Trump schlägt IQ-Vergleich mit Tillerson vor
11. Oktober 2017Es sei doch alles nur ein Scherz gewesen, erklärte die Sprecherin von US-Präsident Donald Trump, nachdem dieser einen IQ-Vergleich mit Außenminister Rex Tillerson ins Spiel gebracht hatte. Tillerson soll Trump zuvor als "Moron" - also als Trottel, Schwachkopf oder Depp - bezeichnet haben, was den Präsidenten offenbar wurmte.
In einem Interview des Magazins "Forbes" bezeichnete Trump die Berichte über den angeblichen Wutanfall des Außenministers zwar als "Falschnachricht". Aber er sagte auch, sollte Tillerson ihn tatsächlich einen "Deppen" genannt haben, "müssen wir, schätze ich, unsere IQ-Tests vergleichen. Und ich kann Ihnen sagen, wer gewinnen wird".
Der US-Fernsehsender NBC News hatte in der vergangenen Woche unter Berufung auf "hochrangige Regierungsmitarbeiter" berichtet, Tillerson habe die Beschimpfung des Präsidenten bei einem Treffen im Pentagon am 20. Juli ausgestoßen. Vizepräsident Mike Pence habe den Minister in den Tagen danach bedrängt, im Amt zu bleiben.
Tillerson war nach dem Bericht unter schweren Druck geraten, bestritt aber in einer danach eigens anberaumten Pressekonferenz jegliche Rücktrittsgedanken. Er habe "nie erwogen, diesen Posten zu verlassen", sagte der frühere Chef des Öl-Konzerns Exxon Mobil. Der Außenminister dementierte allerdings nicht, Trump einen "Deppen" genannt zu haben.
Am Dienstag trafen der Präsident und Tillerson dann zu Gesprächen über den Iran, die Türkei und Nordkorea zusammen. Bei dem "großartigen" Treffen hätten die beiden "Hand in Hand gearbeitet, um die Agenda des Präsidenten voranzubringen", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, anschließend. Trump habe niemals insinuiert, dass "der Außenminister nicht besonders intelligent" sei. "Er hat einen Witz gemacht, nichts weiter."
Tillersons Sprecherin Heather Nauert sagte ihrerseits nach dem "positiven" Treffen, der IQ des Außenministers sei "hoch". Sie fügte hinzu: "Ich denke, es ist dem Präsidenten erlaubt, einen Witz zu machen." Es sei für Tillerson "mehr als OK", dass Trump Humor habe.
Erst vor wenigen Tagen hatte sich der einflussreiche republikanische Senator Bob Corker öffentlich mit Trump überworfen. "Es ist schade, dass das Weiße Haus zu einem Tagesbetreuungszentrum für Erwachsene geworden ist", sagte der einstige Unterstützer Trumps. Er fürchte, dass die impulsiven Drohungen des Präsidenten gegen andere Länder die USA "auf den Weg zu einem Dritten Weltkrieg" führen könnten, sagte der außenpolitische Experte.
stu/fab (afp, dpa)