Champions League-Vorschau
5. Dezember 2011Zwei Konstellationen gibt es noch, die Borussia Dortmund ins Achtelfinale brächten. Zwei Konstellationen, die so unwahrscheinlich sind, dass sich wohl nur Statistikfreaks und notorische Optimisten daran klammern. Erstens: Der deutsche Meister müsste Olympique Marseille mit mindestens vier Toren Unterschied vom Platz fegen, gleichzeitig braucht es einen Sieg des bereits fürs Achtelfinale qualifizierten FC Arsenal London in Piräus. Möglichkeit zwei: Piräus und Arsenal trennen sich unentschieden, dann wäre nur noch ein 5:0-Schützenfest der Dortmunder gegen Marseille vonnöten. Und das nach bisher eher überwiegend harmlosen Auftritten in den bisherigen fünf Gruppenspielen.
Großer Glaube an die kleine Chance
Dennoch - alle verbreiten sie Durchhalteparolen. Trainer Jürgen Klopp beschwört den "absoluten Glauben", Kapitän Sebastian Kehl will "das Unmögliche möglich machen" und der gegen Marseille gesperrte Linksverteidiger Marcel Schmelzer vertraut auf die mentale Stärke seiner Kollegen: "Wir haben in dieser Saison genug Selbstbewusstsein um zu wissen, dass wir uns nicht verstecken müssen. Ich denke, dass wir noch eine kleine Chance haben, und die versuchen wir zu nutzen." Schlimmstenfalls bleibt die Borussia sogar nur Gruppenletzter und wäre damit nach der Winterpause gar nicht mehr im Europapokal vertreten, nicht mal mehr in der Europa League, die dem Drittplatzierten winkt.
Große Chance auf die Chancenverbesserung
Da ist die Situation von Bayer Leverkusen weitaus komfortabler. Bei KRC Genk in Belgien geht es nur noch darum, ob sie die Vorrunde als Gruppensieger oder als Zweiter beenden. Sprich: um 800.000 Euro Prämie und einen möglicherweise leichteren Gegner zum Playoff-Auftakt. Deswegen will Trainer Robin Dutt auch seine stärkste Elf auf den Platz schicken, deshalb fordert er höchste Konzentration. "Wir dürfen vor lauter Euphorie nicht in einen Konter laufen", sagt der Leverkusener Trainer und ergänzt: "Wir sehen eine um 20 bis 30 Prozent größere Chance, das Viertelfinale zu erreichen, wenn wir Gruppenerster werden".
Luxusspiel gegen den Krösus
Völlig bedeutungslos ist die Partie am Mittwoch für den FC Bayern. Die Münchener stehen nach eindrucksvollen vier Siegen und einem Unentschieden längst als Erster fest, das Gruppenfinale beim mit unzähligen Petrodollar aufgehübschten englischen Traditionsclub Manchester City ist reine Kür - aber, glaubt man Daniel van Buyten, hat dieses "Luxusspiel" auch seinen Reiz.
Es geht nämlich auch darum, mit Man City einen potentiellen Titelkandidaten aus dem Wettbewerb zu werfen: "Das bleibt einen Mannschaft, die qualitativ hoch besetzt ist und die auch in der Champions League später ein ganz harter Gegner sein könnte," so der Innenverteidiger. "Wenn es also möglich ist, sie auszuschalten, wäre das keine schlechte Idee."
Neben Manchester City droht auch Manchester United und dem FC Chelsea das frühzeitige Aus. Und das wäre ein Desaster für die in den letzten Jahren so erfolgsverwöhnten englischen Clubs.
Autor: Tobias Oelmaier
Redaktion: Herbert Peckmann