DNA-Test für Fleisch
14. Februar 2013Für Claudia Brünen-Nieweler ist eine Fleischbestimmung per DNA-Test Alltagsroutine. "Etwa 600 Proben untersuchen wir hier jedes Jahr", sagt die Molekularbiologin vom Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe im Gespräch mit der Deutschen Welle. Denn in Deutschland würden regelmäßig Stichproben durchgeführt - nicht nur bei drohenden Fleischskandalen.
Dafür bringen Lebensmittelkontrolleure verschiedene Fleischprodukte aus Supermärkten in ihr Labor. Geflügelwurst, Fertigprodukte, wie Lasagne mit Rinderhackfleisch, oder Lammsalami. Brünen-Nieweler untersucht, ob tatsächlich auch das drin ist, was - laut Etikett - drin sein soll. "Dazu müssen wir aus dem Lebensmittel erst einmal den Fleischanteil herauspräparieren", erklärt sie das Verfahren. Das sei Handarbeit. Die Hackfleischsoße aus der Lasagne würde solange in einem Sieb mit Wasser gewaschen, bis nur noch das Hackfleisch übrig bleibt.
Copy and Paste
Das Fleisch wird anschließend püriert und mit speziellen Enzymen und Chemikalien versetzt, die in der Lage sind, die Zellen im Fleisch aufzuschließen. Denn dort - im Zellkern - versteckt sich die DNA und muss in einer aufwändigen Prozedur herausgeholt werden. Letztendlich erhalten die Wissenschaftler dabei nur eine winzige Menge des Erbguts, mit der alleine sie nichts anfangen könnten. Jetzt kommt eine beeindruckende Technik zum Einsatz: die Polymerase-Kettenreaktion, kurz PCR (Polymerase Chain Reaction). Mit diesem Verfahren ist es möglich, unmessbar kleine Mengen DNA in kurzer Zeit gezielt so oft zu vermehren, dass der eindeutige Nachweis möglich ist, von welchem Tier die Erbsubstanz stammt.
Die PCR wird auch bei Vaterschaftstests eingesetzt oder um einen Mörder zu überführen. So wird die am Tatort oder an der Leiche gefundene DNA des möglichen Täters vermehrt und mit der DNA - beispielsweise aus einer Speichelprobe - des Verdächtigten verglichen.
"Die Vervielfältigung der DNA dauert etwa zwei Stunden", sagt Claudia Brünen-Nieweler. Dann sei klar, ob das untersuchte Erbgut vom Schwein, Rind, Ziege, Schaf - oder vom Pferd stammt. Zwar könnten die Wissenschaftler mit der PCR-Methode exakt nachweisen, dass eine Fertiglasagne Rindfleisch oder eine Wurst Lammfleisch enthält, nicht aber wie viel genau - "wir können nur sagen - viel oder wenig."
Die Methode funktioniert auch für andere tierische Produkte - für Milch, Käse oder Joghurt. Jeder Test, sagt Brünen-Nieweler, dauere insgesamt ein bis zwei Tage. Die Kosten liegen bei etwa 140 Euro.