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Dr. Jekyll und Mr. Hyde in Berlin

8. November 2001

Oskar Roehler - Regisseur von "Die Unberührbare" und letztjähriger Bundesfilmpreisgewinner - hat eine wunderbar groteske Geschichte über einen Mann in der Midlifecrisis gedreht: "Suck my Dick"

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Starbesetzung inklusive: hier Wolfgang Joop als Psychotherapeut DorianBild: AP

Dr. Jekyll (Edgar Selge), erfolgreicher Buchautor in Berlin, hat ein Problem: Er spürt, dass noch eine andere Person in seiner Seele wohnt. Völlig geängstigt sucht er Rat beim Psychologen Dorian (Wolfgang Joop). Der diagnostiziert eine Midlifecrisis - und eine leicht schizophrene Veranlagung.

Doch aus Dr. Jekylls Alpträumen wird Wirklichkeit, seine Romanfigur Ego Hyde (Ralf Richter) entweicht seinem Gehirn und entwickelt sich langsam zu seinem Doppelgänger. Hyde übernimmt nicht nur seine Erscheinung und gesellschaftliche Position, sondern auch seinen überdimensional großen Penis. Das alles dank der Hilfe einer ominösen Fee Jeanny (Katja Flint). Dr. Jekyll, seiner Männlichkeit, Stellung und Ausstrahlung beraubt, verliert außerdem seine Freundin und stürzt in eine tiefe Sinnkrise ...

Low-Budget-Produktion mit Staraufgebot

Nach dem Erfolgsfilm "Die Unberührbare" hat Oskar Roehler wieder einen Film mit geringen Mitteln gemacht. Neben der Hauptdarstellerin seines letzten Films, Hannelore Elsner, hat er weitere deutsche Schauspieler mit großer Klasse engagiert: Ralf Richter, Katja Flint, Eva Mattes oder Vadim Glowna verzichteten teilweise auf ihre Gage, damit diese groteske Geschichte nach alten Motiven wahr werden konnte.

Dem Hauptdarsteller Edgar Selge schließlich bietet Roehlers Story die Gelegenheit, seine darstellerischen Fähigkeiten auzureizen. Selge war bislang überwiegend beim Theater sowie in Fernsehproduktionen beschäftigt. Im Kino konnte man ihn zuletzt in Oliver Hirschbiegels "Das Experiment" als verantwortungslosen Wissenschaftler sehen.

Überschattet vom Tod des Produzenten Werner König

Produziert wurde "Suck my Dick" von Werner König, dem Vorstand der Helkon Media AG. Er war begeistert von der Provokation und der eigenwilligen Fantasie des Autors und stellte das Budget in kurzer Zeit auf die Beine. Gedreht wurde dann in nur 30 Tagen in Berlin. Mitten in den Dreharbeiten erreichte das Team die Nachricht, dass Werner König bei einem Lawinenunglück ums Leben gekommen ist.

Der Titel des Film ist übrigens nicht wörtlich zu übersetzen sondern als "Ihr könnt mich mal" ...