Katar hilft bei Gefangenenaustausch
20. Oktober 2013Zwei türkische Piloten, die am 9. August in Beirut entführt worden waren, sind wieder auf freiem Fuß. Die Piloten von Turkish Airlines landeten am Samstagabend in Istanbul, wo Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sie persönlich begrüßte. Nach einem Bericht der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA war die Freilassung die Gegenleistung für die Freilassung von neun libanesischen Pilgern. Diese waren vor 17 Monaten von syrischen Rebellen im Raum Aleppo entführt worden und am Freitag freigegeben worden.
Die beiden Flugzeuge mit den Gefangenen waren nur wenige Minuten nacheinander gestartet. Dass ihre Flugwege sich am Himmel kreuzten, war Bestandteil eines sorgfältig ausgearbeiteten Plans. Dabei hatten offenbar Vertreter Katars, der Türkei und der Palästinenser vermittelt. Die beiden Geiselgruppen kehrten in einem katarischen Jet heim. Das ölreiche Emirat gehört zu den wichtigsten Unterstützern der syrischen Aufständischen.
Der libanesische Parlamentspräsident und Chef der schiitischen Amal-Bewegung, Nabih Berri, dankte Katar für die Vermittlung. Er bedankte sich auch bei der türkischen Regierung und bei Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, die bei den Bemühungen um eine sichere Rückkehr der Geiseln geholfen hätten.
Freudiger Empfang am Flughafen
Die Geiselnehmer hatten die Regierung in Ankara aufgefordert, ihren Einfluss bei den syrischen Rebellen geltend zu machen, um die Freilassung der neun Libanesen zu erreichen. Die sunnitisch geprägte Türkei unterstützt bekanntlich die vorwiegend sunnitischen Rebellen in Syrien. Die schiitischen libanesischen Pilger wurden zunächst in die Türkei gebracht. Sie trafen am Samstagabend mit einem aus Istanbul kommenden Flugzeug in Beirut ein. Regierungsvertreter, Abgeordnete, muslimische Geistliche sowie Angehörige nahmen die Freigelassenen auf dem Flughafen in Empfang.
Die Libanesen waren im Mai 2012 in Syrien von Rebellen entführt worden, als sie auf dem Rückweg von einer Pilgerreise in den Iran waren. Die Rebellen verdächtigten sie, die Schiitenmiliz Hisbollah zu unterstützen, die dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad nahesteht. Die Familien der Geiseln bestritten dies. Ursprünglich forderten die Kidnapper, dass die Schiitenmiliz sich aus dem Bürgerkrieg in Syrien heraushalten sollte. Später schwächten sie ihre Forderungen ab und verlangten nun die Freilassung von Frauen, die in Gefängnissen im Machtbereich Assads festgehalten werden.
Der syrische Abgeordnete Sharif Shadadeh sagte derweil dem libanesischen Fernsehsender NTV, die Regierung in Damaskus habe 128 syrische Frauen freigelassen. Er nannte aber keine weitere Einzelheiten. Die Frauen sollen in die Türkei ausgeflogen werden. Offiziell haben weder die syrische Regierung noch die staatliche Nachrichtenagentur Sana die Freilassung bestätigt.
kle/wa (afp, rtre, ape, dpae)