Djokovic scheidet in Melbourne aus
19. Januar 2017Sensation in Melbourne: Denis Istomin, aktuell die Nummer 117 der Tennis-Weltrangliste, hat sich in fünf umkämpften Sätzen gegen den Favoriten Novak Djokovic durchgesetzt. 7:6 (10:8), 5:7, 2:6, 7:6 (7:5), und 6:4 hieß am Ende. "Es ist der größte Sieg meiner Laufbahn. Es tut mir leid für Novak, aber ich habe heute einfach sehr gut gespielt", sagte der 30-jährige Istomin, der die vorherigen fünf Duelle gegen Djokovic alle verloren hatte, im Sieger-Interview auf dem Court. "Ich habe mich selber überrascht."
Nach einem schweren Autounfall im Jahr 2001 stand Istomin bereits vor dem Ende seiner Karriere. Er wird von seiner Mutter Klaudija Istomina gecoacht: "Mama, du hast einen guten Job gemacht", rief Istomin nach dem Triumph in die Box.
Ungewöhnlich war die hohe Fehlerquote Djokovics: Ihm unterliefen in der Rod-Laver-Arena 72 unerzwungene Fehler. Zuletzt war der Serbe 2008 in Wimbledon in der zweiten Runde eines Grand-Slam-Turniers gescheitert. Noch nie zuvor hatte er bei einem Major-Event gegen einen derart schlecht platzierten Gegner verloren. "Respekt für Denis, er hat verdient gewonnen. Er war der bessere Spieler in den entscheidenden Momenten", sagte Djokovic. "Ich habe bis zum letzten Ball alles probiert."
Djokovic wollte im Melbourne Park eigentlich seinen siebten Australian-Open-Titel holen und damit zum alleinigen Rekordgewinner in Melbourne werden. Der Australier Roy Emerson hat das Grand-Slam-Turnier in seiner Heimat zwischen 1961 und 1967 ebenfalls sechsmal gewonnen.
Williams mit starker Leistung weiter
Besser als Djokovic machte es die Nummer eins der Damen-Weltrangliste. Vorjahresfinalistin Serena Williams bezwang die Tschechin Lucie Safarova trotz zwischenzeitlicher Probleme mit 6:3 und 6:4 und zog in die dritte Runde von Melbourne ein. Nach 86 Minuten verwandelte die 35-jährige US-Amerikanerin, der 15 Asse gelangen, in der Rod-Laver-Arena ihren dritten Matchball. Im vergangenen Jahr hatte sie das Finale beim ersten Grand-Slam-Event des Jahres gegen Angelique Kerber verloren.
Superstar Williams, die vor zwei Wochen ihre Verlobung bekannt gab, könnte mit dem Turniertriumph ihre Grand-Slam-Titelbilanz auf 23 erhöhen und damit Steffi Graf überflügeln.
Kohlschreiber und Zverev in Runde drei
Philipp Kohlschreiber hat sein Zweitrundenmatch gegen den US-Amerikaner Donald Young souverän mit 7:5, 6:3 und 6:0 gewonnen. Der an Nummer 32 gesetzte Deutsche schaffte gegen Young im ersten Satz gleich ein frühes Break zum 2:1, gab diesen Vorsprung jedoch sofort wieder ab.
Erst nachdem er sich gegen den 85. der Weltrangliste nach dem nächsten Break zum 6:5 den ersten Satz geholt hatte, lief es für den 33-Jährigen glatt. Bei schönstem Sommerwetter verwandelte Kohlschreiber nach nicht einmal zwei Stunden seinen dritten Matchball. Am Samstag trifft er auf den an Nummer sechs gesetzten Franzosen Gael Monfils, der sich gegen Alexander Dolgopolow aus der Ukraine durchsetzte.
Neben Kohlschreiber steht auch Alexander Zverev in Runde drei. Die Nummer 24 der Setzliste besiegte Frances Tiafoe aus den USA glatt mit 6:2, 6:3, 6:4. "Ich habe am Anfang ein bisschen schlecht gespielt, aber dann wurde es immer besser, und ich habe meinen Rhythmus gefunden", sagte Zverev bei Eurosport. Der 19-jährige trifft im Match um den Sprung ins Achtelfinale nun auf Rafael Nadal aus Spanien. Der Spanier siegte in
Melbourne mit 6:3, 6:1 und 6:3 gegen Ex-Finalist Marcos Baghdatis aus Zypern.
Petkovic ausgeschieden
Andrea Petkovic verabschiedete sich dagegen in der zweiten Runde. Sie verlor 0:6, 5:7 gegen die Weltranglisten-16. Barbora Strycova aus Tschechien. Petkovic lieferte im sechsten Vergleich mit Strycova anfangs eine schwache Leistung ab und verbuchte erst beim Stand von 0:2 im zweiten Satz den ersten Spielgewinn. Danach ließ sie sich wegen einer Blase am rechten Fuß behandeln und kam nun endlich besser ins Spiel. Zum 4:4-Ausgleich gelang ihr ebenso ein Break wie zum 5:5. Insgesamt schlug die 56. der Weltrangliste aber nicht gut genug auf und machte zu viele Fehler, um das Match noch zu wenden. Nach 1:44 Stunden war die Partie beendet.
Von den gestarteten sieben deutschen Frauen stehen damit nur Titelverteidigerin Angelique Kerber und Qualifikantin Mona Barthel in der Runde der letzten 32.
asz/uh/rk (dpa, sid, rtre)