Dow knackt die 30.000er-Marke
25. November 2020Rekordlaune an der Wall Street: Mit Erleichterung haben Anleger auf das Einlenken von US-Präsident Donald Trump im Streit um die Übergabe der Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Joe Biden reagiert. Auch die Hoffnungen auf wirksame Impfstoffe gegen das Coronavirus beflügelten den Markt.
Erstmals übersprang der Dow Jones die psychologisch wichtige Marke von 30.000 Punkten. Im Handelsverlauf am Dienstag stieg der bekannteste amerikanische Aktienindex zwischenzeitlich sogar über 30.100 Zähler. Zur Schlussglocke stand noch ein Plus von gut anderthalb Prozent auf 30.046 Punkte zu Buche.
Bizarres Statement
Die neue Rekordmarke veranlasste Trump zu einem äußerst ungewöhnlichen Kurzauftritt vor der Presse. Mit wenigen Minuten Vorankündigung trat er im Pressesaal des Weißen Hauses vor die Kameras und bezeichnete die 30.000 Punkte des Dow als "heilige Zahl". Der abgewählte Staatschef machte zugleich deutlich, dass er die jüngste Entwicklung an der New Yorker Börse für einen Verdienst seiner Regierung halte. Es sei bereits der 48. Rekord in seiner Amtszeit, betonte er.
Anfang 2020 sah es zunächst so aus, als ob der langjährige "Bullenmarkt" ein jähes Ende finden sollte. Wegen der Corona-Pandemie schickten viele Regierungen ihre Länder in den Lockdown. Der Dow sackte von Ende Februar bis Ende März um fast 10.800 Punkte ab. Damit hatten sich die in gut drei Jahren angehäuften Kursgewinne innerhalb weniger Wochen in Luft aufgelöst.
Auch weltweit brachen die Börsen ein. Doch Regierungen und Notenbanken machten schnell klar, dass sie mit gewaltigen Konjunktur- und Hilfspaketen alles tun werden, um gegenzusteuern. So konnte sich der Dow in den vergangenen Monaten immer weiter nach oben arbeiten.
Steiler Anstieg
Längerfristig betrachtet brauchte der US-Leitindex für den Weg von 20.000 auf 30.000 Punkte nur knapp vier Jahre. Und es hat keine acht Jahre gedauert, bis er sich verdoppelt hat: Im Mai 2013 stand zum ersten Mal die 15.000 auf der Kurstafel an der Wall Street. In deren unmittelbarer Nähe symbolisiert die vom Künstler Arturo Di Modica gestaltete Bronzestatue "Charging Bull" den US-Kapitalismus schlechthin.
wa/fw (dpa, rtr)