Dieses Schiff soll Greta Thunberg über den Atlantik bringen
Die "Malizia II" ist eine Hochsee-Rennyacht - ohne Toilette an Bord. Um Komfort geht es bei der zweiwöchigen Reise in die USA nicht. Sondern darum, emissionsfrei und zügig voranzukommen. Auch bei Höllenlärm.
Klimaneutral reisen
Die "Malizia II" ist eine Hochseeyacht, gut 18 Meter lang und knapp sechs Meter breit. Mit bis zu 25 Knoten (46 km/h) kann sie übers Wasser preschen. Von fossilen Brennstoffen ist die Yacht unabhängig. Sie verfügt über Solarpaneele, Unterwasserturbinen und Propeller am Heck. Der vorgeschriebene Dieselmotor wurde für die Reise versiegelt - kann im Notfall aber gestartet werden.
Spartanische Rennyacht
Das Innere der Rennyacht ist alles andere als komfortabel und absolut spartanisch. Im Inneren ruckelt und dröhnt es, bei stärkerem Wind rutschen die Passagiere in der Koje hin und her. Ab 15 Knoten wird der Lärm unter Deck ohrenbetäubend. In der Navigationsecke checken die Skipper (im Bild: Boris Herrmann) permanent die Windbedingungen.
Ein Eimer als Toilette
An Bord der "Malizia II" gibt es weder Dusche noch Toilette. Wer aufs Klo muss, geht an Deck und schickt alle anderen ins Schiff, um allein sein zu können. Ein Eimer dient dann als Toilette. Das Geschäft kommt in abbaubare Beutel, die anschließend ins Meer geworfen werden.
Vegane Astronautennahrung
Als Küche dient ein kleiner Gaskocher. Auf dem Speiseplan steht fertig abgepackte Astronautennahrung, die erhitzt werden kann. Greta Thunberg und ihr Vater ernähren sich vegan.
Boris Herrmann: Extremsportler und erfahrener Skipper
Der gebürtige Oldenburger Boris Herrmann will Greta Thunberg nach New York bringen. Der Segelprofi ist 38 Jahre alt und hat schon drei Weltumrundungen hinter sich. 2020/2021 will er als erster Deutscher mit der "Malizia II" an der "Vendée Globe" teilnehmen - einer Non-Stop Regatta für Einhandsegler, die einmal um den Globus führt und als die härteste Einhandregatta der Welt gilt.
Medikamente gegen Seekrankheit
"Dann werde ich mich eben zwei Wochen lang übergeben", sagte Greta Thunberg dem "Stern" im Interview auf die Frage hin, ob sie Angst vor Seekrankheit habe. Die Wahrscheinlichkeit ist angesichts des rauen Atlantiks mit hohen Wellen nicht gerade klein. "Selbst ich werde hin und wieder seekrank", so Skipper Boris Hermann in einem Interview. An Bord gibt es aber Medizin gegen Seekrankheit.
Weniger Komfort als beim Campen
Als Schlafplatz dienen Greta Thunberg und ihrem Vater zwei Rohrkojen: Eine solche Koje besteht aus einem Rahmen, auf dem ein Tuch gespannt ist. Darauf liegen eine Isomatte und ein Schlafsack. Skipper Boris Herrmann vergleicht den Schlafkomfort mit einem Zelt, das man aufstellt, und bei dem der Untergrund die ganze Zeit wackelt.
Die Crew
An Bord der "Malizia II" sind Skipper Boris Herrmann, (links), Greta Thunbergs Vater Svante Thunberg (mitte), Greta Thunberg, sowie der Filmemacher Nathan Grossmann, der eine Dokumentation über die zweiwöchige Fahrt macht, und Co-Skipper Pierre Casiraghi.
Eingespieltes Team
Co-Skipper Pierre Casiraghi (links) ist der Sohn von Caroline von Hannover, Prinzessin von Monaco. Casiraghi gründete 2016 das "Team Malizia", das an internationalen Rennen teilnimmt. Herrmann und Casiraghi sind gute Freunde und Teamkollegen bei Team Malizia und betreiben die "Mailizia II".
Vorbereitungen auf die Reise
Skipper Boris Herrmann erklärt Greta Thunberg und ihrem Vater die Rolle des Wetters für die Reise über den Atlantik. Die Route führt vom südenglischen Plymouth rund 5500 Kilometer über den Atlantik nach New York. Wenn es das Wetter oder die Gesundheit der Passiere erforderlich machen, will die "Malizia II" umdrehen.