Dortmund legt vor
16. Oktober 2015Dortmunds Trainer Thomas Tuchel hatte bis zum Sommer 2014 noch auf der Mainzer Bank gesessen und bei seinem überraschenden Abgang hatte es durchaus scharfe Zwischentöne gegeben. Doch bei seinem ersten Auftritt in Mainz nach der Trennung war das schnell kein Thema mehr. Die Mainzer begrüßten ihren Ex-Trainer zwar mit Pfiffen - das war's aber dann aber auch.
Für den Geschmähten war der Ausflug an den Rhein sonst ein angenehmes Erlebnis, denn das Spiel endete aus einer Sicht durchaus befriedigend: Mainz 05 - Borussia Dortmund 0:2 (0:1). Zurecht lobte er seine Spieler nach dem Abpfiff: "Die Mentalität war gut." Wobei das Ergebnis dem Spielverlauf angemessen war: Überlegene Dortmunder hatten bemühte, aber mitunter überforderte Mainzer stets im Griff.
Gerechte Pausenführung
Bei guten äußeren Bedingungen entwickelte sich rasch ein interessantes Spiel - an diesem kühlen Herbstabend hatten die 34.000 Zuschauer in der ausverkauften Arena ihr Kommen nicht bedauern müssen. Wenn man vom Ergebnis absieht - aus Sicht der Mainzer Fans.
Zuerst vergab Yoshinori Muto für Mainz nach schöner Kombination die erste Großchance des Spiels: Borussen-Keeper Roman Bürki parierte seinen Schuss aus kürzester Distanz (6.). Beinah im Gegenzug setzte Ilkay Gündogan mit einem langen Pass Pierre-Emerick Aubameyang auf rechts ein, der flankt, Henrikh Mkhitaryan wird aber im letzten Moment abgeblockt.
Kurz darauf schlug es aber ein: Mainz bekam den Ball nicht aus Gefahrenzone vor dem eigenen Strafraum, Pierre-Emerick Aubameyang ergatterte den Ball und passte nach halblinks auf den freistehenden Marco Reus, der aus kurzer Distanz einschiebt: 1:0 (18.). Mainz-Torsteher Loris Karius war machtlos. Es dauert ein wenig, bis die Hausherren den Rückstand aus den Kleidern geschüttelt hatten, dann gestalteten sie das Spiel wieder ausgeglichen - aber viele Chancen sprangen dabei nicht heraus.
Zum Schluss auch ungefährdet
Die zweite Hälfte begann mit einem Fehler des ansonsten gut pfeifenden Unparteiischen: Tobias Stieler ahndete ein Foul des Mainzers Niko Bungert und entschied auf Elfmeter. Der Zweikampf aber hatte vor dem Strafraum stattgefunden - es hätte Freistoß geben müssen. Die Hausherren mussten sich aber nicht grämen: Den von Reus schlecht geschossenen Elfmeter konnte Karius halten.
In der Folge ging es weiter wie in der ersten Hälfte: eine intensive Partie mit Vorteilen für die Gäste. Dortmund erwies sich als etwas ballsicherer und vor allem als giftiger in den Zweikämpfen. Die Hausherren konnten zwar meistens mithalten, entwickelten aber zu wenig Gefahr vor dem Gehäuse des BVB.
Die 05-er hatten mehrere Freistöße in Strafraumnähe - gute Aussichten eigentlich, einen Treffer zu erzielen, aber kein Versuch erwies sich im Lauf des Spiels als tauglich.
Den Sack erst spät zugemacht
Auf der anderen Seite nutzen auch die Borussen ihre Chancen nicht konsequent: In der 62. Minute etwa vergab Shinji Kagawa aus halbrechter Position und schoss am langen Eck vorbei. In der 75. Minute versuchte Mkhitaryan Karius mit einem Lupfer zu überwinden. Sein Schuss war aber zu harmlos und kein Problem für den Keeper. Ebenso überheblich: Aubameyang in der 77. Minute, aus elf Metern schloss er zu lässig ab. Drei Minuten später wurde der Gabuner in aussichtsreicher Position gerade noch abgedrängt und schoss knapp vorbei.
Weitere zwei Minuten später machte Henrikh Mkhitaryan den Sack zu: Nach einem schnellen Konter spielte er auf Zuspiel von Aubameyang den Mainzer Goalie aus und erzielte aus fünf Metern das 2:0 (82.).
Nach einer nicht hochklassigen, aber intensiven und immer interessanten Partie nahmen die Gäste völlig verdient drei Punkte mit nach Westfalen. Während Mainz im Tabellenmittelfeld feststeckt, festigt Dortmund den zweiten Tabellenplatz und kann von Schalke nicht mehr überholt werden.