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Dopingvorwürfe gegen Ibrahimovic

Calle Kops sid, Expressen
7. April 2016

Schwere Dopingvorwürfe gegen Fußball-Superstar Zlatan Ibrahimovic von Paris Saint-Germain sorgen in dessen schwedischer Heimat für gehörigen Wirbel. Ibrahimovics Berater kündigt Klage an.

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Fußballspieler Zlatan Ibrahimovic im Trikot von Juventus Turin (Foto: picture-alliance/dpa/A. Falzone)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Falzone

Hat Superstar Zlatan Ibrahimovic in seiner Zeit bei Juventus Turin gedopt? Das jedenfalls behauptete der schwedische Leichtathletik-Nationaltrainer Ulf Karlsson bei einer öffentlichen Podiumsdiskussion in Karlstad. "Zlatan legte bei Juventus in einem halben Jahr über zehn Kilo an Gewicht zu. Ich glaube, dass er gedopt war. Das steht für mich fest", erklärte Karlsson. Auf Nachfrage, ob er das wirklich ernst meine, ergänzte Karlsson: "Ja, davon bin ich überzeugt."

Fußballer würden nicht so intensiv getestet wie Einzelsportler, ergänzte er. Außerdem habe es zur damaligen Zeit eine Doping-Kultur bei Juventus gegeben. Ibrahimovic, der sich zu diesen Anschuldigungen bislang nicht geäußert hat und nie positiv getestet wurde, spielte von 2004 bis 2006 für den italienischen Rekordmeister.

Ibrahimovics Berater Mino Raiola kündigte nach einem Gespräch mit seinem Schützling eine Klage gegen Karlsson an. "Dieser Mann hat einen großen Fehler gemacht, er verbreitet Unwahrheiten", sagte Raiola der Zeitung "Expressen" und wies darauf hin, dass die Dopingaffäre um Juve bereits zu Ende gewesen sei, als Ibrahimovic dort unterschrieb. "Zlatan wurde 15-, 20-mal getestet, Juve war damals im Fokus", sagte er. "Alle Klubs, bei denen er gespielt hat wissen, dass Zlatan noch nicht mal Aspirin einnimmt." Karlsson, der schwedische Athleten zu zahlreichen internationalen Medaillen geführt hatte, arbeitete nie mit dem Fußballer zusammen.

Auch Ekdal sei verdächtig

Albin Ekdal vom Hamburger SV mit dem Ball auf dem Platz (Foto: Martin Rose/Bongarts/Getty Images)
Albin Ekdal: Sein Berater bleibt (noch) ganz lockerBild: Getty Images/M. Rose

Der Leichtathletik-Coach brachte auch Albin Ekdal, Profi des Bundesligisten Hamburger SV, in Verbindung mit möglichem Doping bei Juventus. Der Mittelfeldspieler, der 2008 von Brommapojkarna nach Turin gewechselt war, habe in Italien acht Kilo zugenommen. Ekdals Berater Martin Klette widersprach entschieden. "Albin Ekdal hat selbstverständlich niemals gegen die Doping-Richtlinien verstoßen", sagte er dem SID: "Im Moment nimmt niemand in Schweden Ulf Karlssons Kommentare ernst, in den Medien und der gesamten Fußball-Industrie wird er als unseriös betrachtet."

Rechtliche Schritte erwägen Klette und Ekdal derzeit nicht. "Es wäre vielleicht eine andere Situation, wenn auch nur eine einzige Person auf dieser Welt Ulf Karlsson glauben würde", sagte Klette. Tatsächlich gab es in der Vergangenheit immer wieder Berichte über angebliches Epo-Doping bei Juve, das diese Meldungen stets bestritt.

Von Empörung bis Unverständnis

Der schwedische Fußballverband reagierte entsprechend empört auf Karlssons Äußerungen. Pressesprecher Niklas Bodell sagte dem "Expressen": "Das ist eine sehr, sehr ernste Anschuldigung. Für mich klingt das völlig absurd."

Zlatan Ibrahimovic in Jubelpose mit nacktem Oberkörper auf dem Platz (Foto: EPA/YOAN VALAT)
Zlatan Ibrahimovic: der schwedische Nationalstürmer in typischer JubelposeBild: picture-alliance/dpa/Y. Valat

Lasse Richt, Teammanager der Nationalmannschaft, sagte über Karlsson: "Da verschlägt es einem die Sprache. Ich dachte, er wäre ein kluger Mann..." Gewichtszunahme sei bei jungen Sportlern keine Seltenheit, fügte er an. Es gebe keinerlei Hinweise darauf, dass diese bei Ibrahimovic auf unnatürlichem Wege erfolgt sei.

Karlsson blieb gegenüber dem "Expressen" bei seiner Behauptung. Er sei sich "ziemlich sicher", dass ein Spieler in derart kurzer Zeit nicht so viel Gewicht zulegen könne, ohne zu dopen, sagte er. "Fußballer verbringen ja nicht so viel Zeit im Kraftraum." Er glaube aber, dass Ibrahimovic nicht wissentlich gedopt habe.

ck/asz (sid, Expressen)