Dortmund überwintert auf Abstiegsplatz
20. Dezember 2014Werder Bremen hat Borussia Dortmund den nächsten Tiefschlag versetzt und den Vizemeister zur Winterpause auf einen Abstiegsrang verdrängt. Beim verdienten 2:1 (1:0)-Erfolg gegen den Champions-League-Achtelfinalisten gelang den Norddeutschen ein kleiner Befreiungsschlag. Dortmund rangiert nach nun acht Spielen in der Fremde ohne Sieg mit nur vier Auswärtszählern und insgesamt 15 Punkten auf Platz 17. Werder bleibt dank der Tore von David Selke (3. Minute) und Finn Bartels (62.) zu Hause unter Trainer Viktor Skripnik noch ungeschlagen. Mats Hummels (69.) gelang nur der Anschlusstreffer.
Trotz großer Personalsorgen begannen die Hanseaten mit offensivem Kurzpass-Spiel und überraschten die Gäste mit dem frühen Treffer. Santiago Garcia war mit aufgerückt und legte Selke einen exzellenten Pass auf, der Youngster musste nur vollstrecken. Der BVB hatte große Anfangsprobleme und rannte sich immer wieder fest. Lukasz Piszczek, der in die Startelf zurückgekehrt war, schoss nach 17 Minuten erstmals auf das Tor von Raphael Wolf. Bremen spielte im ausverkauften Weserstadion viel agiler in der Vorwärtsbewegung.
Von dem Selbstbewusstsein, mit dem Dortmund die vergangenen sechs Partien gegen Werder gewonnen hatte, war nicht viel zu sehen. Trainer Jürgen Klopp waren die Offensivbemühungen nicht effektiv genug, immer wieder trieb er seine Elf im Dauerregen wort- und gestenreich von der Seitenlinie an. Der überragende Selke bereitete das zweite Tor durch Bartels vor und hätte nach 68 Minuten sogar noch erhöhen können. Nationalspieler Hummels traf im Gegenzug per Kopfball nach einem Eckball von Ilkay Gündogan. An der erneuten Niederlage änderte das nichts mehr. "Wir haben die schlechteste Vorrunde unseres Lebens gespielt. Das ist eigentlich eine Katastrophe, aber es geht trotzdem weiter", meinte Klopp und analysierte: "In der ersten Halbzeit hat sehr wenig funktioniert, auch danach ist es nur ein bisschen besser geworden."
Wolfsburg mit Arbeitssieg
Mit einem Arbeitssieg schloss der VfL Wolfsburg die beste Hinrunde seiner Vereinsgeschichte ab. Die "Wölfe" gewannen gegen den 1. FC Köln mit etwas Mühe 2:1 (1:1) und bauten ihren Klubrekord auf 34 Punkte in der ersten Saisonhälfte aus. Stürmer Bas Dost (16.) und Innenverteidiger Naldo (78.) mit seinem bereits fünften Saisontor sorgten für den zehnten Saisonsieg des VfL, der als Tabellenzweiter den Vorsprung auf die Konkurrenten im Kampf um die Champions-League-Plätze ausbauen konnte. Für die Kölner hatte Dominic Maroh (11.) die Führung erzielt. 64 Zähler im Jahr 2014 bedeuten zudem die zweitbeste Ausbeute für Wolfsburg seit dem Bundesliga-Aufstieg 1997. Nur im Meisterjahr 2009 (67) war der VfL erfolgreicher.
Kollektives Punkte-Verschenken
Im Kampf um die internationalen Startplätze ließen die Konkurrenten im Gleichschritt wichtige Punkte liegen: Borussia Mönchengladbach verlor Platz drei nach einem 1:2 (1:1) beim FC Augsburg. Max Kruse verwandelte zunächst einen Handelfmeter (3.) zur Gladbacher Führung, bevor Markus Feulner (20.) der Ausgleich für die Gastgeber gelang. Raul Bobadilla (51.) sorgte schließlich für die Wende und den neunten Saisonsieg der Augsburger.
Bayer Leverkusen reichte ein 1:1 (0:1) gegen Frankfurt, um sich auf Rang drei vor Mönchengladbach zu verbessern. Die Eintracht ging durch das 13. Saisontor von Alexander Meier (36./Foulelfmeter) in Führung, Nationalspieler Karim Bellarabi (83.) erzielte das 1:1 und verhinderte die erste Heimniederlage der Rheinländer.
Schalke 04, das vor der Partie gegen den abstiegsgefährdeten Hamburger SV die Vertragsverlängerung mit Torjäger Klaas-Jan Huntelaar bis 2017 bekannt gab, musste sich am Ende mit einem torlosen Remis begnügen und bleibt mit 27 Zählern Fünfter.
Trostlosigkeit in Stuttgart
Unterdessen lieferte der VfB Stuttgart einmal mehr eine deprimierende Leistung ab und kam im Langweiler gegen Aufsteiger SC Paderborn nicht über ein trostloses 0:0 hinaus.
Zum Auftakt des Spieltags holte Herbstmeister Bayern München einen hart erkämpften Sieg. Das seit über acht Monaten in der Bundesliga ungeschlagene Starensemble gewann bei Mainz 05 mit 2:1, musste aber lange um den Dreier bangen.
Abgeschlossen wird der 17. Spieltag am Sonntag mit den Begegnungen Hertha BSC gegen 1899 Hoffenheim und SC Freiburg gegen Hannover 96. Sollten die Freiburger gegen 96 punkten, würde Dortmund sogar auf den letzten Tabellenplatz abrutschen. Wer noch einmal in die Samstags-Partien eintauchen will: hier geht es zum Liveticker. Und alle Ergebnisse und die Tabelle der Fußball-Bundesliga finden Sie hier.