Karibikstaat schlägt sich auf Chinas Seite
1. Mai 2018Mit ihrer Wirtschaftsmacht zieht die Volksrepublik China erneut einen Verbündeten Taiwans auf seine Seite. Die Dominikanische Republik nimmt diplomatische Beziehungen zu China auf und bricht gleichzeitig mit Taiwan. Die Außenminister Wang Yi und Miguel Vargas unterzeichneten in Peking eine entsprechende gemeinsame Erklärung (Artikelbild). China habe damit "einen weiteren guten Freund in Lateinamerika", sagte Wang Yi. Er stellte dem Karibikstaat "beispiellose und enorme Gelegenheiten" in Aussicht.
Außenminister Vargas sagte, seine Regierung erkenne die Pekinger Position an, dass Taiwan ein "unabtrennbarer Teil Chinas" sei. Die Dominikanische Republik erhoffe sich von dem Wechsel wirtschaftliche Vorteile, sagte der Rechtsberater der Regierung, Flavio Darío Espinal. Schon bald sollten Abkommen über Tourismus, Handel, Landwirtschaft, Bildung und Technologie unterzeichnet werden.
Gemäß der "Ein-China-Doktrin" erlaubt die Führung in Peking keinem Land diplomatische Beziehungen sowohl zur Volksrepublik als auch zu Taiwan. Die Insel wird von China als abtrünnige Provinz betrachtet. Seit in Taiwan die aus der Unabhängigkeitsbewegung hervorgegangene Fortschrittspartei 2016 die Wahlen gewonnen hatte, hat Peking seine Bemühungen verstärkt, das Land international weiter zu isolieren.
Nur noch 19
Taiwan unterhält nach der Kehrtwendung der Regierung in Santo Domingo lediglich noch zu 19 Staaten offizielle Kontakte, darunter vor allem kleine Länder im Pazifikraum, Karibikinseln und Staaten in Mittelamerika. Erst im Juni vergangenen Jahres hatte der wichtige Verbündete Panama die Seiten gewechselt. In einer Reaktion sagte der taiwanesische Außenminister Joseph Wu in Taipeh, dass sich Taiwan "dem Druck aus Peking nicht beugen wird".
Mit einem Handelsvolumen von etwa zwei Milliarden US-Dollar pro Jahr ist die Dominikanische Republik nach eigenen Angaben der zweitwichtigste Wirtschaftspartner Chinas in der Karibik und Mittelamerika.
qu/sti (dpa, rtr, ape)