Djokovic will erstmals in Paris triumphieren
22. Mai 2015Vom 24. Mai bis zum 7. Juni schlagen Profis, Junioren und Rollstuhlspieler auf der Anlage rund um das Stade Roland Garros auf. Das Turnier am Bois de Boulogne im Westen von Paris ist das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres nach den Australian Open und ist wie in jedem Jahr der Höhepunkt der Sandplatzsaison.
Die French Open sind mit insgesamt 28 Millionen Euro dotiert, Rekordhalter unter den Grand-Slam-Turnieren wird Wimbledon 2015 mit mehr als 37 Millionen Euro sein. In Paris bekommen die Einzelsieger bei den Männern und Frauen je 1,8 Millionen Euro. Die Erstrundenverlierer der 128er Felder fahren immerhin mit 27.000 Euro nach Hause.
Djokovic in Bestform
Nach dem souveränen Turniersieg von Rom geht der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic als großer Favorit ins Turnier. "Diese Saison ist wahrscheinlich gemeinsam mit 2011 die beste meines Lebens", sagte Djokovic nach seinem eindrucksvollen Triumph im Finale des ATP-Masters von Rom gegen Roger Federer. Der Serbe hat seit 22 Matches nicht mehr verloren und in diesem Jahr bereits fünf Turniere gewonnen. Nach dem Erfolg bei den Australian Open sicherte sich Djokovic auch die Titel bei den Masters-Events in Indian Wells, Miami, Monte Carlo und nun eben Rom.
"Ich habe jetzt sehr viel Selbstvertrauen, spiele mit sehr viel Freude und Spaß. Ich hoffe, dass ich so weitermache", sagte der große Dominator der Tennis-Tour. "Ich muss einfach in der Routine bleiben. Ich hoffe, das wird mich dorthin bringen, wo ich hin will."
Vieles spricht dafür, dass Djokovic erstmals auf der roten Asche in der französischen Hauptstadt gewinnen kann und damit seinen persönlichen Grand Slam perfekt machen wird. Die French Open sind das einzige der vier großen Turniere, das Djokovic bisher in seiner Karriere noch nicht gewinnen konnte.
Schwache Saison für Nadal
Auf der anderen Seite hat Titelverteidiger Rafael Nadal aus Spanien bisher 66 seiner 67 Matches in Roland Garros für sich entschieden (9 Titel). Man muss aber auch sagen, dass er seine schwächste Sandplatz-Saison seit vielen Jahren spielt, von der Dominanz des mallorquinischen Kraftpaketes auf seinem absoluten Lieblingsbelag ist nicht mehr viel geblieben. In Rom war Stanislas Wawrinka zu stark für den neunmaligen Paris-Champion. "Ich werde so tief gesetzt sein wie noch nie zuvor in Roland Garros", sagte Nadal nach seinem Viertelfinal-K.o gegen den Schweizer. "Das bedeutet, dass ich schon früh auf sehr starke Gegner treffen kann." Doch trotz der ungünstigen Ausgangslage freut sich der Spanier auf den großen Sandplatz-Showdown unweit des Eiffelturms, der immer der Höhepunkt seiner Saison ist. "Ich weiß, dass ich da schon oft gewonnen habe. Ich werde auch dieses Mal mein Bestes geben", sagte Nadal.
Herausforderer Nummer eins für Djokovic dürfte aber Andy Murray sein. Der Brite trumpft in diesem Jahr auf Sand ganz groß auf, gewann zunächst das Turnier in München und dann im Finale von Madrid gegen Nadal. In Rom zog der Olympiasieger von 2012 früh wegen Erschöpfung zurück, um fit für Paris zu sein.
Scharapowa wieder Nummer zwei
Titelverteidigerin Maria Scharapowa geht bei den French Open als Nummer zwei der Tennis-Weltrangliste an den Start. Die 27 Jahre alte Russin verbesserte sich mit ihrem Sieg beim WTA-Turnier in Rom um eine Position und ist nun die schärfste Verfolgerin der 19-maligen Grand-Slam-Siegerin Serena Williams, der anderen großen Favoritin in Paris. Serena Williams ist an guten Tagen mit weitem Abstand die beste Spielerin der Welt, auch auf Sand.
Petkovic und Kerber mit Problemen
Der letzte deutsche Titel in Paris liegt 16 Jahre zurück. Steffi Graf holte ihn in einem unvergessenen Finale gegen die in Tränen aufgelöste Schweizerin Martina Hingis. Seitdem bemühen sich vor allem Andrea Petkovic und Angelique Kerber, in die übergroßen Fußstapfen der deutschen Tennis-Legende zu treten. Bislang ohne Erfolg.
Auch in diesem Jahr dürfte für sie der Grand-Slam-Sieg in Paris ein Traum bleiben. Petkovic, im Vorjahr immerhin Halbfinalistin, kämpft mit ihrem Körper, Kerber mit ihrer Form. Für das Ende der deutschen Durststrecke brauchen beide jedoch zwei perfekte Wochen. Das darbende deutsche Männertennis dürfte chancenlos sein und wäre gut bedient, wenn wenigstens ein Spieler in der zweiten Turnierwoche noch dabei ist.
In diesem Jahr geht Anna-Lena Grönefeld als Titelverteidigerin im Mixed an den Start. 2014 schlug sie an der Seite des Niederländers Jean-Julien Rojer im Finale das deutsch-Dserbische Duo Julia Görges und Nenad Zimonjic.