiten, Informationen, Fakten, suchen auch ausländische Medien: Selten war das Interesse ausländischer Medien so groß an Vorgängen, Diskussionen und Entwicklungen der katholischen Kirche in Deutschland. Grund dafür ist ihr unlängst gestarteter Reformprozess, der auch von der Weltkirche aufmerksam verfolgt wird. In dem sogenannten „Synodalen Weg“, beraten die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gemeinsam über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland. Auch weitere Gremien der katholischen Kirche in Deutschland entsenden Teilnehmer.

Ich meine, es ist ein höchst notwendiger Prozess, denn die katholische Kirche erlebt hierzulande gegenwärtig ihre größte Krise. Vieles trägt dazu bei: es sind nicht nur der erschütternde Missbrauchsskandal oder das Finanzdebakel im Bistum Limburg, die die Menschen fassungslos machen. Zweifellos, dies sind die vorrangigsten Gründe, die zu einem massiven Vertrauensverlust der Amtskirche geführt haben. Die Menschen bewegen aber auch Themen wie die Rolle der Frau, die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform oder die Macht und Gewaltenteilung innerhalb der katholischen Kirche. Kritische Anfragen und Diskussionsbedarf dazu haben nicht nur die Menschen in Deutschland. Diese Themen treiben auch die Gläubigen und selbst viele Kirchenferne in anderen Ländern um. Sie verfolgen mit Spannung, wie die im Gefüge der Weltkirche starke katholische Kirche in Deutschland sich den drängenden Fragen der Zeit stellt.

Dem internationalen Medienbedarf trägt nun die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Rechnung: Erstmals in ihrem rund 70-jährigen Bestehen bietet die Agentur einen englischsprachigen Service an. „KNA international“, so lautet der Name dieses neuen Dienstes. Der Service beinhaltet Informationen über aktuelle Entwicklungen der katholischen Kirche im deutschsprachigen Raum. In den Blick genommen werden dabei auch die durchaus kontroversen Positionen innerhalb der Bischofskonferenz. „Wir bereiten die innerkirchlichen Debatten und die Rolle der Kirche in Deutschland möglichst objektiv und für ein internationales Publikum auf“, erläutert Andrea Rübenacker, Geschäftsführerin der KNA. Mit dem internationalen Nachrichtenbedarf kennt sie sich bestens aus: Bevor die 45-jährige das Amt der Geschäftsführerin 2018 übernahm, war sie viele Jahre für die „Deutsche Welle Akademie“ tätig, insbesondere in Afrika und Asien.

Gerade Journalistinnen und Journalisten aus den asiatischen Ländern fragen nach dem englischsprachigen Dienst. Gleiches gelte für Nordamerika und einige europäische Länder, so der KNA-Chefredakteur, Ludwig Ring-Eifel: „Wir wollen mit unserem Angebot eine Lücke schließen, denn bisher wurde über Debatten in der katholischen Kirche in Deutschland in englischsprachigen Medien, Blogs und social-media-Debatten oft polemisch und nur selten objektiv berichtet.“

Ein besonderes Augenmerk galt von Anfang an der Übersetzung. Hohe Standards müssen gewährleistet sein. Andrea Rübenacker ist überzeugt: „Der offizielle Start unseres neuen Service zeitgleich mit der ersten Plenarsitzung des Synodalen Wegs Ende Januar in Frankfurt am Main war perfekt gewählt. Wir wussten: Hier ist die internationale Aufmerksamkeit am größten.“

Und die Nachfrage steigt. Zunehmend informieren sich internationale Medien über die KNA, um die kirchliche Debatte einzuordnen, stellt Rübenacker fest: „Wir freuen uns über die positive Resonanz: Es hat sich herumgesprochen, dass unsere versierten Journalistinnen und Journalisten über die entscheidende Fachexpertise verfügen. Es macht uns schon ein wenig stolz, dass unsere Meldungen jetzt in renommierten Zeitungen wie dem Wall Street Journal abgedruckt oder von Medien wie CCN oder Le Figaro genutzt werden.“ Das erzeugt auch international Reichweite - KNA international hinterlässt damit erstmals auch Spuren bei einem weltweiten Publikum.

 

Angaben zum Autor: Dr. Ute Stenert, Jahrgang 1971, lebt und arbeitet in Bonn.

Kirchliche Verantwortung: Martin Korden, Katholischer Senderbeauftragter